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Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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so sein.«
    Kate betrachtete sie nachdenklich. »Ja, aber was?«
    Ich nahm ihr das Schmuckstück aus der Hand und strich mit den Fingerkuppen über das zarte, fein geäderte Gold. »Außer ihren Kräutern hatte Mistress Alice nie für materielle Güter Verwendung. So etwas begehrte sie nicht. Sie sagte immer, Dinge beanspruchten einfach zu viel Platz. Und doch hielt sie dieses Stück weiß Gott wie viele Jahre in ihrer Medizintruhe verborgen. Ich habe die Truhe oft durchsucht. Und jedes Mal hat sie mich getadelt und gesagt, eines Tages würde ich mich noch mit irgendeinem Kraut berauschen. Aber dieses Stück habe ich nie entdeckt. Sie muss es in einem geheimen Fach verborgen haben. Und ich habe so ein Gefühl, dass nicht einmal Lady Dudley davon wusste.«
    Ich schaute an ihr vorbei zum Fenster. »Lady Dudley ist der Schlüssel zu alldem. Sie hat mich benutzt, um die Herzogin zur Einwilligung in die Verheiratung ihrer Tochter Jane Grey mit Guilford zu zwingen. Das hat die Herzogin auch bestätigt, als sie mich in dieser Zelle gefangen hielt. Was immer diese Blüte bedeutet, sie muss eine gewaltige Macht haben, wenn man mich deswegen umbringen will. Es könnte womöglich sogar die Waffe sein, die ich benötige, um mir die Dudleys vom Hals zu halten – und zwar für immer.«
    Kate verschränkte die Arme vor der Brust, als fröstelte sie. »Du willst Rache für das, was sie dir angetan hat.«
    Ich erwiderte ihren Blick. »Wie könnte ich das nicht? Mistress Alice war alles, was ich auf der Welt hatte, und sie hat sie zerstört. Ja, ich will Rache. Aber mehr noch als das suche ich die Wahrheit.« Ich beugte mich nahe zu ihr. »Kate, ich muss wissen, wer ich bin.«
    »Das verstehe ich. Es ist nur so, dass ich mich um dich sorge. Um uns. Dieses Geheimnis muss schrecklich sein, wenn die Herzogin von Suffolk dich töten will, nur damit niemand davon erfährt. Und wenn die Dudleys es gegen sie verwendet haben, müssen sie es kennen.«
    »Nicht einmal Dudley selbst weiß Bescheid. Nur Lady Dudley. Ich glaube nicht, dass sie den Herzog jemals aufgeklärt hat. Sie muss die Befürchtung gehegt haben, dass er sie verraten würde. Sie machte keinerlei Anstalten, ihm die einzige Waffe anzuvertrauen, die sie besaß – ihre Fähigkeit, der Herzogin von Suffolk ihren Willen aufzuzwingen. Ohne ihr Druckmittel, ohne dieses Geheimnis, hätte die Herzogin sich wohl nie bereit erklärt, ihre Tochter einem …«
    »Emporkömmling wie Dudley zu geben«, vollendete Kate. Sie betrachtete mich nachdenklich. »Warum sprichst du nicht mit Master Cecil darüber? Er kennt bedeutende Persönlichkeiten. Vielleicht kann er dir helfen.«
    »Nein.« Ich ergriff ihre Hände. »Versprich mir, dass du niemandem ein Wort davon verrätst, nicht einmal der Prinzessin – vor allem nicht ihr! Northumberland hat immer noch enorme Macht, vielleicht sogar mehr als je zuvor, und vielleicht ist sie noch einmal auf unsere Hilfe angewiesen. Da ist es besser, wenn ich diese Bürde fürs Erste allein trage.«
    Insgeheim bat ich sie um Vergebung für meine Lüge. Aber ich konnte es einfach nicht riskieren, sie diesem kalten Hass auszusetzen, den ich in Lady Dudleys Augen gesehen hatte. Ebenso wenig wollte ich, dass ihr dieser mörderische Stokes im Auftrag der Herzogin nachstellte. Wenn erst einmal ans Licht kam, dass ich noch lebte, wäre die Jagd auf mich eröffnet. Was immer geschah, Kates Sicherheit hatte absoluten Vorrang. Gleichwohl würde ihr das, worum ich sie als Nächstes bitten musste, sehr wehtun.
    »Kannst du etwas für mich tun? Es ist sehr wichtig. Du musst mir versprechen, nach Hatfield zurückzukehren.«
    Sie biss sich auf die Lippe. »Und wenn ich mich weigere?«
    »Dann erinnere ich dich daran, dass Elizabeth nach wie vor auf dich angewiesen ist. Keiner ihrer anderen Bediensteten hat deine Fähigkeiten. Es kann gut sein, dass sie bald darauf zurückgreifen muss. Und das weißt du so gut wie ich. So, wie du längst weißt, auch wenn du es mir noch nicht gesagt hast, dass Cecil einen neuen Auftrag für mich hat. Das ist doch der Grund, warum Walsingham in einem fort gekommen und gegangen ist und sich nach meiner Gesundheit erkundigt hat. Aus Sorge um mich hat er das gewiss nicht getan.«
    »Das ist mir gleichgültig«, flüsterte Kate und schlug mit der Faust auf die Matratze. »Sollen sie doch jemand anders finden. Du hast genug aufs Spiel gesetzt. Nicht einmal Ihre Hoheit würde mehr von dir verlangen.«
    »Trotzdem würde ich mehr tun. Und du auch.

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