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Die Tuer zur Zeit

Die Tuer zur Zeit

Titel: Die Tuer zur Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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sie zugeben,
dass die Suppe sehr lecker roch. Ihr Magen fing laut an
zu knurren.
    Es war erst sieben Uhr. Doch nach ihren Streifzügen
durch das Haus und dem Ausflug zum Strand war der
Gedanke an eine Suppe mit knusprigen Brotstückchen
unwiderstehlich.
    »Unglaublich!«, sagte sie nochmals und schüttelte den
Kopf, obwohl sie gar nicht mehr gegen den Gemüseeintopf protestieren wollte.
    »Was ist unglaublich?«, fragte Jason, der gerade in die
Küche kam.
    Er hatte das schwere
Wörterbuch der vergessenen Sprachen
dabei und auch das Pergament, das in der Schachtel mit
den Schlüsseln gewesen war.
    Er legte alles auf den Küchentisch und rief: »Wow!
Was für ein Duft! Warum spachteln wir das nicht gleich
weg?«
    Auch Rick kehrte in die Küche zurück und erzählte,
dass er in der Villa Argo übernachten dürfe.
    Julia lächelte. »Sehr schön.«
    Jason reichte ihm das Wörterbuch. »Erst entschlüsseln
wir das hier und dann wird gegessen«, sagte er.

    Nestor sah zu den erleuchteten Fenstern der Küche
von Villa Argo hinüber.
    Er hörte, wie die Kinder lachten, durcheinanderredeten, einander laut etwas zuriefen.
    Dann vernahm er das gedämpfte Klirren von Geschirr
und Besteck. In der Villa gingen an verschiedenen Stellen
Lichter an und aus.
    Der alte Gärtner lächelte: Die Villa Argo schien zu
neuem Leben erwacht. Er hoffte, dass dank der Kinder
eine Zeit anbrach, die besser als die alte sein würde. Er
dachte an die Begegnung mit Oblivia Newton am Nachmittag zurück und spürte plötzlich das Verlangen, etwas
zu zerschlagen.
    »Dieses Haus bekommst du nie, Oblivia«, presste er
zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Die junge, wohlhabende Geschäftsfrau verwaltete eine
bedeutende Immobiliengesellschaft. Nestor wusste nicht,
worin genau ihre Tätigkeit bestand, aber er nahm an, dass
sie Häuser kaufte und verkaufte. Der Fachbegriff war
wohl »Immobilienmaklerin«. Unter Umständen konnte
sie an einem Haus mehr verdienen als die Architekten,
die es geplant, oder die Maurer, die es gebaut hatten.
    Die Ungereimtheiten der modernen Welt, dachte
Nestor.
    Oblivia Newton ging es immer und in erster Linie ums
Geld. Nestor nicht.
    Und dieser Unterschied zwischen ihnen verunsicherte
die Maklerin: Sie hatte Nestor viel, sehr viel Geld geboten, sie hatte ihm eine Wohnung oder ein Haus seiner
Wahl in einer beliebigen Ecke des Planeten versprochen.
Sie hätte ihm alles gegeben, nur um die Herrin der Villa
Argo zu werden.

    »Wünschen Sie sich, was Sie wollen«, hatte sie ihm erst
an diesem Nachmittag wieder gesagt, »und Sie werden es
bekommen.«
    »In Ordnung. Ich wünsche mir, dass Sie verschwinden«,
hatte Nestor geantwortet und sie war vor Wut nahezu
ausgerastet.
    Draußen regnete es immer heftiger.
    Nestor ließ sein Abendbrotgeschirr auf dem Tisch stehen, nahm seinen schwarzen Wachsmantel vom Haken
und zog ihn an.
    »Ich bin mir sicher, dass diese Kinder verstehen werden, warum das Haus so wertvoll ist«, murmelte er und
ging hinaus.
    Die Villa ächzte unter den heftigen Windböen. In der
Küche war soeben der letzte Löffel Gemüsesuppe vertilgt
worden, nachdem die geheime Nachricht entschlüsselt
worden war. Jetzt saßen Julia, Jason und Rick über die
Übersetzung des zweiten Pergaments gebeugt und lasen
sie laut vor. Die erste Botschaft war schon unverständlich
gewesen, aber nichts im Vergleich zu dieser:
    Wenn du mit vieren eine öffnest nach Sinn
    zeigt der Dritte von vieren das Motto an
    zwei von vieren führen in den Tod
    und der mit dem Motto bringt dich nach unten

    »Tatsache ist«, stellte Rick düster fest, »dass nicht
gesagt ist, dass die erste Nachricht tatsächlich die Erste
ist. Es wäre doch eigentlich wahrscheinlicher gewesen,
wenn uns ganz am Anfang dieses Pergament in die Hände
gefallen wäre.«
    »Auf jeden Fall besitzen wir jetzt vier Schlüssel«, fasste
Julia zusammen. »Und hier steht: ›Wenn du mit vieren
eine öffnest nach Sinn‹ ... blablabla und so weiter. Ich
denke, mit ›eine‹ ist die Tür dort gemeint.«
    »Oder einer der Schlüssel«, entgegnete Jason. »Aber
was bedeutet ›nach Sinn‹?«
    »Der Grund aus dem man etwas tut«, warf Rick ein.
»Oder vielleicht die Richtung, wie zum Beispiel im Uhrzeigersinn.«
    Jason führte seine Freunde ins steinerne Zimmer,
ohne das Licht einzuschalten. Er durchquerte die zwei
Wohnzimmer, die im Dunkeln sehr düster wirkten: Die
verschiedenen Einrichtungsgegenstände sahen wie

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