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Die Tuchhaendlerin von Koeln Roman

Titel: Die Tuchhaendlerin von Koeln Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Kulbach-Fricke
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Weinschenken, für Andenkenschnitzer und so weiter.
    Außerdem hat Rainald sich so oft außerhalb von Köln, vor allem in Italien, aufgehalten, daß er gar keine Gelegenheit gehabt hätte, die Kölner in ihren Geschäften zu stören. Er hatte auch keineswegs die Neigung, Steuern einzuziehen, um persönlichem Prunk zu frönen, vielmehr war er in seinen persönlichen Bedürfnissen äußerst bescheiden.
     
    Für mich aber ist am wichtigsten, daß er der engste Freund meines Vetters Constantin war, und das schon seit ihren Jugendtagen und lange bevor Rainald den Kölner Erzstuhl bestieg. Constantin war es auch, der Rainald in den Armen hielt, als er nach dem gewaltigen Sieg in Rom der tödlichen Seuche erlag, die den Triumph des Kaisers zunichte machte, indem sie den größten Teil seines Heeres vernichtete, und Constantin war es, der die Leiche des geliebten Freundes unter unsäglichen Mühen, Gefahren und Entbehrungen durch das brodelnde Feindesland, über die verschneiten Alpen nach Hause schaffte, damit er hier in Ehren sein Grab finden konnte.
     
    Mein Vetter Constantin liegt nun auch schon seit mehr als zehn Jahren in seinem Grab, möge Gott ihm den ewigen Frieden schenken. Einen Mann wie ihn hat Köln seither nicht mehr hervorgebracht.

    Drei unserer Erzbischöfe starben in Italien: Herr Friedrich von Berg starb bei Pavia, nachdem er vom Pferd gestürzt war; Herr Rainald, wie ich schon sagte, an einer Seuche; und auch der nächste Erzbischof, Philipp von Heinsberg, der Köln länger als zwanzig Jahre regierte, fand den Tod in Italien - er starb vor Neapel an der Pest. Dies ist kein Zufall; Italien war für sie sehr wichtig geworden, hier hatten sie Aufgaben für den Kaiser zu erfüllen, und hier verbrachten sie viele Jahre - lang genug für die Kölner, um sich, ungestört durch ihre Stadtherren, langsam, aber sicher Anteile an der Regierung der Stadt anzueignen. Herr Philipp benötigte des öfteren große Geldsummen, und die sehr rasch: nicht für Tand und persönlichen Pomp, sondern aus purer Machtgier - um Söldner zu bezahlen, mit denen er sein Erzbistum vergrößern wollte. Die Zeiten waren vorbei, wo er es seinen Bürgern einfach hätte wegnehmen können. Er mußte mit ihnen Verträge schließen und ihnen Zölle und Steuern und das Münzrecht für viel Geld verpfänden. Und genau damit verdienten die Kölner dann ein großes Vermögen.
     
    Ich mochte Herrn Philipp nicht. Zum einen war er mir zu schön. Er hatte ein glattes Gesicht mit geradezu niedlichen Zügen. Ich dagegen mag Männer, die auch wie Männer aussehen - wie mein Gottschalk zum Beispiel. Oder wie mein Vetter Constantin, der einer der schönsten Männer Kölns gewesen ist, bevor er in der Feuersbrunst im Haus seines Schwiegervaters schwere Brandwunden erlitt, als er die kleine Schwester seiner jungen Ehefrau rettete.
    Oder auch wie Herzog Heinrich von Sachsen - der Löwe meiner Freundin Mathilde. Und gerade diesen hatte sich Erzbischof Philipp zum Feind erkoren, und er ruhte nicht, bis er dem Löwen sein Reich genommen hatte, wobei für Philipp ein fetter Bissen abfiel. Für den Kummer und die Not, die Philipp meiner lieben Mathilde bereitete, habe
ich ihn zutiefst gehaßt, und ich habe frohlockt, als ich von seinem schlimmen Tod vor Neapel erfuhr. Allerdings habe ich dies dann gebeichtet, und mein Beichtvater hat mich hart getadelt. Ich habe dafür gebüßt und eine Messe gestiftet, damit Gott mich nicht für meine Schadenfreude straft, wenn ich einmal vor ihn treten muß.
    Hingegen habe ich eine ausgesprochene Zuneigung zu unserem jetzigen Erzbischof, Herrn Adolf von Altena. Erstens ist er ein sehr ritterlicher Mann und stets höflich, und dann ist er ein Freund des welfischen Hauses und hat den Sohn meiner lieben Mathilde zum deutschen König gekrönt. Aber zu dieser Geschichte komme ich später noch.
     
    Merkst du, was ich dir mit diesem Bericht sagen will? Es war damals erst hundert Jahre her, daß Erzbischof Anno mit den Kölner Bürgern und ihrem Eigentum so verfuhr, wie es ihm beliebte. Nicht einmal vierzig Jahre waren vergangen, seit sein Nachfolger Arnold die Ratsherren gefangennahm, weil sie ihm nicht die gewünschten Steuern leisten wollten; und nun nahmen die Erzbischöfe bei ihren Bürgern Kredite auf, mit ordentlicher Abwicklung und Rückzahlung. Ja, die Zeiten hatten sich geändert, und dafür durften wir dankbar sein. Ich wünsche mir, daß auch in Zukunft unsere Erzbischöfe recht oft außer Haus sind, am besten in weiter

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