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Die Trinity Verschwörung

Die Trinity Verschwörung

Titel: Die Trinity Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Cumming
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Pilgrim’s Lane war menschenleer. Grek ging hinüber auf die östliche Seite des Hauses und öffnete das einfache Schloss der Holztür, die in den Garten führte. Die Angeln hatte er in der Nacht zuvor geölt, damit die Tür sich lautlos öffnen ließ. Jetzt befand er sich in einem schmalen Durchgang, in dem ein Fahrrad, ein paar Gartengeräte und mehrere rostige Farbeimer herumstanden. Er schaute an der Hausfassade empor, um sicher zu sein, dass in den oberen Stockwerken kein Licht mehr brannte. Dann durchquerte er den Garten.
    Tagsüber arbeitete Charlotte Berg in einem umgebauten Schuppen am südlichen Ende des Grundstücks. Sie benutzte einen Laptop-Computer, den sie nachts im Haus aufbewahrte. In dem Schuppen standen ein billiger Farbdrucker, ein altmodisches Telefon- und Faxgerät, ein paar Karteischränke, ein schäbiger Holzstuhl und ein, zwei gerahmte Fotografien von sentimentalem Wert. Sie hatte Paul davon überzeugen können, dass man den Schuppen besser unverschlossen ließ, weil ein Vorhängeschloss potentielle Einbrecher nur auf dumme Gedanken brachte. Grek öffnete die Schuppentür, trat ein und zog die Tür hinter sich zu.
    Natriumfluorazetat ist ein feines weißes Pulver, ein Abfallprodukt von Pestiziden. Es ist geruchlos und billig, meistens benutzt man es als Rattengift, um die Ausbreitung der Nager in Kanalsystemen einzudämmen. Grek hatte zehn Milligramm in einer kleinen Ampulle mit Wasser aufgelöst, die er jetzt aus der Jackentasche zog. Die winzige Überwachungskamera, in einer Lampe über Bergs Schreibtisch installiert, hatte eine kleine, halbleer getrunkene Flasche Evian neben dem Drucker gezeigt. Grek nahm die Flasche zur Hand, ließ die farblose Flüssigkeit in das Wasser laufen und drehte den Verschluss wieder drauf. Es fiel genug Mondlicht in den Schuppen, um die Kamera ohne die Hilfe einer Taschenlampe wieder auszubauen. Dann entfernte er noch eine Abhöreinrichtung unter Charlotte Bergs Schreibtisch. Beide Geräte stopfte er zusammen mit dem Kabelgewirr in die Seitentaschen seines Jacketts. Als er damit fertig war, studierte er die Papiere auf dem Schreibtisch. Eine Telefonrechnung. Eine Rechnung über Maler- und Renovierungsarbeiten. Ein Exemplar des zweiten Bandes des Mitrochin Archivs. Nichts davon schien in direkter Beziehung zu Attila zu stehen.
    Ein Geräusch von draußen. Etwa drei oder vier Meter vom Schuppen entfernt. Grek ging in die Knie. Er hörte das Geräusch zum zweiten Mal und erkannte, dass es von einem Tier stammte, einem Fuchs vielleicht. Der Hund der Bergs, Polly, durfte nachts nicht in den Garten und lag wahrscheinlich selig schlafend im Haus.
    Grek richtete sich langsam auf. Er öffnete die Schuppentür und ging zurück durch den Garten. Er sah sich um, bevor er aus dem Schatten des Hauses trat, und überquerte die Pilgrim’s Lane, als er sicher sein konnte, dass niemand ihn beobachtete. Er öffnete die Wagentür, entlud den Inhalt der Taschen auf den Beifahrersitz und fuhr in Richtung Hampstead High Street davon.

6
    Gaddis saß in seinem Arbeitszimmer am UCL , als er den Anruf bekam. Die Nummer erschien als » Unbekannt«.
    » Sam? Hier ist Paul.«
    » Du klingst schrecklich. Ist alles in Ordnung?«
    » Es ist wegen Charlotte.« Seine Stimme hatte einen seltsam apologetischen Klang. Selbst in diesem Augenblick tiefsten Unglücks wahrte er eine Art Etikette. » Es tut mir leid, dass ich es bin, der es dir sagen muss. Sie hatte heute Morgen einen Herzinfarkt. Sie ist tot.«
    Gaddis hatte im Lauf seines Lebens drei solcher Anrufe erhalten. Als er sechzehn war, war sein älterer Bruder bei einem Autounfall in Südamerika ums Leben gekommen. In Cambridge hatte sich ein guter Freund in der Nacht vor der Abschlussprüfung erhängt. Und kurz vor seinem vierzigsten Geburtstag hatte er erfahren, dass Katarina Tichonow in ihrer Moskauer Wohnung ermordet worden war, Opfer eines von Sergej Platow stillschweigend gutgeheißenen Auftragsmordes. Er erinnerte sich sehr klar an jede dieser Gelegenheiten, an jeden Satz und an seine jeweilige Reaktion darauf. Diesmal sagte er: » Was? Ein Herzinfarkt?«, weil der Brechreiz des Schocks sich nur mit Worten ersticken ließ.
    Paul antwortete nur: » Ja«, und weil es ja nur einer von Dutzenden Anrufen war, die er heute noch machen musste, fügte er beinahe augenblicklich hinzu: » Mehr gibt’s im Moment nicht zu sagen.«
    » Ja, natürlich. Es tut mir so leid, Paul.«
    » Auch für dich tut es mir leid.«
    In einer langsamen

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