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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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ihrer Standhaftigkeit beeindruckt war. Doch gegen die Trolle, die sie in die Zange genommen hatten, war die Linie der Zwergenkrieger gebrochen, und nun wüteten die riesigen Wesen unter ihnen.
    Da er sich sicher war, dass sie seine Hilfe nicht mehr benötigten, wandte sich Sten ab und sah sich suchend nach dem kleinen Mann um, den er jedoch nirgends entdecken konnte. Verwundet, wie der Mann war, würde er wohl nicht weit kommen, falls er versuchen sollte, vor den Trollen zu fliehen. Beruhigt wandte sich Sten an die Trolle, die alle mehr oder weniger erschöpft auf dem kleinen Schlachtfeld standen und sich um ihre Wunden kümmerten.
    »Alles in Ordnung? Habt ihr einen am Leben gelassen?«
    »Was? Nein, warum?«, fragte Pard erstaunt, während er mit einem seiner krallenähnlichen Fingernägel in einer Wunde an seiner Schulter herumstocherte.
    »Weil man sie befragen könnte«, erklärte der Wlachake, aber schon während des kurzen Gefechts hatte er sich gedacht, dass die Wahrscheinlichkeit, Gefangene zu machen, wohl eher gering sei. Zwerge wie auch Trolle waren viel zu erfüllt von Hass, um im Kampf Zurückhaltung zu üben.
    Vorsichtig schritt der Krieger zwischen den Gefallenen umher und begab sich dann zu den Trollen, wobei er das Blut mit einem Zwergenumhang von seiner Klinge wischte, bevor er sie zurück in die Scheide gleiten ließ. Bis auf Druan und Pard sahen die Trolle mehr oder minder unverletzt aus. Der riesige Troll hatte mehrere Wunden davongetragen, wirkte aber kaum beeinträchtigt, während Druan sehr mitgenommen aussah, wie er auf dem Boden kniete und sich von Anda versorgen ließ. Vor allem sein linkes Bein wies zwei tiefe, üble Schnitte auf, deren ausgefranste Ränder die Schmerzen erahnen ließen, welche der Troll haben musste. Zudem hatte er einige Wunden am Körper, aus denen dunkles Blut auf den Weg lief.
    Anmerken ließ er sich aber dennoch nichts, als Sten an ihn herantrat und sagte: »Wir sollten die Spuren zumindest halbwegs beseitigen. Irgendwann werden hier die Reiter vorbeikommen, die man wegen der Vorkommnisse in Orvol ausgesandt hat.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen nickte Druan und befahl Zdam und Roch, sich um den Wagen zu kümmern, der in der Dunkelheit verschwunden war.
    »Sten …«, begann Druan, schwieg dann aber. Der junge Wlachake sah ihn fragend an.
    »Danke«, knurrte der Troll dann.
    »Ich hätte mich da lieber rausgehalten, wenn ich ehrlich bin«, erwiderte der Wlachake.
    »Ich weiß«, stellte Druan fest und stöhnte dann auf, als Anda seinen Oberschenkel packte und die Wunden inspizierte.
    Kopfschüttelnd wandte Sten sich ab und betrachtete Pard, der sich methodisch jedem gefallenen Zwerg näherte und mit einem Ruck am Schädel sicherging, dass sie alle wirklich tot waren.
    Sten kannte das grausame Gesicht des Krieges, aber dennoch unterschied es sich von dem, was er hier sah. Die Vorgehensweise der Trolle und wohl auch der Zwerge, wenn er Druans Geschichten glauben durfte, erinnerte ihn an ältere, düstere Geschichten und Legenden über den Anbeginn der Zeit.
    Plötzlich räusperte sich hinter ihm jemand, und Sten wirbelte herum.
    »Verzeihung, ich fürchte, ich bin verwundet«, sagte der kleine Mann entschuldigend. Mit zusammengekniffenen Augen hob Sten die umgestürzte Laterne vom Boden auf und besah sich sein Gegenüber. Der Mann war gut einen oder gar anderthalb Köpfe kleiner als er und von sehr schlankem Wuchs. Sein lockiges rotes Haar war kurz geschnitten und wurde von einer einfachen Lederhaube zurückgehalten. Die Züge des Mannes waren scharf geschnitten, hohe Wangenknochen und ein spitzes Kinn gaben ihm das Aussehen eines Fuchses, das jedoch von seinem breiten, entschuldigenden Grinsen gemildert wurde. Seine Kleidung war schlicht, dunkle Wollhosen mit einem ähnlichen, einfach geschnittenen Hemd. Dazu trug er eine grobe Ledertasche auf dem Rücken. Nur die weichen Lederstiefel, denen man auf den ersten Blick die gute Qualität ansah, stachen aus diesem Bild hervor.
    »Zeigt mir Eure Wunde, Herr …«, sagte Sten höflich.
    »Sargan, einfach nur Sargan. Mit wem habe ich das Vergnügen?«, erwiderte der Mann mit einer kleinen Verbeugung.
    »Sten. Ihr seid nicht von hier, nicht wahr?«, stellte der Wlachake fest.
    »Nein, Herr Sten, ich kam über die Berge hierher, aus einem Land fern im Osten.«
    Die Stirn runzelnd, beäugte Sten den Bolzen, der immer noch im Schenkel des Mannes steckte, und fasste ihn vorsichtig an, was Sargan ein Stöhnen entlockte.
    »Setzt

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