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Die Trüffelgöttinnen (German Edition)

Die Trüffelgöttinnen (German Edition)

Titel: Die Trüffelgöttinnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lexa Holland
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geblieben? Ach ja, bei Clay und seiner Überredungskunst. Wissen Sie,“, sie senkte die Stimme ein wenig, „er hat ja recht: Man kann im Showbusiness als Darstellerin noch so genial sein - man ist schneller draußen, als man denkt, wenn man äußerlich nicht den Anforderungen der Produzenten entspricht. Und die richten sich nach dem, was die Masse für attraktiv hält.“ Seufzend zog sie den Bademantel enger um sich, „Clay hat mich davon überzeugt, dass diese drei Tage dringend erforderlich waren, um wenigstens das Allernotwendigste zu verändern.“
    Sie strich mit den Fingerspitzen über die Linien unter den Augen.
    „ Natürlich ist das einfach noch zu wenig, alles noch viel zu glatt, aber“, sie wurde unterbrochen von einem herbeigeeilten jungen Mädchen, auf dessen pinkfarbenem Overall Sandy eingestickt war. Sandy hielt ein Fax in der Hand, und als Melanies Banknachbarin einen raschen Blick darauf geworfen hatte, erblasste sie und verabschiedete sich hastig.
    „ Vielleicht sehen wir uns ja später noch beim Essen!“
    Und weg war sie.
    Noch viel zu glatt ? Was konnte sie damit gemeint haben? Das Streben aller Kosmetikerinnen war doch darauf ausgerichtet, Erhebungen und Vertiefungen im Gesicht ihrer Klientinnen in eine möglichst makellose Ebene zu verwandeln! Melanie würde dieses Rätsel jetzt nicht lösen können, das war ihr klar.
    Zeit für einen leichten Abendimbiss! Sie erhob sich, zupfte im Vorbeigehen aus einer der voll erblühten pinkfarbenen Rosen möglichst unauffällig ein Blatt aus und steuerte in Richtung Mermaids Delight. Dort wurde sie nicht nur von einem Heer hilfreicher Geister in pinkfarbenen Overalls, sondern auch von einer Überraschung erwartet: Das Buffet enthielt zwar auch einige winzige Schüsselchen mit ein paar einsam vor sich hinwelkenden Salatblättchen, aber überwiegend bestand es aus Gerichten, die vermutlich so kalorienreich waren wie die verführerisch köstliche Hausmannskost ihrer Mutter, die sie mied wie der Teufel das Weihwasser. Und es gab jede Menge Donuts in allen nur denkbaren Variationen: mit weißem, gelbem und rosa Zuckerguss, mit Aprikosenkonfitüre bestrichen, mit Sahne und Kirschen gefüllt, mit schwarzem Schokoladenguss bespritzt und mit gehackten Nüssen bestreut – Donuts, soweit das Auge reichte.
    Aber da sie hier so langsam eigentlich gar nichts mehr wunderte, bediente Melanie sich klaglos von dem spärlichen Salatangebot und nahm zum Abschluss noch ein Joghurt, auch wenn es wie schon fast zu erwarten nicht aus Magermilch, sondern ein Sahnejoghurt war.
    Ihre Bekanntschaft von der Parkbank hatte sie unter den wenigen Mitesserinnen nicht entdecken können, und so stand sie schon kurze Zeit später wieder in ihrer Suite. Sie würde in Frankfurt anrufen und sich dann mit Mays Unterlagen beschäftigen.
    „ Mensch, Melanie, das ist ja super! Gerade bin ich zur Tür hereingestürzt. Bist du gut angekommen?“
    Britta klang gut gelaunt wie immer. Das war eine der Eigenschaften, die Melanie ganz besonders an Toms Assistentin bewunderte. Jeder im Sender war hin und wieder schlecht drauf, das brachten einfach schon Stress und Hektik der umtriebigen Studioatmosphäre mit sich, aber Britta war mit einem so sonnigen Gemüt gesegnet, dass selbst drei Sekunden vor einer Sendung angekündigte Programmänderungen sie nicht aus der Balance bringen konnten.
    „ Das ist doch kein Weltuntergang! Das kriegen wir schon hin!“ war der einzige Kommentar, den sie in solchen Fällen abgab, um sich dann sofort gut gelaunt und durch nichts und niemanden ablenkbar dem Wesentlichen zu widmen. Das verführte natürlich weniger mit göttlicher Gelassenheit Begnadete dazu, Britta all das aufzubürden, wozu sie selbst keinen Nerv mehr oder, was weitaus häufiger vorkam, ganz einfach keine Lust hatten.
    „ Ja, danke, Britta. Ich konnte das Appartement zwar leider nicht gleich beziehen, weil es einen Wasserschaden gegeben hat, aber dafür habe ich jetzt für eine Woche eine Luxussuite. Drei Mal darfst du raten, wo!“
    Melanie war gespannt, wie Britta auf die Tatsache, dass man sie erstmal zu einer Verschönerungskur geschickt hatte, reagieren würde. Sie wurde nicht enttäuscht.
    „ Waaas? Auf einer Schönheitsfarm? Die spinnen wohl! Bei diesem komischen Sender gibt es nicht eine einzige Moderatorin, die so super aussieht wie du! Sag’ mir, dass du mich angeschwindelt hast, Melanie!“
    Melanie musste lachen, weil sie sich Brittas ungläubig aufgerissene Kulleraugen vorstellte,

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