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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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dem Wlachaken. »Ich hätte Euch töten können!«
    »Verzeihung«, antwortete der Mann und hob entschuldigend die Hände, »ich wollte Euch nicht erschrecken.«
    »Schon gut, schon gut. Wir müssen hier weg. Und das da«, sagte Sten mit einem Kopfnicken in Druans Richtung, der zwanzig Schritt entfernt im Wald wartete, »ist ein Troll. Bleibt bei mir, dann wird er Euch nichts tun.«
    Bevor Sten jedoch zu dem Troll laufen konnte, ertönte im Wald ein tiefes, unmenschliches Brüllen, das die Zwerge mit lauten Kampfrufen beantworteten.
    »Und was ist das?«, erkundigte sich der Mann höflich, während Sten sich mit der Hand über die Augen fuhr.
    »Das ist Pard«, antwortete der Wlachake resigniert. Ohne auf den Fremden zu warten, schlug sich Sten wieder in das Unterholz und rannte zu Druan, der ihn mit einem entschuldigenden Achselzucken begrüßte.
    »Sie haben mich gesehen.«
    »Ja, ja. Wo sind die anderen?«, erkundigte sich Sten.
    »Pard ist hier, die anderen sind auf der gegenüberliegenden Seite. Ich kann sie riechen«, erklärte Druan. Wie zur Bestätigung brüllte Pard wieder, und jenseits des Weges fielen die restlichen Trolle in den Schrei ein. Wieder grölten und schrien die Zwerge, und diesmal schlugen sie dazu noch mit ihren Waffen auf ihre Schilde, was einen infernalischen Lärm erzeugte.
    »Komm mit!«, befahl Druan und führte Sten und den Mann, der ihnen folgte, zurück zum Weg.
    Vielleicht fünfzig Schritt vor ihnen hatten die Zwerge sich um den Wagen versammelt und bildeten ein grobes Rechteck. Im schwachen Licht der auf dem Boden abgestellten Laterne sah Sten ihre Rüstungen und Waffen blinken. Offenbar trugen sie alle Schilde und Waffen, hauptsächlich Äxte und Hämmer. Falls sie vor den Trollen Angst hatten, zeigten sie diese nicht, im Gegenteil, sie ließen einen lang gezogenen Kriegsschrei ertönen, den die Trolle mit Gebrüll quittierten, in das diesmal auch Druan mit einfiel. Durch den Schrei auf den Troll aufmerksam geworden, der auf dem Pfad stand, duckten sich plötzlich zwei Zwergenkrieger, und hinter ihnen, in der Mitte ihrer improvisierten Formation, erklang das Geräusch von Armbrüsten, die gespannt wurden. Ohne zu zögern ließ Sten sich fallen und sah aus dem Augenwinkel, wie auch der andere Mensch zu Boden ging. Ob er getroffen worden war oder ebenfalls Schutz suchte, konnte er nicht sagen.
    Über ihm brüllte jedoch Druan auf, und die Zwerge johlten verächtlich. Grimmig fluchend kam der Wlachake wieder auf die Beine und sah zu dem Troll hinüber, in dessen breiter Brust ein dunkel gefiederter Bolzen steckte. Ohne sich um diesen zu kümmern, fiel Druan in einen langsamen Trott und wurde schneller, bis er mit voller Geschwindigkeit auf die Zwerge zurannte. Mit gezogener Waffe folgte Sten dem Troll und sah zu seiner Rechten Pard aus dem Wald brechen und ebenfalls auf die Zwergenkrieger zustürmen. Wieder duckten sich zwei von ihnen, wieder erklangen die Armbrüste. Diesmal schlugen die Bolzen mit einem satten Geräusch in Pards Oberkörper ein, was die Zwerge wieder triumphierend jubeln ließ. Doch der massige Troll packte im Laufen einfach die Schäfte, riss sich die Geschosse aus der Brust und warf sie verächtlich beiseite.
    Falls die Trolle die Zwerge in die Zange nehmen wollten, funktionierte ihr Plan nicht, denn Druan und Pard erreichten ihre Feinde, bevor die anderen drei auch nur zu sehen waren. Mit urtümlicher Wucht prallten die beiden Trolle auf die Krieger vom Kleinen Volk, die mit gesenkten Schilden und erhobenen Waffen auf sie warteten.
    Ein Hieb von Pards Pranken wirbelte einen Zwerg durch die Luft. Im selben Augenblick stolperte Druan nach vorn und begrub einen weiteren Zwerg unter sich, während Axtblätter sich in seine Flanke gruben und ein schwerer Hammer auf Pards Oberschenkel prallte.
    Verzweifelt wurde Sten langsamer und sah dem Gemetzel zu, das sich vor seinen Augen abspielte. Die Zwerge hatten ihm nichts getan, weshalb er zögerte, in den Kampf einzugreifen, doch als er noch knapp ein Dutzend Schritt entfernt war, sah er, wie Druan sich – offensichtlich von seinem Sturz benommen – auf den Rücken wälzte und den Kopf schüttelte. Bevor der angeschlagene Troll reagieren konnte, hatte ein Zwerg sein Axtblatt tief in dessen Flanke getrieben und sprang auf die Brust des Trolls, der vor Schmerzen aufschrie.
    Entsetzt sah Sten, dass Pard seinem Freund nicht helfen konnte, denn der gewaltige Troll war in einen tödlichen Kampf mit vier weiteren Zwergen

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