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Die Tuer im Schott

Die Tuer im Schott

Titel: Die Tuer im Schott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Dickson Carr
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Jemand hatte es sich dort bequem gemacht. Jemand hatte die Bestände inspiziert, Bücher herausgeholt und wieder zurückgestellt, mit den Spielzeugen dort gespielt. Jemand, der schon immer für seine outrierten Aktivitäten bekannt war, hatte eine Art Räuberhöhle daraus gemacht.
    Die Vorstellung, daß es ein Außenstehender gewesen sein könnte – daß etwa ein Nachbar sich in dieses Nest geschlichen hätte –, war so abwegig, daß man sie gar nicht ernsthaft verfolgen mußte. Ein solches Vorgehen wäre psychologisch wie praktisch unmöglich gewesen. Man macht keinen Ein-Mann-Club auf dem Dachboden eines fremden Hauses auf, schon gar nicht, wenn die neugierige Dienerschaft zuschaut. Man kommt nicht am späten Abend in dieses Haus, ohne daß Diener und andere einen sehen. Man manipuliert nicht einfach ein neues Vorhängeschloß, über das der Hausherr wacht. Denn Sie werden einsehen, daß zwar zum Beispiel Miss Dane« – Dr.   Fell lächelte ihr mit Engelsmiene zu –, »daß zum Beispiel Miss Dane einmal einen Schlüssel zu dieser Kammer besaß, daß dieser jedoch nicht mehr auf das Schloß gepaßt hätte, das nun vor der Tür hing.
    Nächste Frage: Was quälte Sir John Farnleigh so?
    Denken Sie darüber einmal nach, meine Damen und Herren.
    Warum fand dieser ruhlose Puritaner, den die Sorge um seine Herkunft so sehr verfolgte, niemals Trost in seinem eigenen Heim? Welche Gedanken gingen ihm ansonsten noch durch den Kopf? Warum geht er am Abend, an dem man ihm sein Erbe streitig machen will, nur im Zimmer auf und ab und spricht von Victoria Daly? Warum ist er so besorgt, daß Detektive sich in der Nachbarschaft nach ›Folklore‹ erkundigen? Was steckt hinter seinen kryptischen Worten gegenüber Miss Dane? In Augenblicken der Erregung, ›wenn er an der Kirche vorüberkam, blickte er jedesmal empor, und dann stöhnte er: Könnte ich doch nur   einmal … ‹
    Könnte er   was ? Sich gegen jene durchsetzen, die diese Kirche schändeten? Warum geht er mit einer Hundepeitsche in der Hand auf den Dachboden, kommt aber bleich und schweißgebadet wieder herunter, außerstande, bei dem, den er dort oben findet, von der Peitsche Gebrauch zu machen?
    Die entscheidenden Punkte in diesem Fall sind psychologischer Art, und sie sind nicht minder entlarvend als die äußerlichen, zu denen ich gleich kommen werde; es wird wohl das beste sein, ich führe sie hier auf.«
    Dr.   Fell hielt inne. Er starrte lange und recht bekümmert auf die Tischplatte. Dann holte er seine Pfeife hervor.
    »Lassen Sie uns doch einmal überlegen, wer dieses Mädchen Molly Sutton war – eine resolute Frau und gute Schauspielerin. Eines hat Patrick Gore vorgestern abend über sie gesagt, was den Nagel auf den Kopf traf. Die meisten von Ihnen waren ja offenbar schockiert, als er sagte, sie sei nie in den Farnleigh verliebt gewesen, den Sie kannten. Er sagte, sie habe eine ›Projektion‹ des Jungen geheiratet, den sie vor so vielen Jahren gekannt hatte. Und das ist die Wahrheit. Welche Wut sie packte, als ihr aufging, daß er nicht mehr derselbe Junge war, ja nicht einmal derselbe Mann, das werden wir wohl nie erfahren.
    Woher kam nun diese Obsession, dieser Wahn im Gehirn eines siebenjährigen Mädchens?
    Die Frage ist nicht schwer zu beantworten. Das ist das Alter, in dem wir durch äußerliche Erfahrung in unseren grundsätzlichsten Vorlieben geprägt werden. Die Einflüsse aus dieser Zeit bleiben für immer, selbst wenn wir glauben, wir hätten sie vergessen. Bis ans Ende meiner Tage werde ich Bilder von dicken alten Holländern mögen, die Schach spielen oder ihre langen Tonpfeifen rauchen, und zwar, weil solche Bilder an den Wänden im Arbeitszimmer meines Vaters hingen, als ich ein kleiner Junge war. Wenn Sie Enten mögen oder Gespenstergeschichten oder mechanische Apparate, dann aus denselben Gründen.
    Nun, wer war der eine Mensch, der den jungen John Farnleigh angebetet hat, als sie beide noch Kinder waren? Wer war die einzige, die zu ihm gestanden hat? Wen hat John Farnleigh mit in den Wald und ins Zigeunerlager genommen? – Wohlgemerkt: in das Zigeunerlager, behalten Sie das im Gedächtnis. Welche satanischen Geschichten hat sie ihn erzählen hören, bevor sie überhaupt wußte, wovon er sprach, ja bevor sie auch nur verstand, was ihr in der Sonntagsschule gepredigt wurde?
    Und die Jahre dazwischen? Wir wissen nicht, wie die Vorliebe sich in ihren Gedanken weiterentwickelte. Nur das eine: sie verbrachte viel Zeit bei den

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