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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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eine Ablenkung, die ich mir einfach nicht leisten kann und …«
    Plötzlich sprach sie nicht mehr weiter, und ihre Miene veränderte sich. Was war los? Alliandre wandte stirnrunzelnd den Kopf, bis sie den Grund sah.
    Galad Damodred betrat die Lichtung.
    Seine weiße Uniform war blutverschmiert, und er sah erschöpft aus. Aber er stand hoch aufgerichtet da, und sein Gesicht war sauber. Mit seinem perfekten markanten Gesicht und der anmutigen schlanken Gestalt erschien er beinahe zu attraktiv, um menschlich sein zu können. Und diese Augen! Wie tiefe dunkle Teiche. Er schien praktisch zu glühen.
    »Ich… was sagtet Ihr noch mal?«, fragte Berelain, den Blick auf Damodred gerichtet.
    »Dass es im Leben eines Anführers keinen Platz für Romanzen gibt?«
    »Ja«, sagte Berelain, klang aber irgendwie abgelenkt. »Das ist einfach nicht vernünftig.«
    »Nicht im Mindesten.«
    »Ich …«, setzte Berelain an, aber dann wandte sich Damodred ihnen zu. Sie verstummte, als sich ihre Blicke begegneten.
    Alliandre unterdrückte ein Lächeln, als Damodred die Lichtung überquerte. Er machte zwei elegante Verbeugungen, eine für jede von ihnen, obwohl er Alliandre kaum zu bemerken schien.
    »Meine… Lady die Erste«, sagte er. »Lord Aybara sagte, dass Ihr Euch vor Beginn der Schlacht für mich verwendet habt?«
    »Törichterweise«, erwiderte Berelain. »Ich fürchtete, er würde Euch angreifen.«
    »Falls einen diese Befürchtung zum Narren gemacht«, erwiderte Damodred, »dann sind wir schon zwei Narren. Ich war davon überzeugt, dass meine Männer bald Aybara zum Opfer fallen.«
    Sie lächelte ihn an. So schnell schien sie alles vergessen zu haben, was sie eben noch gesagt hatte.
    »Möchtet Ihr Tee?«, sagte Damodred etwas zu abrupt und drehte sich zu den Tassen um, die ein Stück vom Feuer entfernt auf einem Tuch lagen.
    »Ich habe schon«, bemerkte sie.
    »Dann vielleicht noch etwas mehr?«, fragte er, kniete hastig nieder und goss eine Tasse ein. »Äh…«
    Er stand mit einer Tasse in der Hand auf und sah dann, dass sie bereits eine hielt.
    »Es müssen noch Verbände zurechtgeschnitten werden«, sagte Berelain. »Vielleicht könntet Ihr helfen.«
    »Vielleicht.« Er gab Alliandre die Tasse, die er gefüllt hatte. Berelain - die noch immer seinen Blick festhielt - reichte ihr ebenfalls ihre Tasse und schien sich überhaupt nicht bewusst zu sein, was sie da tat.
    Alliandre lächelte breit mit nun drei Tassen in den Händen, während die beiden zu dem Kleiderstapel gingen, der aufgetrennt werden sollte. Das konnte zu einem guten Ende führen. Zumindest würde es diese verdammten Weißmäntel aus ihrem Königreich schaffen.
    Sie ging zurück zu Perrin und Faile. Und nahm das blaue Seidenhemd aus dem Kleiderstapel, den sie sich zurechtgelegt hatte.
    Das würde wirklich eine schöne Schärpe abgeben.

KAPITEL 18
    Eine schlecht formulierte Bitte
    M orgase verließ ihr Zelt auf dem Hügel und betrachtete Andor. Unter ihnen lag das so gesegnet vertraute Weißbrücke, obwohl ihr nicht entging, dass es größer geworden war. Die Bauernhöfe mussten aufgeben, der Rest der Wintervorräte verdarb, also zogen die Menschen in die Städte.
    Die Landschaft hätte grün sein sollen. Stattdessen starb selbst das gelbe Gras und hinterließ braune Narben. Es konnte nicht mehr lange dauern, bevor das ganze Land der Wüste ähnelte. Morgase sehnte sich danach, etwas dagegen zu tun. Das war ihre Nation. Oder war es zumindest einst gewesen.
    Sie machte sich auf die Suche nach Meister Gill. Auf dem Weg begegnete sie Faile, die wieder einmal mit dem Quartiermeister sprach. Morgase nickte ehrerbietig. Faile nickte zurück. Zwischen ihnen beiden gab es nun eine Kluft. Morgase wünschte sich, es wäre anders gewesen. Sie und die anderen hatten einen Teil ihres Lebens miteinander geteilt, als die Hoffnung schwächer als eine Kerzenflamme gewesen war. Es war Faile gewesen, die Morgase ermuntert hatte, die Eine Macht zu benutzen, jeden Tropfen aus ihrer erbärmlichen Fähigkeit herauszuquetschen, um nach Hilfe zu rufen, als sie in der Falle gesessen hatten.
    Das Lager war bereits vernünftig aufgebaut, und erstaunlicherweise hatten sich die Weißmäntel ihnen angeschlossen. Aber Perrin hatte noch nicht entschieden, wie es weitergehen sollte. Oder falls doch, dachte er nicht daran, Morgase diese Entscheidung mitzuteilen.
    Ihr Weg zu den Wagenreihen führte sie vorbei an Hufschmieden und Pferdeknechten, die nach den besten Weidegründen suchten, Leuten,

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