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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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besten Krieger deiner Kompanie und jage sie, Kampfmeister Tainelm. Finde und vernichte sie vollständig«, befahl Hrodgard. »Ich werde das Ende dieser Pest in meinen Tunneln noch erleben!«
    »Jawohl, Kriegsmeister. Und noch etwas …«, fuhr Tainelm fort.
    »Ja?«
    »Die Späher der Ersten Kompanie haben Wohnhöhlen entdeckt. Sie sind verlassen, wie nicht anders zu erwarten war, aber es wurden zwei Kinder gefunden.«
    »Trollgezücht?«
    »Ja, Kriegsmeister.«
    »Schlagt dieser Brut die Schädel ein und nagelt die Leichen an die Wände der tieferen Gänge. Wenn die Trolle wiederkehren, sollen sie nur sehen, was sie hier erwartet. Was sie alle erwartet!«
    »Jawohl, Kriegsmeister«, erwiderte Tainelm und sagte dann mit einem angedeuteten Lächeln auf den Lippen: »Es war ein großer Sieg!«
    Mit einem knappen Nicken entließ Hrodgard seinen Untergebenen und betrachtete die verstreuten Leichen seiner Erzfeinde. Die meisten der Kreaturen waren mehr als doppelt so groß wie er selbst. Seine Krieger hatten die Bestien regelrecht in Stücke gehackt – der einzige Weg, um sicherzugehen, dass ein Troll auch wirklich tot war. Wenn man es versäumte, ihnen den Kopf vom Rumpf zu trennen, so geschah es nicht selten, dass sie sich plötzlich wieder erhoben und selbst im Sterben noch Zwerge angriffen.
    Kein großer Sieg, dachte Hrodgard beim Anblick der verstümmelten Gefallenen, denn einige Gegner sind entkommen. Aber wir werden sie finden, und dann löschen wir ihr Volk endgültig aus. Jeden Mann, jede Frau, jedes Kind!

 
3
    Nach einer Zeitspanne, die Sten nahezu endlos erschien, erreichten die Trolle das Ziel ihres Marsches: eine Höhle, die sich in der Flanke eines Hügels verbarg. Im Innern dieser Höhle stellten die Trolle den Käfig auf dem unebenen Boden ab. Immer noch zitterte Sten vor Kälte, auch wenn er nun nicht mehr dem Wind und dem Regen ausgesetzt war. Doch der kalte Boden unter seinen Füßen und die kühle Luft auf seiner nassen Haut ließen ihn frösteln.
    Einer der Trolle näherte sich dem Käfig und sah den Menschen neugierig an. Sten bemerkte, dass er lediglich ein Horn trug; das linke war dicht über der Haut abgebrochen. Die Bruchstelle sah jedoch alt aus.
    »Du frierst?«
    »J-ja«, antwortete Sten gepresst.
    »Du hast so dünne Haut«, wunderte sich der Troll.
    »Für gewöhnlich trage ich angemessenere Kleidung, aber man dachte wohl, ein Sterbender brauche keine warmen Sachen mehr«, brachte Sten zwischen klappernden Zähnen hervor.
    Ein weiterer Troll gesellte sich zu ihnen und musterte Sten. In der Dunkelheit der Höhle konnte der Wlachake zuerst nicht feststellen, welcher es war, doch als er sprach, erkannte Sten Druan.
    »Wir brauchen Feuer«, beschied er. »Das ist schlecht. Man wird uns sehen«, erwiderte der riesige Pard.
    »Dann gehen wir tiefer in die Höhlen, noch haben wir Zeit. Wir haben den Menschen nicht mitgeschleppt, dass er jetzt an der Kälte krepiert.«
    Sten war sich nicht ganz sicher, was er von dieser Aussage halten sollte, doch schon wurde sein eisernes Gefängnis wieder angehoben. Die Trolle trugen ihn tiefer in die Höhle hinein, weg von dem Eingang, und setzten ihn dort ab.
    »Bei dem Wetter ist es schwierig, ein Feuer zu machen. Alles ist n-nass«, merkte Sten bibbernd an, doch die Trolle scherten sich nicht um ihn.
    Druan kniete nieder und kümmerte sich im Dunkeln um das Feuer; wenig später sprangen Funken durch die Finsternis. Schon bald loderte eine kleine Flamme auf trockenen Reisighölzchen. Kurz darauf kehrte einer der Trolle mit einem Arm voller Holz wieder, das Druan geduldig sortierte und von dem er schließlich die besten Stücke auf das Feuerchen legte. Trotz aller Mühe entstand ein beißender Rauch, aber die Wärme, die Sten erreichte, machte die tränenden Augen wett.
    Jetzt, im flackernden Schein des Feuers, konnte Sten nur zu gut erkennen, in welche Gesellschaft er geraten war. Jeder der fünf Trolle maß gut und gerne drei Schritt. Der größte von ihnen, den die anderen Pard nannten, überragte seine Gefährten noch um mehrere Spannen. Die Kreaturen wirkten massig, mit mächtigen Muskeln unter der groben grauen Haut. Ihre rohe Kraft hatte er bereits zu spüren bekommen, und bei dem Gedanken daran wurde ihm flau zumute. Hier und da wuchsen Horn- und Knochenplatten auf ihren Leibern, und bis auf den einhornigen Troll, der wohl irgendwann einmal eine unangenehme Begegnung mit einer Steinwand gehabt hatte, wuchsen jeweils zwei gebogene, glatte Hörner aus

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