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Die Tuchhaendlerin von Koeln

Die Tuchhaendlerin von Koeln

Titel: Die Tuchhaendlerin von Koeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Kuhlbach-Fricke
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jedoch den Hausherrn nicht an, Pfalzgraf Konrad von Hohenstaufen befand sich gerade am Hof seines Neffen, des Kaisers Heinrich. Das war ärgerlich für Gunther, denn er hatte eine Ladung kölnischer Schwerter bei sich, die er dem Pfalzgrafen gerne verkauft hätte. Immerhin war die Pfalzgräfin an seinen Kölner Borten interessiert.

    »Ich lasse gerade Festgewänder für die ganze Familie nähen«, bemerkte sie und rieb prüfend über die Seidenfäden. »Unsere einzige Tochter Agnes wird bald heiraten.«
    Gunther sah zu dem jungen Mädchen hinüber, das am Fenster saß und sich nicht für seine Borten interessierte. Nicht der kleinste Freudenschimmer huschte über ihr Gesicht bei den Worten der Mutter. Das wunderte Gunther.
    »So wünsche ich der jungen Pfalzgräfin alles Glück der Welt«, bemerkte er höflich. Dann fiel ihm etwas ein.
    »Meine Mutter hat uns oft erzählt, wie Herzogin Mathildes kleiner Sohn Heinrich auf einem Steckenpferd durch die Kemenate seiner Mutter ritt und sich damit wichtig machte, er habe schon eine Braut …«
    Verblüfft ließ die Pfalzgräfin die Borte fallen. »Wie? Eure Mutter kennt die Familie des Herzogs von Sachsen?«
    Gunther lachte verlegen. »Ja, sie war seit früher Jugend eine enge Freundin der Herzogin. Sie weilte oft an ihrem Hof. Auch ich bin öfters dort gewesen, denn unsere Handelsfahrten führen regelmäßig nach Braunschweig.«
    Da sprang Agnes auf und trat zu ihrer Mutter.
    »Ihr kennt also den jungen Heinrich?« fragte sie mit glänzenden Augen. »Bitte, erzählt mir von ihm!«
    »Das tue ich sehr gern. Er ist ein bemerkenswerter Mann: Von kräftiger Statur wie sein Vater, der Löwe, aber mit den feinen Gesichtszügen seiner Mutter, der englischen Königstochter. Ein glänzender Reiter, ein gewandter Kämpfer; dabei ein wohlerzogener, freundlicher, liebenswerter Mensch, der mit einfachen Leuten ebensogut umzugehen weiß wie mit dem höchsten Adel. Alle Welt redet davon, wie kühn er aus dem kaiserlichen Lager vor Neapel geflohen ist.
    Aber das werdet ihr ja besser wissen, da ihr mit ihm verlobt seid und, wie ich von Eurer Frau Mutter höre, bald seine Frau sein werdet.«

    Da brach Agnes in Tränen aus. Die Mutter legte tröstend den Arm um das schluchzende Mädchen.
    »Ihr seid nicht ganz auf dem laufenden«, sagte sie dann zögernd. »Es ist richtig, daß unsere Agnes schon als kleines Mädchen mit dem Erben Herzog Heinrichs verlobt wurde; aber der Kaiser hat nun befohlen, daß sie die Gemahlin des Königs von Frankreich werden soll.«
    Gunther blinzelte verblüfft.
    »Wahrscheinlich kenne ich mich nicht gut genug mit den Angelegenheiten der Fürstenhöfe aus«, sagte er. »Mein Onkel Constantin weiß das alles sicher viel besser. Aber ich dachte, daß der König von Frankreich verheiratet ist, und das erst seit ganz kurzer Zeit?«
    Die Pfalzgräfin nickte gewichtig. »Das ist richtig. Er hat im August die dänische Königstochter Ingeborg zur Frau genommen.«
    »Dann verstehe ich nicht …« stammelte Gunther.
    »Nach der Hochzeitsnacht hat König Philipp erklärt, auf keinen Fall wolle er mit dieser Frau eine Ehe führen. Sobald er in ihre Nähe käme, befiele ihn ein unerklärliches Zittern. Darum hat er sie vor vier Wochen verstoßen und dem Kaiser zu dessen Freude mitteilen lassen, er wünsche eine Verbindung mit der hohenstaufischen Familie. Und zur Zeit gibt es dort kein heiratsfähiges Mädchen, außer meiner Tochter, die, wie Ihr sicher wißt, die Base des Kaisers ist.«
    »Mutter, ich habe solche Angst«, rief Agnes, und die Tränen liefen in Strömen über ihr niedliches Gesicht. »Was soll ich mit einem Ehemann, der mich vielleicht auch am Morgen nach der Hochzeit verstößt? Außerdem hört man, daß er häßlich ist mit seinem roten Haarschopf, und man nennt ihn Philipp den Ungekämmten. Und herzenskalt muß er auch sein, sonst hätte er Ingeborg nicht verstoßen.«
    »Ja, meine Tochter«, sagte die Pfalzgräfin grimmig, »ich wüßte auch nicht, was ihn empfehlen könnte, außer natürlich,
daß er König von Frankreich ist. Aber wie könnten wir uns dem ausdrücklichen Wunsch, ja eigentlich dem Befehl des Kaisers widersetzen?«
    Agnes weinte noch verzweifelter, und Gunther dachte, um wieviel besser es ihm doch ging, der seine geliebte Johanna hatte heimführen dürfen. Das weinende Mädchen weckte in ihm den Wunsch, sie zu beschützen; aber schließlich war er kein Ritter, der den Drachen Philipp hätte bekämpfen können.
    »Ihr sagtet, nach der

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