Die Trolle
Pard. »Wir fragen einfach einen von den verfluchten Sonnenmagiern. Überlasst das mir.«
»Wir müssen vorsichtig sein, Pard«, erinnerte Druan den großen Troll. »Denk an die Stadt. Diese Sonnenanbeter sind gefährlich.«
»Ja, ich weiß. Aber diesmal wissen wir Bescheid. Diesmal schlage ich zuerst zu!«
»Sollen wir einfach so hereinmarschieren?«, fragte Sargan erstaunt. »Sollten wir nicht erst mehr herausfinden?«
»Nein! Die ganze Zeit tötet ihre Magie Trolle! Das endet jetzt!«, knurrte Pard.
Druan nickte: »Es ist Trollzeit!«
»Gut, dann sollten wir uns aufmachen. Wir versuchen, schnell den unteren Teil des Aufstiegs zu erreichen, und Sargan schleicht dann vor«, befahl Sten, doch der Dyrier protestierte.
»Ich? Wieso ich?«
»Du hattest dich gerade freiwillig gemeldet, oder nicht?«
»Eigentlich war das nur ein Vorschlag … ach, was soll’s, dann bin ich eben der Späher.«
Gemeinsam schlich die kleine Gruppe durch den Wald bis zum Fuß des Hügels und lief dann an dem Bach entlang, der unterhalb des Klosters floss, bis sie an einen Pfad kam, der über eine einfache Brücke führte und sich dann in die Felswand grub. Vorsichtig schlichen sie noch einige Dutzend Schritt weiter, in denen der Pfad steil anstieg, bis sie eine Biegung erreichten, nach der das Kloster in ihr Sichtfeld geriet. Der Felspfad war nur wenige Spann breit und durch den Regen nass und rutschig, sodass Sten sich eng an die Wand drückte und es vermied, in das Tal hinabzusehen. Kein Karren konnte diesen Pfad passieren, alle Güter, die dem Kloster geliefert wurden, mussten von Menschen oder vielleicht auch Tieren getragen werden, wobei der Wlachake sich nicht vorstellen konnte, welche Tiere hier auf diesem schmalen Grat entlanglaufen mochten.
Als sie den Knick im Pfad erreichten, tippte sich Sargan grinsend an die Stirn und huschte weiter, während Sten sich mit dem Rücken an die Felswand gelehnt hinhockte und um die Ecke spähte. Schon nach wenigen Schritten war der Dyrier mit den Schatten verschmolzen und nicht mehr zu sehen. Anerkennend nickte Sten, denn auch wenn die Nacht finster war und der Regen Geräusche verschluckte, so wusste Sargan doch offensichtlich genau, was er tat.
Nach einer ganzen Weile des Wartens kehrte Sargan nass, aber grinsend zurück und kniete sich neben Sten. Die Trolle waren stehen geblieben, denn der Pfad war zu schmal, als dass sie sich hätten setzen oder hinhocken können. Jetzt lehnten sie sich nach vorn, um zu hören, was Sargan zu berichten hatte.
»Dort ist eine Mauer, vielleicht drei Schritt hoch, die um die unterste Plattform verläuft und dann in den Felsen übergeht. Das Tor ist verschlossen, aber die Mauer ist leicht zu überwinden. Dahinter ist tatsächlich eine Wache aufgestellt, ein Sonnenpriester, der unter einem Vordach steht. Oder hätte stehen sollen, weil er nämlich geschlafen hat. Es gibt eine große Tür, die in das Gebäude führt. Sonst habe ich keine Eingänge gesehen, die Fenster sind verdammt schmal, da komme ich vielleicht so gerade rein, aber du hättest schon Probleme, Sten.«
»Was ist mit der Wache?«, erkundigte sich der Wlachake.
»Die wird auch weiterhin schlafen«, versicherte ihm Sargan mit einem breiten Grinsen. »Ganz sicher!«
»Gut, dann los«, zischte Druan, und die Gruppe bewegte sich schnell den Pfad entlang Richtung Kloster. Tatsächlich gab es einen kleinen Vorplatz von einigen Schritt Durchmesser, und dahinter erhob sich eine dunkle raue Mauer aus grob behauenen Steinen. Geschickt sprang Sargan hoch und zog sich über die Mauer. Schnell tat Sten es ihm gleich, während die Trolle es dank ihrer Größe und Stärke einfacher hatten, sich hinüberzuhieven.
Hinter der Umfassung lag ein größerer Platz, der von einer kleinen Blendlaterne erleuchtet wurde, die neben dem Eingang in das Gebäude auf dem Boden stand. Daneben, unter einem einfachen Vordach, lag die zusammengerollte Gestalt eines Sonnenmagiers. Sten lief geduckt zu dem Mann und untersuchte ihn kurz. Der Priester war klein und eher rundlich. Nach Art seines Ordens trug er das Haar lang, aber zu einem Zopf gebunden, und er hatte eine weiße Kutte an, die aber inzwischen nass geworden war.
»Er lebt noch, keine Sorge«, beruhigte ihn Sargan. »Er wird bloß mit einer Beule und Kopfschmerzen aufwachen.«
»Ich suche den Schlüssel«, erklärte Sten gleichgültig. »Von mir aus können wir ihm die Kehle durchschneiden.«
Verwirrt sah Sargan ihn an: »Was?«
»Der Albus Sunasvollzieht
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