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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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dachte, ich wäre tot. Tot…«
    Seine Seite war aufgeschlitzt. Perrin kniete hastig nieder, hob den Kopf des jungen und gab ihm zu trinken, während Galad eine Mullbinde aus der Tasche nahm, die er bei sich trug, und die Wunde verband. Der Schnitt war übel. Der unglückliche Junge würde mit Sicherheit sterben. Er …
    Nein, erkannte Galad. Wir haben Aes Sedai. Es fiel schwer, sich daran zu gewöhnen, auf diese Weise zu denken.
    Jerum weinte vor Freude und klammerte sich an Perrins Arm fest. Der Junge sah aus, als läge er im Delirium. Anscheinend störte er sich nicht einmal an diesen goldenen Augen.
    »Trink, mein Sohn«, sagte Perrin beruhigend. Freundlich. »Es ist gut. Wir haben dich gefunden. Du wirst wieder gesund. «
    »Mir kam es vor, als hätte ich stundenlang geschrien«, sagte der Junge. »Aber ich war so schwach, und sie lagen auf mir. Wie … wie habt Ihr mich gefunden?«
    »Ich habe gute Ohren«, sagte Perrin. Er nickte Galad zu, und sie hoben den Jungen gemeinsam auf. Perrin nahm die Arme, Galad die Beine. Vorsichtig trugen sie ihn über das Schlachtfeld. Der Junge murmelte weiter vor sich hin, verlor langsam das Bewusstsein.
    Am Rand des Schlachtfelds Heilten Aes Sedai und Weise Frauen die Verwundeten. Bei Galads und Perrins Eintreffen eilte eine hellhaarige Weise Frau herbei, die keinen Tag älter als Galad erschien, aber mit der Autorität einer alten Matrone sprach. Während sie nach der Stirn des Jungen tastete, fing sie an sie zu schelten, weil sie ihn über das Feld geschleppt hatten.
    »Gebt Ihr die Erlaubnis, Galad Damodred?«, fragte sie. »Der ist zu hinüber, als dass er für sich selbst sprechen könnte.«
    Galad hatte darauf bestanden, dass jedem Kind die Entscheidung freistand, eine Heilung abzulehnen, ganz egal wie schwer seine Verletzung war. Das hatte weder Aes Sedai noch Weisen Frauen gefallen, aber Perrin hatte den Befehl wiederholt. Sie schienen auf ihn zu hören. Seltsam. Galad war nur wenigen Aes Sedai begegnet, die auf Befehle oder gar Meinungen von Männern hörten. »Ja«, sagte er. »Heilt ihn.«
    Die Weise Frau wandte sich ihrer Arbeit zu. Die meisten Kinder hatten die Heilung abgelehnt, obwohl sich einige anders entschieden hatten, nachdem Galad es akzeptiert hatte. Die Atmung des Jungen stabilisierte sich, seine Wunden schlossen sich. Die Weise Frau Heilte ihn nicht vollständig - nur genug, dass er den Tag überlebte. Als sie die Augen öffnete, sah sie abgezehrt aus, sogar noch müder, als sich Galad fühlte.
    Die Machtlenker hatten die ganze Nacht gekämpft und dann die Heilungen vollzogen. Galad und Perrin gingen zurück aufs Schlachtfeld. Natürlich suchten sie nicht als Einzige nach Verwundeten. Perrin selbst hätte ins Lager zurückgehen können, um sich auszuruhen. Aber das hatte er nicht.
    »Ich kann Euch eine andere Möglichkeit anbieten«, sagte Perrin unterwegs. »Statt hier in Ghealdan zu bleiben, Wochen von Eurem Ziel entfernt. Ich könnte Euch heute Abend in Andor haben.«
    »Meine Männer würden diesem Schnellen Reisen nicht vertrauen.«
    »Sie gehen, wenn Ihr es ihnen befehlt«, sagte Perrin. »Ihr habt gesagt, Ihr wollt an der Seite der Aes Sedai kämpfen. Nun, ich sehe da keinen Unterschied zwischen beiden Dingen. Kommt mit mir.«
    »Ihr würdet zulassen, dass wir uns Euch anschließen?«
    Perrin nickte. »Allerdings brauche ich einen Eid von Euch.«
    »Wie soll der aussehen?«
    »Ich will ehrlich zu Euch sein, Galad. Ich glaube nicht, dass uns noch viel Zeit bleibt. Vielleicht nur ein paar Wochen. Nun, ich glaube, dass wir Euch brauchen werden, aber Rand wird nicht begeistert sein, unbeaufsichtigte Weißmäntel in den Schlachtreihen zu haben. Also will ich, dass Ihr mich als Euren Kommandanten akzeptiert, bis die Schlacht vorüber ist.«
    Galad zögerte. Die Morgendämmerung war nun nahe; tatsächlich war sie möglicherweise schon da, verborgen hinter diesen Wolken. »Ist Euch eigentlich klar, was für einen dreisten Vorschlag Ihr da macht? Dass der Kommandierende Lordhauptmann der Kinder des Lichts den Befehlen irgendeines Mannes gehorcht, wäre schon für sich genommen erstaunlich. Aber Euch, einem Mann, den ich erst kürzlich als Mörder verurteilen ließ? Ein Mann, von dem die meisten Kinder überzeugt sind, dass er ein Schattenfreund ist?«
    Perrin wandte sich ihm zu. »Ihr begleitet mich jetzt, und ich bringe Euch zur Letzten Schlacht. Wer weiß, was ohne mich geschehen wird?«
    »Ihr sagtet, dass jedes Schwert gebraucht wird«, erwiderte

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