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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Priester fallen ließ. Aber Sten beugte sich über den Bewusstlosen und flößte ihm einen Mund voll Schnaps ein, was sofort einen Hustenanfall auslöste. Um sich schlagend, erwachte der Priester und hustete und spuckte. Mit wilden Blicken maß er seine Umgebung, bis seine weit aufgerissenen Augen zu Pard wanderten. Im schwachen Lichtschein der Lampe musste die Erscheinung des gigantischen Trolls wahrlich monströs auf den Mann wirken, und ein erstickter Schrei löste sich von den Lippen des Sonnenmagiers.
    »Schnauze«, zischte Pard kalt und beugte sich zu dem Gefangenen hinab.
    »Beim Göttlichen Licht«, begann der Priester stammelnd ein Gebet, doch Pard packte ihn am Knöchel und riss ihn in die Luft, bis er kopfüber vor dem Gesicht des mächtigen Trolls hing. Ein bösartiges Lächeln trat auf Pards Lippen, und er verstärkte seinen Griff, was den Sonnenpriester aufjaulen ließ.
    »Wo ist der Brunnen?«, herrschte Pard ihn an. »Rede, du Made!«
    »Br-Brunnen?«, kam es verängstigt zurück. »Wir haben keinen Brunnen, wir holen unser Wasser …«
    Weiter kam der Mann nicht, denn Pard ließ ihn einfach fallen, sodass der Priester hart auf den kalten Stein schlug. Während der Ordensmann noch auf den Bauch rollte, schleuderte Pard ihn herum und stellte ihm sodann den Fuß auf die Brust. Ganz langsam verlagerte der mächtige Troll sein Gewicht nach vorn, und der Sonnenmagier keuchte, als ihm die Luft aus dem Leib gepresst wurde. Die mächtigen Fangzähne bleckend, grinste Pard den Mann an und fragte gefährlich leise: »Willst du mich belügen?«
    »Nein!«, keuchte der kleine Masride.
    Mit zwei Schritten stand Sten neben dem Troll und sagte: »Es reicht, Pard, lass mich reden.«
    »Reden! Natürlich!«, antwortete der Troll verächtlich, doch auf einen Wink von Druan zog er sich tatsächlich zurück, woraufhin der Priester sich an die Brust griff, die sicherlich schmerzte.
    Mit einem freundlichen Lächeln kniete sich Sten neben den Mann und sagte: »Du solltest uns die Wahrheit sagen, mein Freund, sonst werden die Trolle sehr ungehalten werden.«
    »Tr-Tr-Trolle? Beim Göttlichen Licht, was …«
    »Das ist jetzt unwichtig«, unterbrach ihn Sten. »Beantworte einfach unsere Frage, und sie fressen dich schon nicht.«
    Der Ordensmann krallte die Finger in die Kutte, und seine Augen weiteten sich vor Furcht.
    Mitfühlend nickte Sten und erklärte: »Ja, das tun sie. Es sei denn, ich halte sie auf. Und das geht nur, wenn du uns nützlich bist.«
    »Lass ihn krepieren«, warf Sargan im Plauderton ein, und Sten runzelte die Stirn.
    »Nein, ich denke, dass er uns helfen will. Nicht wahr?«
    Hektisch nickte der kleine Mann mit dem Kopf, und Sten fragte ihn: »Wie heißt du, Vorbs?«
    »Imreg.«
    »Gut, Imreg, wir suchen einen Brunnen.«
    »Ich weiß nicht, wo einer ist«, heulte ihr Gefangener nun beinahe. »Unser Wasser …«
    »Euer Wasser ist uns gleich«, erläuterte Sten, und Pard knurrte nachdrücklich, was den Sonnenmagier zusammenfahren ließ.
    »Dieser Brunnen führt kein Wasser. Es ist ein tiefes Loch im Boden, das bis in die Eingeweide der Erde reicht.«
    »Ihr meint den Schacht? Das Dunkle Tor?«, fragte Imreg, sichtlich erleichtert, eine Antwort gefunden zu haben. Sten sah Druan fragend an, der bedächtig nickte.
    »Vermutlich. Erzähl uns von dem Tor.«
    »E-es ist ein Schacht im obersten Bereich. Dort versammelten sich früher die Menschen und hielten heidnische Rituale ab. Er wurde versiegelt, als Mikás der Lichtbringer diesen Ort entdeckte, die Dunkelgeistanbeter vertrieb und dieses Kloster errichtete.«
    Der Name des Klostergründers rief eine Erinnerung in Sten wach, weshalb er weiterfragte: »Mikás der Lichtbringer?«
    »Ja. Der Heilige gründete mehr als ein Dutzend Klöster und brachte das Licht auch in die dunkelsten Teile des Landes«, erklärte der Sonnenmagier mit einem Hauch von Stolz.
    »Wo genau liegt der Schacht? Und wieso wurde er versiegelt?«, warf Sargan ein.
    »Er liegt im obersten Gebäude, aber ganz unten in den Tiefen der Keller. Nur die höchsten Ränge des Ordens haben Zutritt zu diesem Bereich, ich selbst war noch nie dort. Der heilige Mikás hat den Schacht versiegelt, weil die Dunklen Mächte dort sehr stark waren, und er hat das Kloster der Wacht hier errichtet, um die finsteren Kräfte für immer eingesperrt zu halten.«
    »Tatsache?«, fragte Sten mit gespieltem Erstaunen, doch der Ordensmann schien seine Worte für bare Münze zu nehmen und nickte beflissen. Er schien die

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