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Die Tuer zur Zeit

Die Tuer zur Zeit

Titel: Die Tuer zur Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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parken, da die Flut sonst die Autos
mitreißen könnte.
    »He, ihr Trödler«, begrüßte sie die beiden Jungen, als
sie endlich neben ihr auftauchten.
    »Dieses Rad«, murrte Jason, »ist eine Katastrophe. Entweder bewegt man sich in Lichtgeschwindigkeit vorwärts
oder gar nicht. Wenn man die Bremsen nur mit den Fingerspitzen berührt, bleibt es wie festgenagelt stehen. Lässt
man sie los, dann zischt es ab wie eine Rakete.«
    »Es ist nur nicht gut ausbalanciert und es ist schwer«,
erklärte Rick.
    Jason und Julia sahen sich um. Das kleine Dorf mit
der Promenade, den unzähligen Bänken und dem Strand,
auf dem sonst Hunde und Kinder herumtobten, machte
einen verschlafenen Eindruck.
    »Wo finden wir denn diese Kalypso?«, fragte Julia, die
sich freute, wieder viele Menschen um sich zu haben.
    Rick ging vor. Sie schoben ihre Fahrräder eine Straße
entlang, die ins Zentrum des Dorfes führte. Sie kamen
an der Statue eines Mannes vorbei, der stolz seinen Fuß
auf einen Anker gestellt hatte, und gelangten auf einen
kleinen runden Platz mit einem Springbrunnen, der aus prähistorischen Steinblöcken zusammengefügt zu sein
schien.

    »Hier ist es«, sagte Rick. Er zeigte auf die Holztafel,
die über der Ladentür hing.
    Kalypsos Insel
Buchladen
    Sie legten ihre Fahrräder auf den Bürgersteig.
    Rick öffnete die Tür und trat ein. Die im Türrahmen
befestigte Glocke ließ ein schrilles Klingeln ertönen.
    Kalypsos Insel
hatte ihren ganz besonderen Reiz. Es war, als wehten gute Gedanken und angenehme Erwartungen durch den Laden. Die Bücher waren auf niedrigen
Holzregalen aufgereiht und bildeten so etwas wie einen
Hindernisparcours.
    »Ich komme gleich!«, rief die Besitzerin, als sie die Glocke hörte.
    Kalypso war eine kleine, zierliche Frau mit lebhaften
Augen und einem vertrauenerweckenden Lächeln. Sie
trug ein knielanges türkisblaues Kleid und ein um den
Hals geschlungenes geblümtes Seidentuch zu cremeweißen, flachen Schuhen.
    Kaum hatte sie Jasons und Julias Freund erblickt, rief
sie: »Rick Banner, welche Ehre. Und du hast ein paar
Freunde mitgebracht? Fein! Nein, lass mich raten. Ich
wette, ihr seid die beiden Londoner!«

    »Julia.«
    »Jason.«
    Miss Kalypso hatte einen angenehmen Händedruck:
Er war kräftig, ohne einem die Hand zusammenzuquetschen, und gerade so herzlich, dass er nicht übertrieben
wirkte.
    »Das ist ein gutes Zeichen, dass ihr schon so bald in
den Buchladen kommt. Wie lange seid ihr schon in Kilmore Cove? Nein, lasst mich ...«
    »Eine Woche, Miss Kalypso«, sagte Jason.
    »Richtig«, erwiderte sie, »eine Woche. Und was denkt
ihr über Kilmore Cove? Dass es klein ist? Dass es abgelegen ist? Dass es von der übrigen zivilisierten Welt vergessen wurde?«
    »Nein«, widersprach Julia, »wir denken eigentlich, dass ...«
    »Natürlich.« Miss Kalypso ließ sie nicht ausreden.
»Natürlich. Das muss für euch ein schöner Schock gewesen sein, der Wechsel von Piccadilly Circus zu den salzigen Klippen. Von Big Ben zu unserem Leuchtturm.
Aber immerhin lebt ihr ja nun in der Villa Argo. Und in
einem Haus wie diesem zu wohnen, dass ist ja beinahe
wie im Paradies gelandet zu sein! Wer möchte da schon
wieder ausziehen? Meer, Himmel, Bäume ... Was könnte
einem da noch groß fehlen?«
    »In Wirklichkeit ...«, versuchte Rick ohne Erfolg dazwischenzukommen.
    »Aber sicher! Man muss kein Genie zu sein, um das
zu wissen«, rief Kalypso. »Denn schließlich seid ihr hier. Was fehlt euch also? Das ist leicht zu erraten: Nur das
eine oder andere gute Buch. Prima, Rick Banner! Du
wirst sehen, die beiden vernünftigen jungen Städter werden dir den Kopf schon zurechtrücken.« Kalypso wandte
sich den Zwillingen zu. »Ihr wisst sicher schon, dass
unser junger Rick alles andere als gerne zur Schule geht,
oder?«
    Julia und Jason mussten schmunzeln, als sie Ricks gerötete Wangen sahen.
    Die gesprächige Buchhändlerin schien ihren Monolog
nun endlich beendet zu haben, beugte sich ein bisschen
vor und sah sie fragend an. »Also? Welches Buch sucht
ihr?«
    Wer sollte ihr antworten? Die drei Freunde wechselten einen Blick.
    Julia ahnte, dass sie dran war, und sagte: »Eigentlich
sind wir nicht wegen eines Buches hier, Miss Kalypso.«
    »Nein?« Die Buchhändlerin lehnte sich abrupt zurück.
»Was wollt ihr denn dann?«
    Ihre Stimme bekam einen schneidenden Unterton,
sodass Jason es für besser hielt, sie sogleich zu beschwichtigen: »Meine Schwester wollte

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