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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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beugte sich über die Bordwand und tauchte die Hand ins Wasser. Als er sie herauszog, war sie bis zu den Fingerspitzen mit braunem Schleim überzogen. Er kehrte ins Ruderhaus zurück und hielt die Hand hoch. »Wir sind jetzt mitten im Schlick. Das Wasser hat sich zu einer bräunlichen Brühe verfärbt, so als ob der ganze Grundschlamm aufgewirbelt worden wäre.«
    »Sie sind näher an des Rätsels Lösung, als Sie meinen«, sagte Dodge, der zum ersten Mal seit einer halben Stunde einen Ton von sich gab. »Das ist die wildeste Mischung, die ich je gesehen habe.«
    »Irgendeine Ahnung, woraus sie besteht?«, fragte Giordino, während er geduldig wartete, bis Renee ihm eine Portion Rühreier mit Speck auf den Teller geladen hatte.
    »Die Zusammensetzung entspricht nicht unbedingt unseren Erwartungen.«
    Renee warf ihm einen fragenden Blick zu. »Um welche chemischen Schadstoffe handelt es sich?«
    Dodge wandte sich mit ernster Miene an sie. »Der Schlick besteht nicht aus industriellen Giftstoffen.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass der Mensch nicht der Verursacher ist?«, hakte Gunn nach.
    »Nein«, erwiderte Dodge bedächtig. »In diesem Fall ist Mutter Natur die Schuldige.«
    »Und worum handelt es sich, wenn es keine Chemikalien sind?«, wollte Renee wissen.
    »Um einen Cocktail«, entgegnete Dodge und goss sich eine Tasse Kaffee ein. »Einen Cocktail, der aus einigen der giftigsten anorganischen Stoffe besteht, die es auf Erden gibt. Elemente wie Barium, Antimon, Kobalt, Molybdän und Vanadium, die in Mineralien wie Baryt oder Schwerspat, im Antimonglanz, im Patronit und im Arsenkies enthalten sind.«
    Renee zog die schmalen Augenbrauen hoch. »Arsenkies?«
    »Daraus wird mineralisches Arsen gewonnen.«
    Pitt schaute Dodge einen Moment lang ruhig und nachdenklich an. »Und wie kann ein derart hoch konzentrierter toxischer Mineraliencocktail, wie Sie ihn bezeichnen, in solchen Unmengen auftreten? Von selbst entsteht so was doch nicht.«
    »Die Konzentration und das massenhafte Vorkommen rühren von einer ständigen Anreicherung her«, erwiderte Dodge. »Ich möchte hinzufügen, dass er hohe Anteile an Magnesium enthält, ein klarer Hinweis auf gelöstes Dolomitgestein, allerdings in unglaublicher Menge.«
    »Worauf deutet das hin?«, erkundigte sich Rudi Gunn.
    »Auf Kalksteinvorkommen zum einen«, versetzte Dodge. Er schwieg einen Moment lang und las einen Ausdruck. »Hinzu kommt, dass Mineralstoffe oder Chemikalien in alkalischem Wasser zum magnetischen Nordpol gezogen werden. Anorganische Stoffe ziehen einander an, gehen Bindungen ein und bilden Rost oder Oxidation. In alkalischem Wasser ziehen Chemikalien andere Chemikalien an, wobei toxische Abfallprodukte oder Gase entstehen. Das ist auch der Grund dafür, weshalb der braune Schlick hauptsächlich nach Norden treibt, in Richtung Key West.«
    Gunn schüttelte den Kopf. »Das erklärt aber noch lange nicht, dass Dirk und Summer bei ihrem Forschungsprojekt an der Navidad Bank ebenfalls auf das Zeug gestoßen sind. Die liegt östlich der Dominikanischen Republik, draußen im Atlantik.«
    Dodge zuckte die Achseln. »Vermutlich wurde ein Teil davon durch Wind und Strömung abgetrieben und ist durch die Mona-Passage zwischen Hispaniola und Puerto Rico zur Navidad Bank gelangt.«
    »Dieses Zeug, egal woraus es besteht«, warf Renee im besten Umweltschützerton ein, »verunreinigt das Wasser und stellt eine Gefahr für sämtliche Lebewesen dar, die mit ihm in Berührung kommen, ob Mensch oder Tier, Fisch oder Reptil, selbst für die Vögel – von den Mikroorganismen gar nicht zu sprechen.«
    »Ich kann mir nur nicht erklären«, murmelte Dodge vor sich hin, so als hätte er Renees Einwand nicht gehört, »wie im Wasser gelöste Mineralien, eine Art Schlick also, eine derart dichte Masse bilden und in einer Tiefe von allenfalls dreißig, fünfunddreißig Metern über so weite Strecken treiben können.« Er machte sich etliche Notizen, während er sprach. »Ich vermute, dass der Salzgehalt des Seewasser eine gewisse Rolle bei der Ausbreitung spielt, was auch erklären könnte, weshalb der Schlick nicht zum Meeresboden sinkt.«
    »Mir ist auch noch was anderes unerklärlich«, sagte Giordino.
    »Worauf willst du hinaus?«, hakte Pitt nach.
    »Die Wassertemperatur beträgt allenfalls fünfundzwanzig Grad, das sind gut fünf Grad weniger, als in diesem Teil der Karibik üblich.«
    »Ein weiteres Rätsel, das es zu lösen gilt«, murmelte Dodge müde. »Ein derartiger

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