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Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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– zum Verdruss der Dudley-Sippe.«
    Ich unterdrückte meinen Abscheu. Natürlich. Es lag auf der Hand, dass ein Walsingham Jane Grey als Verräterin brandmarken würde. Es war leichter, die Welt durch ein Prisma zu betrachten, das sie so zeigte, wie man sie haben wollte.
    »Mit ›einer anderen Frau‹«, sagte ich gedehnt, »meint Ihr vermutlich Lady Mary.«
    »Selbstverständlich. Jede Änderung der Erbfolge würde die Zustimmung des Parlaments erfordern. Ich bezweifle allerdings, dass unser stolzer Herzog so weit gegangen ist, einen Antrag auf die offizielle Bewilligung seines Verrats zu stellen. Aufgrund der Gesetzeslage und der von König Henry dem Achten festgelegten Erbfolge ist Lady Mary unsere rechtmäßige Königin.«
    Ich wartete und versuchte, laut zu überlegen. »Aber der Kronrat hat die Ausrufung Janes zur Königin befürwortet, ja? Northumberland handelt nicht allein?« Wieder kam mir die Herzogin mit ihrer Drohung in den Sinn, die Dudleys zu stürzen. Wenn sie Widerspruch gegen die Usurpation ihrer Rechte erhob, konnte das den beiden Prinzessinnen die für ihr eigenes Handeln nötige Zeit verschaffen.
    Einmal mehr musste ich Walsinghams eindringlichen Blick über mich ergehen lassen. »Was genau fragt Ihr da, Junker?«
    »Nichts Besonderes. Ich will mir nur Klarheit über die Situation verschaffen.« Ich beobachtete ihn dabei, wie er die Hände unter dem Kinn faltete. Seiner Liebkosungen beraubt, legte sich Urian mit einem schwermütigen Seufzer auf den Boden.
    »Die Mitglieder des Kronrats würden allem zustimmen, um ihre eigene Haut zu retten«, fuhr Walsingham fort. »Der Herzog hat sie mit der Drohung, er habe im Tower genügend Munition, um jede Revolte in Marys Namen niederzuschlagen, so lange unter Druck gesetzt, bis sie sich ihm unterworfen haben. Außerdem hat er auf den umliegenden Burgen ganze Garnisonen stationiert. Dennoch haben wir von unseren Quellen erfahren, dass nicht wenige von seinen sogenannten Verbündeten ihn lieber hängen sehen würden, als ihm noch mehr Macht zuzugestehen. Er hat sich zu viele Feinde geschaffen, als dass er noch ruhig schlafen könnte. Es ist gut möglich, dass er bald auch auf erheblichen Widerstand seitens Lady Mary höchstselbst stößt.«
    Das war die längste Ansprache, die ich bisher von ihm gehört hatte, und sie hielt einige Überraschungen bereit.
    »Erheblichen Widerstand?«, fragte ich vorsichtig. »Wie ich das verstanden habe, will das Volk sie nicht, weil sie erzkatholisch und ihre Legitimität zweifelhaft ist.«
    »Man wäre gut beraten, sich nicht zu früh von ihr zu distanzieren.«
    »Ich verstehe. Was genau wollt Ihr von mir?«
    »Der Herzog hat Edwards Tod noch nicht offiziell verkündet. Doch da Jane Grey bereits auf ihre Krönung wartet, kann das nicht mehr lange dauern. Mary hat verlautbaren lassen, dass sie sich auf ihrem Landgut in Hoddesdon bereithält. Von dort sendet sie unablässig Boten mit der Forderung nach den neuesten Informationen aus. Wir haben den Verdacht, dass jemand am Hof sie gewarnt hat. Allerdings hat sie keine eigenen Quellen, auf die sie sich stützen könnte, und nur wenige werden es wohl riskieren, sich auf die Seite einer Prinzessin zu stellen, die von ihrem leiblichen Vater und Bruder als Bastardin bezeichnet worden ist. Sie könnte natürlich außer Landes fliehen, aber für wahrscheinlicher halten wir, dass sie versuchen wird, nach Norden zur katholischen Hochburg in Schottland zu gelangen, wo sie unter den Adeligen viele Freunde hat.«
    Walsingham zog einen Umschlag unter dem Ärmel hervor. »Wir möchten, dass Ihr das überbringt.«
    Ich griff nicht danach. »Eine Zusage von freiem Geleit nach Spanien ist das wohl eher nicht, oder?«
    »Der Inhalt«, erwiderte er, »ist ohne Belang für Euch.«
    Ich erhob mich. »Vergebt mir, wenn ich widerspreche. In Anbetracht der jüngsten Ereignisse könnte der Inhalt meinen Tod bedeuten. Ich bin meinem Auftraggeber treu wie nur wenige, doch selbst bei mir gibt es Grenzen. Bevor ich in irgendetwas einwillige, muss ich wissen, worum es geht. Und solltet Ihr nicht ermächtigt sein, es mir zu verraten«, fügte ich spitz hinzu, »würde ich vorschlagen, dass Ihr Cecil bittet, an Eurer Stelle zu mir zu kommen.«
    Er dachte kurz nach. »Na schön.« Dann neigte er fast unmerklich den Kopf. »Es ist eine Botschaft von einigen wenigen ausgewählten Lords, die dem Kronrat angehören. Darin handelt es sich um eine Erklärung ihres Dilemmas, wenn Ihr so wollt. Sie bieten Mary

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