Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
Vom Netzwerk:
einen ganzen Haushalt sparen, oder hast du vor, reich zu werden?«
    »Wenn du willst, kaufe ich dir hundert Kissenbezüge aus ägyptischer Seide.« Ich drückte ihr den Lederbeutel in die Hand. Ihre Augen weiteten sich, als sie sein Gewicht spürte. Forschend blickte sie mir ins Gesicht. Bevor sie die Frage aussprechen konnte, zog ich sie an mich.
    »Wann?«, flüsterte sie in meinen Armen.
    »Sobald es mir gelingt, dich loszulassen«, murmelte ich.
    Als ich am Abend meine Satteltasche für den Ritt packte, klopfte es. Mit gerunzelter Stirn ging ich zur Tür. Wer mochte das nur sein? Kate und Peregrine wären einfach eingetreten, und Walsingham erachtete es für unter seiner Würde, wegen eines Dienstboten eine Treppe zu erklimmen.
    Sie stand, von Kopf bis Fuß in schwarzen Samt gehüllt, im Korridor. Hinter ihr wartete Kate auf dem Treppenabsatz, in der Hand eine flackernde Kerze. Unsere Blicke fanden einander, und ich nickte. Daraufhin wandte sie sich ab, jedoch erst, nachdem ich ihre beunruhigte Miene bemerkt hatte.
    Ich trat zur Seite. Kaum war Elizabeth eingetreten, spürte ich erneut jene magnetische Anziehungskraft, die sie wie einen Duft auszustrahlen schien. Sie schob ihre Kapuze zurück. Schmuck trug sie nicht. Ihr feuerrotes Haar wurde von einem geflochtenen Netz gezähmt. Um ihre ausdrucksvollen Augen hatten sich dunkle Schatten gebildet, als hätte sie eine schlaflose Nacht hinter sich.
    Ich verbeugte mich tief. »Eure Hoheit, welch unerwartete Ehre!«
    Sie nahm das mit einem zerstreuten Nicken zur Kenntnis und blickte sich um. »So, so, hier habt Ihr Euch also erholt? Ich vermute, dass Ihr in guten Händen wart.« Ihr Ton enthielt keine versteckten Betonungen, keinerlei Hinweis darauf, dass sie über meine Beziehung zu Kate im Bilde war. Ich beschloss, es dabei zu belassen, zumindest fürs Erste. Kate würde Elizabeth darüber aufklären, wenn sie so weit war.
    »Ja, in sehr guten Händen«, antwortete ich. »Ich glaube, ich schulde Euch Dank.«
    »Meint Ihr?« Eine ihrer dünnen Augenbrauen wölbte sich.
    »O ja. Das hier ist schließlich Euer Haus, nicht wahr?«
    Sie wedelte abwehrend mit der Hand. »Das ist doch wohl kaum ein Grund, Dankbarkeit zu erwarten. Es ist schließlich nichts als ein Haus. Ich habe mehrere, und sie stehen meistens leer.« Sie hielt inne. Ihr Blick begegnete dem meinen. »Vielmehr bin ich diejenige, die Euch danken muss, Master Prescott. Was Ihr in Greenwich für mich getan habt … werde ich nie vergessen.«
    »Ihr musstet die Wahrheit erfahren, das verstehe ich.«
    »Offenbar, ja. Und Ihr versteht das wohl besser als die meisten.« Ein unsicheres Lächeln flackerte über ihr Gesicht. Es war ein eigenartiges Gefühl, allein mit ihr in diesem Raum zu sein, wo ich mein fiebriges Delirium ausgeschwitzt, die schreckliche Wahrheit über Mistress Alice’ Ende erfahren und meine Liebe zu Kate entdeckt hatte. Ich hatte ganz vergessen, wie mächtig Elizabeths Ausstrahlung sein konnte, wie einzigartig ihre Erscheinung war. Sie schien nicht in eine primitive Kammer zu gehören. Abgesehen davon war mir sehr wohl bewusst, dass sie sich mit ihrem Besuch einer beträchtlichen Gefahr ausgesetzt hatte.
    Als hätte sie meine Gedanken gelesen, versicherte sie mir: »Sorgt Euch nicht, Cecil weiß, wo ich bin. Ich habe darauf bestanden zu kommen. Also hat er mir mehrere Männer als Eskorte an die Seite gestellt. Sie warten unten. Morgen bringen sie mich nach Hatfield.« Ihre Lippen kräuselten sich verächtlich. »Es scheint, als müsste ich mich von nun an daran gewöhnen, ständig diese Männer um mich zu haben, sobald ich mein Gut auf Hatfield verlasse – zumindest so lange, bis sie Northumberland zur Strecke gebracht haben.«
    Jetzt war es ausgesprochen worden – zu guter Letzt.
    »Ist es das, was Cecil plant?«, fragte ich ruhig.
    Sie bedachte mich mit einem eigenartigen Blick. »Natürlich. Warum würden sie Euch sonst zu meiner Schwester Mary schicken? Wenn sie ins Ausland flieht, überlässt sie England ohne jeden Schutz dem Herzog. Wer weiß, was dann aus uns allen würde? Das Volk hätte lieber eine alte katholische Jungfer auf dem Thron als einen Dudley. Meine arme Schwester.« Sie stieß ein spöttisches Lachen aus. »Mary wird seit jeher entweder gefürchtet oder verabscheut. Leicht wird ihr Schicksal nie sein. Und jetzt steht sie vor dem Kampf ihres Lebens. Wenn die Henker des Herzogs sie zu fassen bekommen …«
    »Das werden sie nicht.« Ich trat näher an sie heran. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher