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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Krachen prallte der schwere Metallkopf der Waffe auf die Überreste des Schildes, den Giorgas hastig gehoben hatte, und zerschmetterte diesen vollständig.
    Schreiend ging der Wlachake zu Boden, und Viçinia sah, dass sein Unterarm in einem unmöglichen Winkel herabhing. Auf dem Rücken kroch Giorgas fort von seinem Gegner, der ihm trotz der festen Panzerung leichtfüßig folgte und das Schwert zur Seite schlug, welches der Schuster in einem hoffnungslosen Versuch, sich zu verteidigen, erhoben hatte. Noch einmal senkte sich der massive Streitkolben und traf Giorgas an der rechten Hand, schleuderte die Klinge des Wlachaken fort und zertrümmerte die Finger des am Boden liegenden Mannes. Entsetzt starrte Giorgas auf die blutigen Überreste seiner Hand, scheinbar blind für die Bedrohung durch den Waffenmeister, der sich über ihm aufgebaut hatte und langsam die Waffe hob.
    »Nein!«, schrie Viçinia. »Zorpad, beendet diesen Wahnsinn!«
    »Avram!«, bellte der Masride, und sein Krieger zog sich ein wenig zurück und senkte die Waffe.
    »Nun, Viçinia, ich nehme an, dass Ihr mir zustimmt, nicht wahr? Ein Heer mit solcher Wehr und diesen Waffen wird unbesiegbar sein«, stellte Zorpad zufrieden fest und schenkte der Wlachakin ein Lächeln. Unwillig, den Masriden zu erzürnen, schluckte Viçinia und nickte.
    »Ich könnte Eure kleine Rebellion zerquetschen wie einen faulen Apfel, doch viel lieber würde ich mich um wichtigere Angelegenheiten kümmern. Deshalb unterbreite ich der Dame Ionna dieses Angebot: Sie beugt ihr Knie vor mir und erkennt meinen Anspruch auf das Land und den Thron an. Im Gegenzug nehme ich ihren Lehenseid an und leiste meinen Schwur als Lehensherr. Als meine Gefolgsfrau erhält sie alle Ländereien im Mardew und jene westlich des Flusses Sireu bis zur Stadt Baça Mare. Über genaue Grenzen kann man noch verhandeln. Das ist mehr als großzügig, findet Ihr nicht auch?«
    Von dem grausamen Anblick unter ihr noch zu betäubt, um etwas zu sagen, nickte Viçinia stumm.
    »Ich hoffe sehr, dass Eure Schwester Euch zustimmen wird. Denn ansonsten werde ich in den Süden marschieren, und mein Heer wird jedes Dorf niederbrennen und jeden Mann, jede Frau und jedes Kind töten. Drücke ich mich klar aus, Viçinia? Versteht Ihr mich?«
    Diesmal fand die Wlachakin ihre Stimme wieder: »Ihr seid wahnsinnig!«
    Doch statt über diese Worte erzürnt zu sein, lachte Zorpad schallend. »Nennt es ruhig Wahnsinn, dass ich große Pläne für dieses Land habe! Eure Sicht hingegen ist so beschränkt. Aber wie könnte es auch anders sein? Armes, kleines Mädchen aus einer schmutzigen kleinen Burg in einer schmutzigen, kleinen Provinz. Ihr Wlachaken könnt Euch nichts Größeres vorstellen, weil Eure Berge Euch stets die Sicht auf Höheres verstellen. Ich werde als König über Ardoly herrschen, und niemand mehr wird meinen Anspruch in Frage stellen. Und diese Waffen dort unten werden mir die Krone erringen!«
    Wütend riss Viçinia ihren rechten Arm aus dem Griff der Wache und fauchte den Soldaten an: »Lass mich los!«
    Auf ein Nicken von Zorpad ließen die beiden Krieger von der Wlachakin ab, und sie hob das Haupt. Doch bevor sie Zorpad antworten konnte, ertönte ein Schrei aus der Bärengrube: »Nein, Herrin! Ihr dürft nicht annehmen! Wir müssen kämpfen!«
    Entsetzt sah Viçinia hinunter, wo Giorgas aufgesprungen war und sich ohne Waffen auf Avram stürzte. Der Veteran duckte sich unter einem langsamen Schlag mit der blutigen Faust weg und schlug locker mit seinem Kolben nach Giorgas, um den Schuster von sich fern zu halten. Doch anstatt dem Hieb auszuweichen, sprang Giorgas auf den Waffenmeister zu und warf sich mitten in den Schlag. Ein entsetzliches Knirschen ertönte, als die spitzen Dornen des Streitkolbens durch den mit Metallstreifen verstärkten Lederharnisch des Wlachaken drangen und die Wucht des Angriffs seine Rippen brach. Mit einem Stöhnen sank Giorgas unter Viçinias erschüttertem Blick auf die Knie. Blut lief aus dem Mund des Wlachaken. Er schien noch etwas sagen zu wollen, doch dann kippte er nach vorn und blieb regungslos liegen, während sein Lebenssaft die Sägespäne rot färbte.
    »Verdammter Abschaum!«, fluchte Zorpad und fuhr Viçinia an: »Ihr Wlachaken wisst einfach nicht, wann ihr besiegt seid!«
    Mit tonloser Stimme wiederholte die junge Frau Worte, die sie schon hundertfach gehört hatte – von Sten, von Natiole, von ihrer Schwester: »Ihr könnt uns nicht besiegen!«
    »Das werden wir ja

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