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Die Türen seines Gesichts

Die Türen seines Gesichts

Titel: Die Türen seines Gesichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Sie in der Wüste herumrasen?“
    Ich nickte.
    „Und warum?“
    Ich blickte auf.
    „Weil sie dort draußen ist, irgendwo dort draußen. Ich weiß nicht, wo, und ich weiß nicht, weshalb. Und ich muß sie finden, ehe wir abfliegen.“
    „Oh“, sagte er wieder.
    Dann lehnte er sich zurück, öffnete eine Schublade und nahm etwas heraus, das in ein Handtuch gehüllt war. Er packte es aus und legte ein gerahmtes Foto einer Frau auf den Tisch.
    „Meine Frau“, sagte er.
    Es war ein attraktives Gesicht mit großen Mandelaugen.
    „Wissen Sie, ich bin Marinemann“, begann er. „Ich war einmal junger Offizier. Ich habe sie in Japan kennengelernt.
    Wo ich herkomme, hielt man es nicht für richtig, jemand von einer anderen Rasse zu heiraten, also haben wir es nie getan. Aber sie war meine Frau. Als sie starb, war ich auf der anderen Seite der Welt. Sie nahmen meine Kinder, und ich habe sie seitdem nie mehr gesehen. Ich habe nie erfahren, in welches Waisenhaus, in welches Heim man sie getan hat. Das liegt lange zurück. Nur wenige Leute wissen davon.“
    „Es tut mir leid“, sagte ich.
    „Das soll es nicht. Vergessen Sie es. Aber“, er drehte sich herum und sah mich an, „wenn Sie sie mit nach Hause nehmen wollen, tun Sie es. Das kostet mich meinen Kopf, aber ich bin zu alt, um noch einmal eine Expedition wie diese zu leiten. Also tun Sie es.“
    Er kippte seinen kalten Kaffee hinunter.
    „Nehmen Sie sich Ihren Jeepster.“
    Er drehte den Stuhl herum.
    Ich versuchte zweimal „danke“ zu sagen, aber ich konnte es nicht. Also stand ich wortlos auf und ging hinaus.
    „Sayonara und all das“, murmelte er hinter mir.
     
    „Da ist sie, Gallinger!“ hörte ich jemand rufen.
    Ich drehte mich um und blickte die Rampe hinauf.
    „Caine!“
    Seine Silhouette zeichnete sich undeutlich vor dem Licht ab, aber ich hatte ihn schnüffeln hören.
    Ich ging die paar Schritte zurück.
    „Was ist denn los?“
    „Ihre Rose?“
    Er hielt mir einen Plastikbehälter hin, der innen unterteilt war. Die untere Hälfte war mit Flüssigkeit gefüllt. Der Stiel reichte in die Flüssigkeit hinein. Die andere Hälfte erschien mir wie ein Glas Burgunder in dieser schrecklichen Nacht, es war eine große, gerade aufgeblühte Rose.
    „Danke“, sagte ich und schob den Behälter in meine Jacke.
    „Sie fahren jetzt nach Tirellian zurück?“
    „Ja.“
    „Ich sah Sie an Bord kommen. Also hatte ich die Rose fertiggemacht. Ich hatte Sie gerade in der Kapitänskabine verpaßt. Emory war beschäftigt. Aber er schrie, ich könnte Sie beim Wagenschuppen erwischen.“
    „Nochmals vielen Dank.“
    „Ich hab’ sie chemisch behandelt. Sie blüht ein paar Wochen.“
    Ich nickte. Und dann fuhr ich weg.
     
    In die Berge hinauf. Weit weg. Weit weg. Der Himmel war ein Eimer Eis, in dem keine Monde schwebten. Es wurde immer steiler, und der kleine Diesel protestierte. Ich peitschte ihn mit dem Gashebel und fuhr weiter. Hinauf. Hinauf. Ich entdeckte einen grünen Stern und spürte einen Kloß in der Kehle. Die Rose in ihrem Behälter schlug wie ein zweites Herz gegen meine Brust. Der Esel stöhnte und begann zu husten. Ich peitschte ihn aufs neue, und er starb.
    Ich zog die Notbremse und stieg aus. Dann begann ich zu Fuß weiterzugehen.
    So kalt wird es hier. Hier oben. In der Nacht. Warum? Warum hat sie es getan? Warum vom Lagerfeuer fliehen, wenn die Nacht hereinbricht?
    Und ich war hier oben, durchforschte jede Spalte, jede Schlucht, jeden Paß mit meinen langbeinigen Schritten und einer Leichtigkeit der Bewegungen, wie ich sie auf der Erde nie gekannt hatte.
    Kaum zwei Tage bleiben noch, Geliebte, und du hast mich verlassen.
    Warum?
    Ich kroch unter Überhänge. Ich sprang über Spalten. Ich schürfte mir die Knie auf, den Ellbogen. Ich hörte, wie meine Jacke riß.
    Keine Antwort, Malann? Haßt du dein Volk wirklich so sehr? Dann werde ich jemand anderen versuchen, Vishnu, du bist der Bewahrer. Bewahre sie, bitte! Laß mich sie finden.
    Jehova!
    Adonis?
    Osiris?
    Thammuz?
    Manitu?
    Wo ist sie?
    Ich zog weiter, kletterte hoch, glitt aus.
    Steine rutschten unter meinen Füßen weg, und ich hing an einem Felssims. Meine Finger erstarrten. Es war schwer, den Felsen nicht loszulassen.
    Ich blickte hinunter.
    Vier Meter vielleicht. Ich ließ los, fiel, landete.
    Und dann hörte ich sie schreien.
     
    Ich lag da, bewegte mich nicht, blickte auf. Gegen die Nacht hörte ich sie rufen.
    „Gallinger!“
    Ich lag still.
    „Gallinger!“
    Und dann war sie

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