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Die Tuchhaendlerin von Koeln

Die Tuchhaendlerin von Koeln

Titel: Die Tuchhaendlerin von Koeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Kuhlbach-Fricke
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Stützpunkt in Italien? Nie und nimmer, der Preis war unerträglich hoch. Statt ihm zu danken, warf er dem Löwen Hochverrat vor.
    Heinrich hatte es aber in der Tat gut gemeint und war nun tief verletzt über Friedrichs groben Undank. Leider war der Herzog nicht nur sehr ehrlich, sondern er sprach auch gern klar und deutlich aus, was er dachte. Er sagte dem Kaiser einige Worte, die er besser nicht gebraucht hätte. Aber davon später.
    Ich habe meiner Geschichte vorgegriffen. Herzog Heinrich nahm Abschied von Kaiser Manuel, und seine Gemahlin, die Kaiserin Maria, beschenkte den Löwen und seine wichtigsten Begleiter großzügig mit prächtiger Kleidung aus Samt und Pelz. Gottschalk hat natürlich nichts bekommen - wenn er auch für uns sehr wichtig war, für die Kaiserin war er es nicht.
    Die Pilger ließen nun ihre Pferde in Byzanz in der Obhut des kaiserlichen Marschalls zurück und bestiegen
ein grosses Schiff von Kaiser Manuel, um über das Meer ins Heilige Land zu reisen. Unterwegs gab es einen gewaltigen Sturm, und dein Vater gestand mir, daß er dabei nicht nur heftig seekrank wurde, sondern auch große Angst hatte, sie könnten untergehen. Der Bischof von Lübeck behauptete später, nur seine unermüdlichen Gebete an Gott hätten die Wut des Sturms schließlich besänftigt, aber ich hörte von Gottschalk, daß der Pfaffe sich ins Bett legte und die Decke über den Kopf zog, bis das Wetter sich beruhigt hatte. Nun ja, wer weiß, vielleicht drangen seine Gebete auch durch die Bettdecke bis in den Himmel.

    Nach einigen Tagen kamen sie dann in Accon an und kauften sich neue Reittiere, Pferde, Esel und Maultiere. Es wurden auch Kamele angeboten, aber die christlichen Ritter erklärten empört, diese heidnischen, aus dem Maul stinkenden Untiere seien des Teufels, und nichts könne sie dazu bewegen, sich darauf zu setzen.
    Nun zog die Reisegesellschaft landeinwärts nach Jerusalem. Auf halbem Weg kamen ihnen schon Ordensritter entgegen, Templer und Johanniter. Sie gestalteten den Einzug des Herzogs in der heiligen Stadt äußerst feierlich, indem sie Hymnen sangen.

    Drei Tage verbrachte der Löwe in Jerusalem. Er, der sonst als sehr sparsam galt, ja sogar als geizig verschrien war, machte hier äußerst großzügige und kostspielige Stiftungen: Er spendete einen hohen Betrag für das Heilige Grab und kaufte zwei Häuser, von deren Einkünften drei kostbare Ewige Lampen unterhalten werden sollten. Die Kapelle zum Heiligen Kreuz war ziemlich heruntergekommen, das mißfiel Heinrich. Er ließ sie großartig mit schönen Mosaiken auslegen und schenkte reichlich Silber, um damit die Türen beschlagen zu lassen. Ja, Herr Heinrich hatte eben mehrere
Gesichter. Ich selbst habe ihn nie als geizig empfunden. Er neigte nur dazu, sich Ausgaben vorher zu überlegen und das Geld nicht zum Fenster hinauszuwerfen, während es in ritterlichen Kreisen durchaus vorkam, sich hoch zu verschulden, um eine besonders prächtige Rüstung und ein edles Streitroß zu erwerben. Herr Heinrich dachte eben mehr wie ein vernünftiger Kaufmann, und wenn auch seine Standesgenossen darüber die Nase rümpften, ich fand das immer höchst lobenswert.
    In Jerusalem wäre es jedenfalls niemand in den Sinn gekommen, den Herzog des Geizes zu bezichtigen. Sein Silber füllte die Kassen der Templer und der Johanniter, außerdem machte er ihnen zahlreiche Waffen zum Geschenk, die Gottschalk ihm zuvor verkauft hatte. Ich möchte aber nicht, daß du jetzt deinen Vater als Krämerseele ansiehst, der die edlen Regungen des Löwen für seine Geschäfte ausnutzte. Schließlich leben wir vom Handel, während Herr Heinrich über andere Geldquellen verfügte.
    Natürlich besuchte der Herzog alle Heiligen Stätten. Mit Andacht verweilte er in Christi Geburtsort Bethlehem. Dort, wo einst die unschuldigen Kinder ihr Leben verloren hatten, ließ Gottschalk eine Messe für unseren kleinen Regenzo lesen, an der auch der Löwe mit Andacht teilnahm. Der Weg ging weiter an den Jordan, wo Jesus von Johannes getauft worden war, in die Wüste, wo er sich auf seinen Opferweg vorbereitet hatte, und zum Ölberg; dort gedachten sie der letzten Nacht seines Lebens. Dann verließen sie Jerusalem und zogen weiter nach Nazareth, wo Jesus seine Kindheit im Hause des Zimmermanns Joseph verbracht hatte. Gottschalk erzählte mir, daß Herzog Heinrich tief ergriffen an sämtlichen Stätten gebetet hatte, wo Jesus in seinem Erdenleben weilte. Er war nämlich auch ein Mensch von tiefer

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