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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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dazugehörte. Er konnte nicht einfach davon lassen und alles aufgeben. Irgendwie musste es einen Mittelweg geben.
    Er wandte sich wieder seinem derzeitigen Auftrag zu, dem Erkunden des braunen Schlicks. Bislang hatten sie mit ihren Instrumenten und den empfindlichen Sonden, die unten am Rumpf angebracht waren, nur Spuren davon feststellen können. Obwohl nirgendwo am Horizont die Lichter eines Schiffs zu sehen waren, nahm er ein Fernglas und suchte die Dunkelheit vor ihnen ab.
    Die
Poco Bonito,
die mit einer geruhsamen Marschfahrt von zwanzig Knoten unterwegs war, hatte vor über einer Stunde die Perlas-Inseln hinter sich gelassen. Pitt legte das Fernglas hin und studierte die Seekarte. Seiner Schätzung nach müssten sie etwa dreißig Meilen von der an der Küste von Nicaragua gelegenen Stadt Tasbapauni entfernt sein. Wieder warf er einen Blick auf die Instrumente. Die Nadeln und Digitalanzeigen standen unverändert bei null. Allmählich fragte er sich, ob das ganze Unternehmen womöglich für die Katz war.
    Giordino gesellte sich mit einer Tasse Kaffee zu ihm. »Ich dachte, du könntest vielleicht einen kleinen Muntermacher gebrauchen.«
    »Danke. Du kommst eine Stunde zu früh zu deiner Wache.«
    Giordino zuckte die Achseln. »Ich bin aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen.«
    Pitt trank einen Schluck Kaffee. »Al, wie kommt’s, dass du nie geheiratet hast?«
    Verdutzt kniff Giordino die dunklen Augen zusammen. »Warum fragst du das ausgerechnet jetzt?«
    »Ich hatte jede Menge Zeit zum Nachdenken, und meine Gedanken haben mich auf sonderbare Wege geführt.«
    »Wie lautet doch die alte Leier?«, sagte Giordino mit einem Achselzucken. »Ich habe nie die Richtige gefunden?«
    »Einmal warst du nah dran.«
    Er nickte. »Mit Pat O’Connell. Aber im letzten Moment kamen uns beiden Bedenken.«
    »Ich denke darüber nach, ob ich den Dienst bei der NUMA quittieren und Loren heiraten sollte. Was hältst du davon?«
    Giordino drehte sich um und schaute Pitt an, als hätte ihm jemand einen Pfeil in die Brust gejagt. »Sag das noch mal.«
    »Du hast es genau mitbekommen.«
    »Das glaub ich erst, wenn die Sonne im Westen aufgeht.«
    »Hast du nie daran gedacht, alles hinzuschmeißen und dir einen schönen Lenz zu machen?«
    »Eigentlich nicht«, erwiderte Giordino nachdenklich. »Ich war noch nie besonders ehrgeizig. Ich bin zufrieden mit meinem Leben. Die Ehemann- und Vaternummer hat mich noch nie gereizt. Außerdem bin ich acht Monate im Jahr unterwegs. Welche Frau lässt sich denn auf so was ein? Nein, ich glaube, ich lasse alles so weiterlaufen wie bisher, bis man mich irgendwann ins Pflegeheim karrt.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass du im Pflegeheim von hinnen scheidest.«
    »Doc Holliday, der alte Revolverheld, hat’s auch geschafft. ›Verdammt will ich sein‹, lauteten seine letzten Worte, als er auf seine bloßen Füße geschaut hat und ihm klar wurde, dass er nicht in den Stiefeln stirbt.«
    »Was willst du auf deinem Grabstein stehen haben?«, fragte Pitt grinsend.
    »Es war eine tolle Party. Ich vertraue darauf, dass sie woanders weitergeht.«
    »Ich werde dich dran erinnern, wenn deine Zeit gekommen ist …«
    Mit einem Mal verstummte Pitt, als er einen Blick auf die Instrumente warf. Die Sonden hatten chemische Verunreinigungen im Wasser aufgespürt.
    »Sieht so aus, als ob wir auf was gestoßen wären.«
    Giordino wandte sich der Treppe zu, die zu den Kabinen führte. »Ich wecke Dodge.«
    Ein paar Minuten später kam Dodge gähnend ins Ruderhaus und warf einen Blick auf die Computermonitore und Aufzeichnungen. Dann trat er sichtlich verdutzt zurück. »Das sieht ganz und gar nicht nach einem Umweltgift von Menschenhand aus.«
    »Was könnte es Ihrer Meinung nach sein?«, fragte Pitt.
    »Ich bin mir noch nicht ganz sicher. Dazu muss ich erst ein paar Untersuchungen vornehmen. Aber allem Anschein nach handelt es sich um einen regelrechten Cocktail aus allerlei Elementen quer durch das Periodensystem.«
    Die Spannung nahm zu, als immer mehr Daten und Zahlen eingingen. Gunn und Renee, die durch den Lärm im Ruderhaus aufgewacht waren, stießen zu ihnen und boten an, Frühstück für alle zu machen. Aufgeregt und voller Erwartung verfolgten sie, wie Dodge die Ziffern und Messungen erfasste, abglich und auswertete.
    Bis Sonnenaufgang waren es noch gut drei Stunden, als Pitt hinaus aufs Deck ging und die schwarze See musterte, die am Rumpf vorbeistrich. Er legte sich bäuchlings auf die Planken,

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