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Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Titel: Die Trinity-Anomalie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Chercover
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Lächeln und sein starrer Blick sagten: 
… fürs Erste
.

55
    Daniel kaufte in einem Kroger-Supermarkt ein Prepaid-Handy und rief Julia an. Sie wies ihm das Geld an und er holte es in einer Western-Union-Filiale in Gadsden in Alabama ab. Mit dem Geld hatte sie eine kurze Nachricht geschickt:
    BITTE SCHÖN
    Er tankte wieder auf und kaufte bei Kmart für seinen Onkel eine Bluejeans und ein einfaches graues Hemd. Trinity weigerte sich aber, den weißen Ledergürtel und die farblich passenden Cowboystiefel abzulegen und so konnte Daniel nur einen Teilsieg verbuchen.
    »Ich will doch nur verhindern, dass du umgebracht wirst«, sagte er, als er auf den zweispurigen Highway 77 Richtung Süden abbog.
    Tim Trinity grinste. »Aber das weiß ich doch.« Er kurbelte sein Fenster runter und zündete sich eine Zigarette an.
    Daniel beäugte die Zigarette und sagte: »Das ist schon die Fünfte in einer Stunde. Anscheinend bist
du
derjenige, der um jeden Preis draufgehen will.«
    Trinity sah dem Rauch nach, der zwischen seinen Fingern hochstieg. »Ich bin einfach verrückt nach diesen Sargnägeln.« Er nahm noch einen Zug und blies den Rauch aus dem Fenster. »Klar, eigentlich sollte ich aufhören … aber wir wissen doch beide, dass ich sowieso nicht so lange leben werde, dass die Dinger mich umbringen können.«
    »Was willst du denn damit sagen?«
    »Ich glaube einfach nicht, dass ich noch miterlebe, wie du und Julia süße, kleine christlich-jüdische Babys machen. Das hat Gott nicht so vorgesehen.«
    Nach einer kurzen Redepause fragte Daniel: »Wie hast du das mit Julia damals eigentlich rausbekommen?«
    »Das war doch kaum zu übersehen.« Trinity lächelte. »Ich habe deinen Ehrgeiz bewundert. Dich an eine ältere Frau heranzumachen … Aber du hast das super gemacht, Junge. Sie war einfach ein Knaller.« Daniel sagte nichts. »Ach, komm schon! Tu nicht so, als wüsstest du das nicht mehr. Und als hättest du mich nicht gesehen. Ich
weiß
, dass du mich gesehen hast. In der Maple Leaf Bar, auf der Bowlingbahn, bei den Golden Gloves, als du den Highschool-Abschluss gemacht hast … Ich war immer da und meine Tür stand dir immer offen. Du wusstest doch, dass du jederzeit zurückkommen konntest.«
    Daniel hob beschwichtigend eine Hand. »Schon gut, ich habe dich gesehen. Und vielleicht hätte ich mich ja auch für das Angebot bedanken und dir sagen sollen, dass ich kein Interesse an einer Ausbildung als Betrüger habe.«
    »Davon war nie die Rede.« Trinity schnippte die Zigarette aus dem Fenster. »Ich habe dafür gesorgt, dass du gute Noten nach Hause bringst. Du wusstest, ich hatte Geld für dein Studium beiseitegelegt. Du hättest studieren können, was du wolltest … tun, was dir gefällt. Das wusstest du doch.«
    »Ja klar, aber du hast auch erzählt, du wärst von Gott gesandt. So richtig passte das alles nicht zusammen. Und du darfst nicht vergessen, dass ich damals nur ein Kind war.« Er wies auf das Radio. »Such mal bitte einen Nachrichtensender. Mal sehen, was in der großen weiten Welt so passiert.«
    Trinity drehte am Knopf und suchte die Mittelwellenskala ab: traditionelle Country-Musik … ein Prediger, der irgendwas von »Endzeit« grölte … Country-Pop … Schließlich fand er einen Nachrichtensender und drehte lauter.
    … gestern Abend eine erstaunliche Entwicklung, als bei der Georgia Lottery genau die von Reverend Tim Trinity vorhergesagtenZahlen gezogen wurden. Aber bei einer Pressekonferenz heute Morgen erklärte die Georgia Lottery Corporation, dass bei 859 000 richtigen Tipps trotz des rekordverdächtigen Jackpots jeder Gewinner nur vier Dollar erhalten werde. Zum ersten Mal seit ihrer Entstehung vor siebzehn Jahren wurde die Lotterie aufgrund interner Ermittlungen ausgesetzt. Die Betreiberfirma versicherte, die Ermittlungen würden zügig durchgeführt und die Lotterie werde wieder stattfinden, sobald man Rechtsverstöße ausschließen könne.
    »Donnerwetter!« Trinity schlug in die Hände. »Das ist vielleicht ein Ding, was?«
    »Ja, super. Jetzt will dir auch noch die Regierung ans Leder.« Daniel schaltete das Radio aus. »Also mal sehen … da ist erst mal die Glücksspielbranche … die Mafia, Kasinos … jetzt noch die Regierung …«
    »Die Wall Street nicht zu vergessen«, sagte Trinity. »Wer weiß? Vielleicht sage ich demnächst die Schlussnotierungen des Dow Jones voraus.«
    »Und die Wall Street«, stimmte Daniel zu. »Außerdem noch ungefähr ein halbes

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