Die Trüffelgöttinnen (German Edition)

teilten, unter. Eine Nacht mit diesem Gott in einer Luxussuite! Einige von ihnen begannen bereits krampfhaft nach einer ganz besonderen Idee zu suchen, die sie für diesen speziellen Preis qualifizieren könnte.
    Dass May mit keinem Wort davon gesprochen hatte, dass Glamour nicht nur den Restauranttisch, sondern auch das Hotelbett mit ihnen teilen würde, hatten sie in ihrer Begeisterung nicht gemerkt.
    Selbstverständlich war Glamour nur zu gerne zu allen möglichen Aktionen bereit, die dazu dienten, den Geldstrom auf sein Konto zu vermehren, und so natürlich auch dazu, auf Kosten von GMY! in einem Nobelrestaurant ein 5-Gänge-Menu zu verzehren, wenn der Tisch breit genug war, um unerwünschte Annäherungsversuche eines pummeligen Frauenbeins zu verhindern. Eine gemeinsame Nacht mit einer Frau, die aussah wie Miss Piggy, gehörte aber ganz sicher nicht dazu. Das hatte er vorsichtshalber bei Melanie klargestellt, wenn auch mit einer anderen Begründung, nämlich der, die er glücklicherweise kürzlich in einem Interview mit einem indischen Guru gelesen hatte: Er lebe derzeit sexuell enthaltsam, um seine spirituelle Energie auf eine höhere Ebene zu bringen.
    Dass ihm das ein verächtliches Schnauben von der im Hintergrund den Boden nach festgetretenen Kaugummis absuchenden Gladys einbrachte, die Glamour für einen windigen Blender und Lügner hielt, bemerkte er nicht, dafür aber, dass er mit dieser unverschämten Lüge weitere Pluspunkte bei May und Melanie gesammelt hatte.
    Wie leicht war es doch, Frauen zu täuschen! Ein hypnotischer Blick, ein paar falsche Komplimente, bei denen normalerweise jeder Trottel merken musste, dass sie gelogen waren, und schon lagen ihm die Frauen scharenweise zu Füßen.
    Er war amüsiert und fasziniert zugleich, fragte sich allerdings auch das erste Mal in seinem Leben ernsthaft, ob er seine sexuellen Bedürfnisse nicht doch besser mit Männern ausleben sollte, die ihm plötzlich um ein Vielfaches begehrenswerter erschienen als diese verblendeten Fleischberge, die ihn offenbar am liebsten unter ihren Pfunden begraben würden.
    „ Schalten Sie also jeden Abend pünktlich um zwanzig Uhr ein, damit Sie nichts versäumen!“
    Aus dem Off ertönte ein mehrstimmig an- und abschwellender Frauenchor: » Um zwa-hanzig Uhuuhr! «
    May wandte sich Glamour zu.
    „ Und nun wird uns George Glamour eine Sensation präsentieren, die unser Weltbild, wie er mir in unserem Vorgespräch verriet, völlig auf den Kopf stellen wird. George, Sie haben das Wort!“
    Das rot glühende Lämpchen zeigte Glamour, dass die rechts stehende Kamera zwei auf ihn gerichtet war, und er ärgerte sich, dass er vergessen hatte anzuweisen, dass er nur von links gefilmt werden durfte. Seine Nase kam von rechts äußerst unvorteilhaft zur Geltung, wie er schon als pubertierender Jugendlicher in endlosen Proben vor dem Spiegel festgestellt hatte. Aber nun war es zu spät, also setzte er sein gewinnendstes Lächeln auf und bemerkte mit Erleichterung, dass das Lämpchen der zwei erlosch und dafür bei Kamera fünf aufglühte, die ihn von seiner Schokoladenseite zeigen würde: von vorn.
    „ Nun, ich bin mir im Klaren darüber, dass das, was ich Ihnen heute zu berichten habe, die Welt für immer verändern wird.“
    Er machte eine kunstvolle Pause, während derer man ein Haar hätte fallen hören können.
    „ Es wird endlich mit einem fundamentalen und verheerenden Irrtum aufräumen und so den Weg freimachen für ein neues, starkes Selbstbewusstsein jener Menschen, die bisher aufgrund dieser Fehlinterpretation eines historischen Ereignisses glaubten, nicht schön genug zu sein.“
    Das Publikum hielt die Luft an, und auch Melanie und May wollten ebenso wie alle anderen mit dieser Aufzeichnung Beschäftigten nur noch eines: endlich erfahren, was dieses Genie herausgefunden hatte.
    „ Die meisten von Ihnen werden die Geschichte von Narziss kennen - dem Jüngling, der sich beim Blick in die spiegelnde Oberfläche eines Sees in sein eigenes wunderbares Abbild, in seine eigene Schönheit verliebt hatte.
    Leider ist der Psychologie und der Wissenschaft bisher ein wichtiger Aspekt, ich möchte sogar sagen, der wichtigste, entgangen! Narziss hat nämlich in Wirklichkeit ...“ Wieder eine kunstvolle Pause, in der Glamour den Blick von mehreren Millionen Augenpaaren förmlich an sich kleben fühlte.
    Und dann enthüllte er dem begeisterten Studiopublikum und ehrfürchtig staunenden Wissenschaftlern in aller Welt eine Geschichte, die