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Die Tuer zur Zeit

Die Tuer zur Zeit

Titel: Die Tuer zur Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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sagen, dass wir nicht nur
wegen eines Buches hier sind. Das Buch ist der eigentliche Grund, aber außerdem gibt es da noch etwas.« Er
überreichte ihr den Abholschein, den sie in dem Tagebuch gefunden hatten.
    Kalypso betrachtete ihn aufmerksam. Dann fragte sie:
»Wer hat euch diesen Schein gegeben?«

    »Nestor.« Die Lüge war Jason erstaunlich schnell eingefallen. »Und er hat uns zu Ihnen geschickt.«
    Kalypso schien über die Antwort nachzudenken.
Dann sagte sie: »Heute ist aber Samstag und das Postamt
ist geschlossen.«
    »Ja, aber ...«, meinte Jason zögernd, »wenn Sie vielleicht so nett wären es ganz kurz für uns zu öffnen, damit
wir das Paket schnell holen und nach Hause bringen können.«
    »Woher willst du denn wissen, dass es ein Paket ist?«
    Jason zog die Schultern hoch: »Ich weiß es nicht, ich
dachte eben nur ...«
    »Und auch wenn das Postamt noch geöffnet wäre, ist
nicht gesagt, dass ich euch das geben kann, was ihr haben
wollt. Auf der Benachrichtigung steht, dass es dem ›Eigentümer von Villa Argo‹ auszuliefern ist. Aber ich sehe hier
nur drei Kinder, die einfach ihre Fahrräder quer vor
meinem Schaufenster auf den Bürgersteig geschmissen
haben.«
    Jason und Julia versuchten zu erklären, dass ihre Eltern
die Eigentümer von Villa Argo seien und dass die Abholbenachrichtigung somit an sie adressiert war.
    »Im Augenblick sind sie mit dem Umzug beschäftigt
und deshalb haben sie uns geschickt«, sagte Jason.
    »Nestor meinte, Sie hätten Verständnis.«
    Kalypso machte eine vage Geste. »Oh ja, es ist typisch
für die Besitzer von Villa Argo, jemand anderen zu schicken, um ihre Angelegenheiten zu regeln.«

    »Würden Sie denn jetzt das Postamt für uns aufmachen?« Julia sah die Besitzerin des Buchladens flehend
an.
    »Nein, liebe Kinder. Schließlich ist heute Samstag und
am Samstagnachmittag ist das Postamt zu.«
    »Drei Bücher«, sagte Jason unvermittelt und stellte
sich herausfordernd vor Miss Kalypso.
    »Was hast du gesagt?«
    »Ich habe gesagt:
drei Bücher
. Wenn Sie uns ins Postamt lassen, nehmen wir auch drei Bücher mit. Die Sie ausgewählt haben. Und wir versprechen Ihnen sie in einer
Woche zu lesen.«
    Die Türglocke schrillte. Ein Tourist kam herein, doch
als er merkte, dass er sich in einem Buchladen befand, entschuldigte er sich und ging wieder. Er hatte wohl gedacht,
Kalypsos Insel
sei ein lokaltypisches Restaurant.
    Im Geschäft trat wieder Stille ein. Und allmählich
zeichnete sich auf dem nachdenklichen Gesicht der Besitzerin ein Lächeln ab.
    »Hmm, drei Bücher in einer Woche, sagst du? Und ich
darf euch hinterher auch Fragen stellen, um zu prüfen, ob
ihr sie wirklich gelesen habt?«
    »Natürlich.« Jason nickte zustimmend.
    »Einverstanden!«, beschloss Kalypso und reichte ihnen
die Hand, um den Handel zu besiegeln. »Drei Bücher für
ein Paket.«
    »Hey, du hattest recht, es ist ein Paket«, sagte Julia,
doch ihr Bruder trat ihr rasch gegen das Schienbein.

    Kalypso verschwand hinter der Ladentheke, um
irgendwo einen Schlüsselbund hervorzuholen, sperrte
den Buchladen ab und überquerte den Platz.
    Das Postamt war gegenüber.
    Eine Viertelstunde später standen Julia, Jason und Rick
am Meer. Sie hatten die Fahrräder auf eine abgelegene
Mole geschoben, auf die keine Touristen und Wochenendurlauber kamen. Links von ihnen erhoben sich die
Klippen, rechts lag der Hafen, in dem sich kleine Boote
aneinanderdrängten.
    Das Paket, das so groß wie ein Schuhkarton und mit
braunem Klebeband umwickelt war, hatten sie bei sich,
ebenso die drei dicken, ziemlich farblos und langweilig
aussehenden Bücher.
    »Du und deine tollen Ideen«, ärgerte sich Julia. »Da
haben wir uns ja schöne Schinken eingehandelt!«
    Miss Kalypso hatte sie mit der Lektüre von Emily
Brontës Sturmhöhe beauftragt. Rick hatte sie
Die Schatzinsel
in die Hand gedrückt, während Jason eine Woche
Zeit hatte, den dicken Wälzer
Ramses
von Christian Jacq
zu lesen.
    Jason ignorierte Julias Bemerkung und bemühte sich
das Paket von dem Klebeband zu befreien. Rick, der
neben ihm saß, half ihm dabei und passte auf, dass der
Inhalt beim Auspacken nicht ins Meer fiel.
    Es kam eine ziemlich abgenutzt aussehende Pfefferminzpralinenschachtel zum Vorschein.

    »Hoffentlich sind wenigstens die hier genießbar.« Julia
verzog angewidert das Gesicht.
    Jason öffnete die Schachtel. »Schaut nur!«, rief er strahlend.
    In der Schachtel lagen vier in zerrissenes

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