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Die Tuchhaendlerin von Koeln Roman

Titel: Die Tuchhaendlerin von Koeln Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Kulbach-Fricke
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Pfalzgraf Konrad zu früh nach Burg Stahleck zurückkehrte? Was, wenn …
    Aber nach nur sieben Tagen traf er in Braunschweig ein. Er stürzte nicht vom Pferd. Das hervorragende Tier, das er doch nicht gewechselt hatte, brach sich kein Bein. Das Wetter war ihm günstig gesinnt geblieben. Der junge Heinrich war anwesend, allein, denn sein Vater befand sich in Lüneburg.
    Hungrig und erschöpft meldete sich Gunther bei dem Hauptmann der Wache und wurde sogleich zu Heinrich geführt. Gunther bat, mit ihm allein sprechen zu dürfen. Dann sagte er: »Eure Euch verlobte Braut Agnes entbietet Euch ihren Gruß und ihre Liebe. Wollt Ihr sie noch immer zur Frau nehmen, so macht Euch auf der Stelle auf den Weg zu ihr. Andernfalls wird der Kaiser sie mit König Philipp August verheiraten.«
    Heinrich wurde blaß. Er hatte nichts davon erfahren, daß der französische König sich um Agnes bewarb. Sofort rief er den Haushofmeister und übertrug ihm alle Vorbereitungen, um gleich am nächsten Morgen loszureiten.
    »Du kannst hierbleiben und dich erst einmal von dem Ritt hierher erholen«, bot er Gunther an. Aber dieser schüttelte empört den Kopf. Er wollte um jeden Preis miterleben, wie diese aufregende Geschichte weiterging. Ich muß wohl davon ausgehen, daß meine Neugierde sich an meinen Sohn vererbt hatte.
     
    Nur mit einem Pferdeknecht ging der Ritt bei Morgengrauen los. Das Pferd der Pfalzgräfin blieb zurück, der Löwe
hatte ebenso gute im Stall. Der Pferdeknecht ritt langsamer mit drei Ersatzrossen, so konnten die Reiter jeden Tag ein frisches Tier nehmen.
    Dieses Mal brauchten sie nur sechs Tage. Sie trafen am Abend des Neujahrsmorgens auf Burg Stahleck ein. Die Pfalzgräfin hatte wohl einen Späher auf dem Turm gesetzt, denn kaum waren sie in den Hof eingeritten, eilte sie schon die Treppe herab.
    »Ihr seid da, Heinrich. Daraus schließe ich, daß Ihr meine Tochter heiraten wollt?«
    »Ich wünsche mir nichts mehr auf der Welt«, rief Heinrich und beugte das Knie vor Frau Irmgard.
    »Dann kommt«, sagte die resolute Dame, reichte ihm die Hand und führte ihn nach oben, zur Kapelle. Sie winkte Gunther, er solle folgen.
     
    In der Kapelle stand der Kaplan und Beichtvater der Familie schon bereit. Der Raum war schön geschmückt, Kerzen brannten, Weihrauch duftete.
    Der Bräutigam wartete nur wenige Augenblicke, dann kehrte die Pfalzgräfin mit ihrer Tochter zurück. Als sie den anziehenden jungen Mann sah, brach sie schon wieder in Tränen aus, und Gunther dachte, er sei doch sehr damit zufrieden, daß seine Johanna nicht derart nah am Wasser gebaut hatte.
    Aber nachdem die Tränen der Braut getrocknet waren und ihre Nase geputzt war, bot sie wirklich einen liebreizenden Anblick. Sie streckte sehnsüchtig beide Hände nach Heinrich aus, und der Priester mußte mahnend hüsteln, damit die jungen Leute sich auf die gebotene Ordnung besannen. Nur Frau Irmgard und Gunther nahmen als Trauzeugen bei der Zeremonie teil, welche die beiden für ihr Leben vereinte.
    »Das Festmahl folgt morgen. Geht jetzt zur Ruhe, Kinder, der Bräutigam ist todmüde«, sagte Frau Irmgard und geleitete
das junge Paar zum Hochzeitsbett. Fürsorglich stand ausreichend Essen und Trinken auf einer Bank, und schon war die Türe zu und die beiden blieben allein.
    »Geschafft!« sagte Frau Irmgard zu Gunther. »Ich hatte solche Angst, daß mein Mann uns zuvorkäme. Ich hoffe nur, daß der Bräutigam nicht gar zu müde ist …
    Aber Ihr sollt nun in aller Ruhe und reichlich mit mir speisen. Ich kann Euch niemals genug für diesen Gewaltritt danken.« Sie ging voraus und leuchtete Gunther. Ihr Schritt war federnd und munter, wie bei jemand, der einen großen Erfolg errungen hat. Gunther folgte ihr, müde und ziemlich erschöpft, aber sehr fröhlich und restlos mit sich selbst und der Welt zufrieden.
     
    Die Eile dieser überstürzten Heirat war in der Tat nötig gewesen, denn gleich am nächsten Vormittag meldete das Horn des Türmers die Heimkehr des Hausherrn. Während Pfalzgraf Konrad noch auf seine Burg zuritt, eilte seine Frau zum Hochzeitsgemach und horchte an der Tür. Alles war still. Sie klopfte, einmal, zweimal. Schließlich antwortete eine schlaftrunkene Stimme. Vorsichtig und langsam öffnete Frau Irmgard die Tür. Ihre Tochter, noch ganz verschlafen, lächelte der Mutter zu, während Heinrich noch in tiefen Träumen versunken war.
    »Habt ihr …?« fragte Frau Irmgard leise. Ihre Tochter errötete und nickte schamhaft, aber selig.
    Die

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