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Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Titel: Die Trinity-Anomalie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Chercover
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Dutzend Glaubensgemeinschaften, einschließlich verschiedener Sekten, die sich Christen schimpfen …«
    »Einschließlich deiner Freunde vom Vatikan«, sagte Trinity.
    »Du solltest den Vatikan nicht so sehr verteufeln. Die wollen dich doch nur unter Kontrolle bekommen.«
    »Oder unter die Erde.«
    Daniel winkte ab. »Ich wollte eigentlich nur sagen, dass einige mächtige Organisationen zu deinen Fans gehören. Was weißt du über Samson?«
    »Der hatte eine Schwäche für Delila«, sagte Trinity. Er machte eine wegwerfende Handbewegung, um anzudeuten, dass er nur die Stimmung etwas aufhellen wollte. »Ich weiß gar nichts. Als die ganze Welt plötzlich anfing, verrückt zu spielen, habe ich Jennifer gebeten, sich umzuhören und mir die besten Leibwächter zu besorgen, die es gibt. Sie war ein kluges Kind, ich konnte ihr solche Jobs anvertrauen.«
    Daniel dachte zurück an die Szene in Trinitys Garderobe. »Wieso
war
? Sie ist immer noch ein kluges Kind. Sie hat ein paar Minuten vor der Explosion die Garderobe verlassen.«
    »Stimmt, aber nur, weil ich sie weggeschickt habe«, sagte Trinity. »Hör mal, ich weiß, worauf du hinauswillst, aber glaub mir, da bist du auf dem Holzweg. Jennifer Bartlett ist eine von den Guten. Darauf verwette ich mein Leben.«
    »Das hast du schon getan«, sagte Daniel.
    »Das beweist gar nichts.«
    »Nein, natürlich nicht, ich spiele nur verschiedene Möglichkeiten durch.«
    Sie fuhren eine Weile, ohne etwas zu sagen. Aber es war kein peinliches Schweigen. Daniel fühlte sich zum ersten Mal seit langer Zeit wirklich vollständig. Er hatte sich immer eingeredet, man müsste alle Menschen, die einen schädlichen Einfluss ausüben, aus seinem Leben verbannen. Denn nur so könnte man ein unabhängiger, erwachsener Mensch werden. Sich selbst verwirklichen. Und als er weggelaufen war, hatte er genau das getan. Er hatte seinen Onkel verbannt. Aber Daniel hatte keine Familie außer ihm. Er war Vater und Mutter … er war Beschützer, Ernährer und Lehrer gewesen.
    Er war alles für ihn gewesen. Auch wenn er ein Gauner war.
    Wegzulaufen war vielleicht gut für sein Seelenheil, aber damit hatte Daniel auch viel von sich selbst zurückgelassen. Das konnte er sich jetzt eingestehen. Die Wiedervereinigung mit seinem Onkel riss alte Wunden auf, aber sie erinnerte ihn auch an die Liebe, die er, trotz all seiner Fehler, für diesen Mann empfand. Und der liebte ihn ebenso.
    Daniel hatte kein Wort gesagt, aber sein Onkel schien seine Gedanken zu lesen.
    »Schau uns beide nur an«, sagte Trinity, »ganz ohne Seidenanzug und Priesterkragen, und wir fahren in einer alten Klapperkiste über den Highway 77 …« Mit einer ausladenden Handbewegung fing er die sonnenüberflutete Landschaft des ländlichen Alabama ein. »Wie in alten Zeiten, was?«
    Daniel lächelte ihn an. »Irgendwie ja.«
    »Aber diesmal wurden wir wirklich von Gott gesandt. Die Geschichte, die ich dir aufgetischt habe, als du klein warst …«, Trinityzündete sich wieder eine Zigarette an, » die war einfach schöner als die Wahrheit. Und deine Welt sollte schöner sein als die, in der ich lebte. Dafür habe ich mich schon oft genug entschuldigt. Aber überleg doch mal, wo wir jetzt angelangt sind … Das Märchen von damals, das ist Wirklichkeit geworden!«
    »In deinem Märchen hat aber niemand versucht, dich umzubringen.«
    Trinity schmunzelte. »Tja, das ist wohl das Problem mit der Wirklichkeit.«
    Da musste Daniel lachen. »Und was für ein Problem! Hör mal, Tim, komm mir bloß nicht mit deiner Messias-Nummer. Du bist bestenfalls ein moderner Elias oder so was. Aber ich lasse nicht zu, dass du geopfert wirst. Allerdings brauche ich dazu deine Hilfe.«
    »Natürlich«, sagte Trinity. »Ich will auch nicht sterben, wenn’s nicht sein muss. Aber ich ziehe diese Sache bis zum Ende durch. Ich tue, was Gott von mir verlangt. Koste es, was es wolle.«
    »Dagegen habe ich nichts einzuwenden.« Daniel blinzelte in die Sonne und wurde von Müdigkeit übermannt. Die Ereignisse der letzten Tage hatten seine Adrenalinreserven erschöpft und in der Hütte hatte er nur ein paar Stunden sehr unruhig geschlafen. Er fuhr auf den Seitenstreifen und schaltete in Parkstellung. »Hör mal, könntest du das Lenkrad mal für eine Weile übernehmen? Ich fühle mich ziemlich ausgelaugt. Ich muss nur mal für ein, zwei Stunden meine Augen ausruhen.«

56
    Daniel trieb mit dem Strom, direkt unter der Oberfläche. Er spürte, wie sich sein Bewusstsein

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