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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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alarmieren.
    »Sie versuchen, uns das nicht wissen zu lassen«, sagte Gaul, »aber ich kann es sehen. Die Töchter stimmen mir zu. Sie bereiten sich auf den Kampf vor, die Pferdeknechte befreien die Pferde von ihren nächtlichen Stricken, Wächter bewegen sich von Zelt zu Zelt.«
    Perrin nickte. Er trieb Traber vorwärts durch das Unterholz und ritt bis an den Rand des Hügels. Faile folgte ihm auf Tageslicht, Berelain dicht hinter sich.
    Das Land fiel steil zu dem uralten Flussbett ab, das die unten verlaufende Straße flankierte. Die Straße kam aus Richtung Jehannah, bis sie den Fuß dieser Anhöhe passierte und dann nach Lugard abbog. Direkt an der Biegung befand sich die von dem Hügel geschützte Senke, in der die Weißmäntel ihre Zeltkreise aufgebaut hatten.
    Die Wolkendecke war brüchig und ließ blasses Mondlicht hindurch, das das Land in silberweißes Licht tauchte. Dichter Bodennebel wogte heran und blieb hauptsächlich in dem Flussbett. Perrin musterte das Terrain; er hatte in beide Richtungen klare Sicht auf die Straße. Plötzlich ertönten unten Rufe, Weißmäntel eilten aus den Zelten und rannten zu den Pferdeseilen. Fackeln flammten auf.
    »Bogenschützen nach vorn!«, brüllte Perrin.
    Die Männer von den Zwei Flüssen eilten zum Rand ihrer erhöhten Positionen.
    »Infanterie, hinter den Bogenschützen bereithalten!«, rief Perrin. »Arganda, zur linken Flanke. Gallenne, zur rechten! Ich gebe Bescheid, wenn Ihr für uns ausfegen müsst.« Er wandte sich an die Fußsoldaten - in der Hauptsache ehemalige Flüchtlinge. »In dichter Formation bleiben, Jungs. Haltet die Schilde oben und die Speerarme gebeugt. Bogenschützen, Pfeile einspannen!«
    Faile fühlte, wie ihr der Schweiß aus den Poren trat. Das war falsch. Sicherlich würde Perrin doch nicht…
    Er schaute noch immer nicht zu den Weißmänteln unter ihnen. Er starrte auf das Flussbett auf der anderen Seite, das ungefähr dreihundert Fuß von den Hügeln entfernt war und eine steile Kante aufwies, da sich der einstige Fluss tief in den Boden gegraben hatte. Perrin sah aus, als würde er etwa sehen können, das dem Rest von ihnen verborgen blieb. Und bei seinen goldenen Augen war das durchaus möglich.
    »Mein Lord«, sagte Berelain und lenkte ihr Pferd an seine Seite. Sie hörte sich verzweifelt an. »Wenn Ihr angreifen müsst, könntet Ihr den Kommandanten der Weißmäntel verschonen? Er könnte aus politischen Gründen sehr nützlich sein.«
    »Wovon redet Ihr eigentlich?«, wollte Perrin wissen. »Ich bin doch bloß hier, um Damodred am Leben zu erhalten.« »Ihr … was?«, fragte Berelain.
    »Mein Lord!«, rief Grady, der in der Nähe auf einem Pferd saß, aufgeregt. »Ich spüre, wie die Macht gelenkt wird!«
    »Was ist das da?«, rief Jori Congar und zeigte mit dem Finger. »Da ist etwas im Nebel. Es ist…«
    Faile kniff die Augen zusammen. Da, direkt unterhalb des Heeres schienen Gestalten aus dem Boden des uralten Flussbettes zu wachsen. Missgestaltete Kreaturen mit Tierköpfen und Tierkörpern, noch die Hälfte größer als Perrin, mit primitiven Waffen. Zwischen ihnen bewegten sich anmutige augenlose Gestalten in Schwarz.
    Nebelschwaden hüllten sie ein, während sie sich näherten. Immer mehr Kreaturen erschienen. Dutzende. Hunderte. Tausende.
    Ein ganzes Heer aus Trollocs und Myrddraals.
    »Grady, Neald!«, brüllte Perrin. »Licht!«
    Grelle Lichtkugeln erschienen in der Luft und blieben dort hängen. Immer mehr Trollocs stiegen aus dem Nebel, als würde er sie erschaffen, aber die Lichter schienen sie zu verwirren. Sie schauten auf und beschatteten die Augen.
    Perrin grunzte. »Sieh mal einer an. Auf uns waren sie nicht vorbereitet; sie dachten, sie hätten mit den Weißmänteln leichtes Spiel.« Er drehte sich um und ließ den Blick über die Reihen aus überraschten Soldaten schweifen. »Nun, Männer, Ihr wolltet mir in die Letzte Schlacht folgen? Hier erhalten wir einen kleinen Vorgeschmack! Bogenschützen, schießt! Schicken wir das Schattengezücht zurück in den Pfuhl, der es in die Welt gesetzt hat!«
    Er hob seinen neu geschmiedeten Hammer, und die Schlacht begann.

KAPITEL 15
    Ein unerwarteter Verbündeter
    G alad lief mit hoch erhobenem Schild. Bornhaid schloss sich ihm an, ebenfalls einen Schild haltend, und warf seine Laterne weg, als das unnatürliche Licht am Himmel aufblitzte. Keiner von ihnen sagte ein Wort. Gleich würde der Pfeilregen einsetzen.
    Sie erreichten die Pferde, wo zwei nervöse Pferdeknechte ihnen

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