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Die Tuchhaendlerin von Koeln Roman

Titel: Die Tuchhaendlerin von Koeln Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Kulbach-Fricke
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die Tochter von Kaiser Lothar; sie sollte ihrem Gatten, Herzog Heinrich dem Stolzen, außer dem Herzogtum Sachsen auch die deutsche Krone zubringen. Jeder glaubte, nach dem Tode Lothars würde Herzog Heinrich zum König gewählt. Aber statt dessen gewann der Staufer Konrad die Königswürde.«
    Mathilde rückte nahe an mich heran. Ihre Augen funkelten vor Wißbegierde. »Und die Gemahlin von Kaiser Lothar, die Großmutter meines Verlobten? Wurde sie in Köln gekrönt?«
    Ich zögerte. »Verzeiht, Hoheit, aber das weiß ich nicht. Kaiserin Richenza bestieg den Thron lange Zeit vor meiner Geburt. Ich kann mich nicht daran erinnern, von ihrer Krönung gehört zu haben. Sie lebte in Sachsen, vielleicht ist sie dort gekrönt worden. Und nicht jeder Königin wurde eine feierliche Krönung zuteil …«
    Die Prinzessin sann eine Weile nach, dann sagte sie leise und mit glänzenden Augen: »Stell dir vor, Sophia de Cologne, mein zukünftiger Gemahl würde deutscher König, und ich käme als Königin in deine Stadt, um dort die Krone zu erhalten … Dann würde ich dich zu meiner Ehrendame machen, und du wärst an meiner Seite.«
    Einen Augenblick lang träumte ich diesen Traum mit der Prinzessin. Ich sah mich im Dom neben ihrem Thron stehen
und hörte den Chor das Te Deum singen. Aber dann nahm ich mich zusammen und schüttelte den Kopf. »Hoheit, dieser Traum wird sich vermutlich nicht erfüllen. Herr Heinrich ist ohne Zweifel der größte Fürst im deutschen Reich nach dem Kaiser; aber eine Aussicht auf die Krone hat er wohl kaum. Die Kaiserin hat bereits zwei Söhne geboren, und es können noch viele folgen.«
    »Man weiß nie, welche Überraschungen die Zukunft bringt«, erklang da hinter uns die Stimme der Königin. Sie hatte offenbar schon eine Weile in der Tür gestanden und unserer Unterhaltung zugehört; und obwohl sie selbst französisch sprach, war ganz klar, daß sie zumindest den Sinn unserer Worte verstanden hatte.
    Wir fuhren herum. Mathilde küßte die Hand ihrer Mutter, und ich versank in dem tiefen Knicks, der sich gehörte. »Majestät beherrscht unsere Sprache?« fuhr es mir heraus. Die Königin lächelte geheimnisvoll. »Nur ein wenig«, sagte sie versonnen. »Da war einmal ein deutscher Troubadour; seine Lieder waren so schön, daß ich verstehen wollte, was er da sang. Es war Winter, und die Abende waren lang, da lernte ich etwas von seiner Sprache …«
    Ihre schönen schwarzen Augen leuchteten verträumt, als sie das sagte.
     
    Zwei Wochen verbrachte ich von früh bis spät mit Prinzessin Mathilde, fast möchte ich sagen: mit meiner Prinzessin. Nachdem sie die ganze Zeit über nur die deutsche Sprache gebraucht hatte, konnte sie nun schon sehr flüssig reden und freute sich über ihre großen Fortschritte. Aber dann sagte Vater, wir müßten nun an die Heimreise denken, damit wir nicht etwa in die gefährlichen Herbststürme gerieten. So mußte ich zu meinem großen Bedauern Abschied nehmen.
    Königin Alienor kam, um mir adieu zu sagen. Sie hatte sich ein neues Kleid machen lassen, etwas bequemer als die
anderen, denn ihre Schwangerschaft war schon weit fortgeschritten. Ich erkannte auf den ersten Blick unsere gelbe Seide. Sie sah prächtig aus zu dem schwarzen Haar der Königin. An ihrem Hals sprühte und blitzte der Diamant, den sie schließlich noch von Vater erstanden hatte.
    »Meine Tochter und ich sind dir dankbar für deine Dienste, Sophia de Cologne. Mathilde freut sich sehr darauf, sich mit ihrem Gatten in seiner Muttersprache unterhalten zu können. Wir haben noch nicht über dein Honorar gesprochen.«
    »Ich erwarte auch keines«, sagte ich erschrocken. Aber die Königin schüttelte den Kopf. »Du hast dir große Mühe gegeben und einen Lohn verdient. Nimm daher dies und meinen Dank dazu.«
    Sie reichte mir ein Goldstück. Ich schnappte nach Luft. Das war mehr, als mein Vater den Nonnen von Sankt Ursula im ganzen Jahr für meinen Unterricht gezahlt hatte.
    »Viel zu viel, Majestät«, stammelte ich verwirrt. Aber die Königin lächelte freundlich. »Einer Königin steht Geiz nicht an. Ich wünsche dir alles Gute, Sophia, und leb wohl.«
    Sie nickte mir freundlich zu und ging hinaus.
    Mathilde sah mich schüchtern an. »Darf ich dir auch ein kleines Geschenk geben?«, bat sie und reichte mir ein winziges Kästchen aus Elfenbein. Ich öffnete es neugierig. Es war eine dünne goldene Kette darin mit einem Anhänger, auf dem ein steigender Löwe mit der Tatze schlug; darüber war noch etwas

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