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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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jetzigen Lage nicht gerade einfach war. Aber schließlich übermannte ihn die Erschöpfung, und er fiel in einen unruhigen, von Albträumen geplagten Schlaf.
    Als er erwachte, stand die Sonne bereits am Himmel. Zumindest war ein schwacher Schein zu erkennen, der die Höhle in ein graues Zwielicht tauchte. Es dauerte einige Herzschläge, bis Sten sich dessen gewahr wurde, wo er sich befand und in welcher Gesellschaft.
    In seiner jetzigen Lage konnte er keine wirkliche Verbesserung zu den Kerkern unter Zorpads Feste erkennen. Auch wenn er nicht misshandelt wurde, schmerzte sein ganzer Körper von der unbequemen Lage, in der er die Nacht verbracht hatte. Inzwischen waren die Käfigstäbe durch die wiederholte Gewalteinwirkung der Trolle so verbeult, dass sie ihn ins Fleisch drückten, egal, wie er sich auch drehte. Nahm man dazu all die blauen Flecken und sonstigen Wunden, die ihm Zorpads weithin gerühmte Gastfreundschaft in der vergangenen Woche eingetragen hatte, so gab es sicherlich mehr als genug Grund, um sich zu beklagen. Zudem war das Feuer ausgegangen, und die Höhlenluft fühlte sich eisig auf der Haut an.
    Andererseits musste er wohl schon für die kleinen Segnungen dankbar sein. Immerhin schienen die Trolle noch zu schlafen, wie Sten mit einem schnellen Blick in ihre Richtung feststellte, also galt es keine Zeit zu verlieren. So leise wie möglich probierte er aus, wie stark die Festigkeit des Käfigs unter den Pranken der Kreaturen gelitten hatte, wurde jedoch von der soliden Handwerkskunst seiner Feinde enttäuscht. Noch immer hielten die Stäbe ihn sicher gefangen. Blieb nur der Bolzen, der die kleine Tür verschloss …
    Tatsächlich, der Metallstift schien sich ein wenig gelockert zu haben. Die Tür war leicht aus den Angeln gebogen und hatte dabei den Bolzen ein kleines Stück aus seiner Fassung gezogen. Noch hielt er den Käfig fest verschlossen, aber Sten hoffte, dass etwas mehr Druck ihn so weit verdrehen würde, dass er herausspränge.
    Nur mit bloßen Fingern vermochte der junge Krieger nichts auszurichten, also sah er sich um und entdeckte nach einigem Suchen schließlich einen Stein in seiner Nähe. Mit ein wenig Anstrengung gelang es ihm, den Stein mithilfe seines Fußes näher zu rollen, bis er ihn zu fassen bekam. Hastig versuchte er, den Bolzen mit dem Stein aus der Fassung zu drücken, was allerdings keinen Erfolg brachte. Schließlich sah er keine andere Möglichkeit, als auf den Bolzen einzuschlagen – es sei denn, er überließ sich der Gefahr, von den Trollen abgeschlachtet zu werden.
    Sten klopfte das Herz bis zum Hals, denn er wusste, dass es ihn das Leben kosten konnte, wenn die Trolle aufwachten und seinen Fluchtversuch entdeckten. Und schließlich ging es nicht nur um sein Leben, auch das seiner Freunde stand womöglich auf dem Spiel, wenn er Zorpad richtig verstanden hatte …
    Immerhin schienen die riesigen Wesen über einen gesegneten Schlaf zu verfügen, denn auch als Sten beherzt auf den Bolzen einschlug, rührten sie sich nicht. Nachdem der Metallstift sich nach einigen anfänglichen Erfolgen wieder verkeilte, ließ Sten alle Vorsicht außer Acht und schlug fest zu, bis das kleine Stück Metall seinen Widerstand aufgab und sich endlich wieder bewegte.
    Die Schläge hallten durch die Höhle, und dennoch schienen die Trolle es nicht zu hören. Verunsichert ließ Sten das Werkzeug sinken und beobachtete die massigen Leiber, die reglos auf dem Steinboden lagen.
    Nicht der kleinste Muskel der riesigen Kreaturen bewegte sich, ja, Sten war sich nicht einmal sicher, ob sie überhaupt noch atmeten. Alarmiert sah er sich um, ob womöglich irgendwo ein Feind lauerte, der die Trolle im Schlaf gemeuchelt hatte, doch die Höhle lag friedlich da im einfallenden Sonnenlicht.
    Schließlich zuckte er mit den Schultern und machte sich wieder an die Arbeit. Eine Sorge weniger, dachte er grimmig , zumindest, wenn ich diesen Dämon von einem Bolzen loswerden kann. Tatsächlich zeigten seine Bemühungen Erfolg, denn Stück für Stück, Ruck für Ruck trieb er den Stift mit starken Schlägen aus seiner Fassung. Endlich hatte er den Bolzen so weit in die Löcher gedrückt, dass er versuchen konnte, ihn auf der anderen Seite herauszuziehen. Seine schmerzenden, kalten Finger wollten ein ums andere Mal keinen Halt finden, bis er auf die Idee kam, einen Streifen seines Hemdes abzureißen und den Stoff um den Kopf des Bolzens zu wickeln. So konnte er an dem Stift wackeln und ziehen, während er

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