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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ihre Tiere übergaben. Galad senkte den Schild und kam sich schrecklich ungedeckt vor, als er sich auf Stämmigs Rücken schwang. Er drehte das Pferd und hielt den Schild wieder hoch. In der Luft lag das vertraute Schnappen ferner Bogensehnen, die Pfeile in die Tiefe schossen. Keiner schlug in seiner Nähe ein.
    Er zögerte. Die in der Luft hängenden Lichter machten die Nacht so hell wie bei Vollmond, vielleicht sogar noch heller.
    »Was geht hier vor?«, stieß Bornhaid hervor, dessen Pferd nervös tänzelte. »Sie haben verfehlt? Diese Pfeile gehen außerhalb des Lagers nieder.«
    »Trollocs!« Der Ruf hallte durch das Lager. »Tausende von ihnen kommen auf der Straße heran!«
    »Ungeheuer!«, brüllte ein verängstigter Amadicianer. »Ungeheuer des Schattens! Beim Licht, sind sie real?«
    Galad warf Bornhaid einen Blick zu. Mit wehenden Umhängen galoppierten sie aus dem Lager und schauten zur Straße.
    Auf ein Gemetzel.
    Pfeile schossen vom Hügel und landeten in einer Horde Schattengezücht. Die Kreaturen heulten und kreischten;
    einige von ihnen wollten in Galads Lager stürmen, andere zu den Schützen hinaufklettern. Plötzlich explodierten Trollocs, der Boden unter ihren Füßen bäumte sich auf, Feuer fiel vom Himmel. Aybaras Machtlenker griffen in den Kampf ein.
    Galad verschaffte sich einen Überblick. »Fußsoldaten, auf dieser Seite des Lagers einen Schildwall bilden«, brüllte er. »Armbrustmänner, zu den Ruinen dort drüben. Teilt die Legionen in acht Kavalleriekompanien und haltet Euch für einen Ausfall bereit! Bogenschützen, fertig machen!« Grundsätzlich stellten die Kinder eine Kavalleriestreitmacht dar. Seine Männer würden losreiten und die Trollocs in einer Welle nach der anderen treffen, eine Kompanie nach der anderen, um sich dann wieder hinter den Verteidigungswall der Fußsoldaten zurückzuziehen. Die Armbrustmänner sollten die Reihen der Trollocs schwächen, bevor die schwere Kavallerie sie mit ihren Lanzen traf, und die Bogenschützen sollten dann ihren Rückzug hinter ihre Verteidigungslinien decken.
    Die Befehle wurden schnell weitergegeben, und die Kinder waren effektiver als die Amadicianer. Bornhaid nickte. Das hier war hauptsächlich ein defensives Manöver, aber es machte den meisten Sinn, zumindest bis Galad ergründet hatte, was hier eigentlich los war.
    Hufschläge verkündeten, dass Byar herangaloppierte. Er zügelte das Pferd und drehte sich mit weit aufgerissenen Augen um. »Trollocs? Aber … Das ist Aybara! Er hat ein Heer aus Schattengezücht herbeigeführt!«
    »Wenn er das tat, dann schlachtet er sie zur Belohnung«, meinte Galad.
    Byar zwang sein Pferd näher heran. »Es ist genau wie in den Zwei Flüssen. Dain, Ihr erinnert Euch doch? Trollocs griffen an. Aybara stellt eine Verteidigungsstreitmacht auf und erhält deshalb Unterstützung.«
    »Was sollte das bringen?«, fragte Bornhaid.
    »Um uns zu täuschen.«
    »Um genauso viele Trollocs zu töten, wie ihm das Gefolgsleute bringt?« Bornhaid runzelte die Stirn. »Das … das ergibt doch keinen Sinn. Wenn Aybara über Tausende Trollocs befiehlt, wozu sollte er uns dann brauchen?«
    »Sein Verstand ist krank«, fauchte Byar. »Wenn er nichts mit dem Erscheinen der Trollocs zu tun hat, warum sind sie dann beide gleichzeitig hier aufgetaucht?«
    Nun, Galad musste zugeben, dass darin ein Körnchen Wahrheit verborgen lag. »Im Augenblick verschafft uns das die Zeit, die wir brauchen, um Aufstellung zu nehmen. Bornhaid, Byar, helft, meine Befehle weiterzugeben. Ich will, dass die Reiter für einen Ausfall bereit sind, sobald die Armbrustmänner fertig sind.« Er zögerte. »Aber lasst die Männer wissen, dass wir unsere Flanken nicht für Aybara entblößen. Fußsoldaten mit Piken sollen am Fuß dieses Hügels bleiben. Nur für alle Fälle.«
     
    Trollocs fielen kreischend im Pfeilregen. Immer mehr von ihnen erschienen, und viele der Bestien gingen erst zu Boden, als sie mit Pfeilen gespickt waren. Das Schattengezücht bereitete sich auf den Sturm den Hügel hinauf zu Perrins Streitkräften vor. Falls sie es taten, würde er sie eine Weile mit seinen Fußsoldaten beschäftigen - und die dann zurückziehen und die Kavallerie auf sie hetzen.
    »Woher hast du das gewusst?«, fragte Faile leise.
    Er sah sie an. »Es ist Zeit, dass ihr drei euch zur Nachhut zurückzieht.« Er warf Berelain einen Blick zu, die mit leichenblassem Gesicht auf ihrem Pferd saß, als hätte der Anblick der Trollocs sie um den Verstand

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