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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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anmalen? Das macht ihn doch für jeden Soldaten auf dem Feld zur Zielscheibe.«
    »Das war ja der Sinn«, sagte Thom. »Es war eine Herausforderung, verstehst du? Wie sollte ihn der Feind sonst finden und sich mit ihm messen?«
    Mat schnaubte. »Ich würde ein paar Soldaten rot anmalen lassen, um sie von mir abzulenken, und dann ihre Anführer mit Pfeilen spicken lassen, während alle versuchen, die Burschen einzufangen, die sie für die Anführer meines Heeres halten.«
    »Tatsächlich hat Villiam Blutvergießer genau das während seiner ersten und letzten Schlacht mit ihnen gemacht«, sagte Thom und nahm einen Schluck. »›Das Lied der hundert Tage‹ berichtet davon. Brillantes Manöver. Ich bin überrascht, dass du dieses Lied kennst - es ist sehr obskur, und die Schlacht war vor so langer Zeit, dass sie nicht mal mehr in den meisten Geschichtsbüchern steht.«
    Aus irgendeinem Grund ließ diese Bemerkung Mat nervös riechen.
    »Du meinst also, wir würden uns zu Zielscheiben machen?«, sagte Perrin.
    »Ich meine«, erwiderte Thom, »dass es immer schwieriger wird, euch Burschen zu verstecken. Wo auch immer ihr hingeht, verkünden Banner eure Ankunft. Die Leute reden über euch. Ich bin beinahe davon überzeugt, dass ihr nur so lange überleben konntet, weil die Verloren nicht wussten, wo ihr zu finden wart.«
    Perrin nickte und musste dann an die Falle denken, in die sein Heer um ein Haar hineingetappt wäre. Meuchelmörder in der Nacht würden kommen. »Also was soll ich tun?«
    »Mat schläft jede Nacht in einem anderen Zelt«, sagte Thom. »Und manchmal auch in der Stadt. Du solltest dich ähnlich verhalten. Grady kann Wegetore machen, oder? Warum lässt du ihn nicht jeden Abend eines in deinem Zelt erschaffen? Schleich dich raus und schlaf anderswo, dann Reist du am nächsten Morgen zurück. Jeder wird dich in deinem Zelt vermuten. Sollten Meuchelmörder zuschlagen, wirst du nicht da sein.«
    Perrin nickte nachdenklich. »Oder noch besser, ich lasse fünf oder sechs Aiel dort warten.«
    »Perrin«, sagte Mat, »das ist richtig hinterhältig.« Er lächelte. »Du hast dich zum Besseren verändert, mein Freund.«
    »Das will ich als Kompliment verstehen, da es von dir kommt«, sagte Perrin. Er überlegte kurz, dann fügte er hinzu: »Das ist nicht einfach.«
    Thom kicherte. »Aber er hat recht. Du hast dich verändert. Was ist aus dem schüchternen Jungen geworden, dem ich half, aus den Zwei Flüssen zu entkommen?«
    »Er ist durch das Feuer eines Schmiedes gegangen«, sagte Perrin leise.
    Thom nickte und schien zu verstehen.
    »Und du, Mat?«, sagte Perrin. »Kann ich dir irgendwie behilflich sein? Dich vielleicht zwischen Zelten Reisen lassen?«
    »Nein. Ich komme schon klar.«
    »Wie willst du dich schützen?«
    » Mit meinem Verstand.«
    »So etwas hast du?«, sagte Perrin. »Wird ja auch Zeit.«
    Mat schnaubte. »Was hat in letzter Zeit denn jedermann an meinem Verstand auszusetzen? Ich komme schon zurecht, vertraut mir. Erinnere mich daran, dir von dem Abend zu erzählen, an dem mir das erste Mal bewusst wurde, dass ich jedes Würfelspiel gewinnen kann, wenn ich nur will. Das ist eine gute Geschichte. Hat etwas mit Stürzen von Brücken zu tun. Zumindest einer Brücke.«
    »Nun … du kannst sie uns ja jetzt erzählen«, sagte Perrin.
    »Ist nicht der richtige Augenblick. Außerdem spielt es keine Rolle. Du musst wissen, dass ich bald aufbreche.«
    Thom roch aufgeregt.
    » Perrin, du leihst uns doch ein Wegetor, oder?«, wollte Mat wissen. »Ich hasse es, die Bande zu verlassen. Sie werden untröstlich sein, dass ich nicht da bin. Wenigstens haben sie diese Drachen, mit denen sie Dinge in die Luft jagen können.«
    »Aber wo willst du hin?«, fragte Perrin.
    »Das sollte ich wohl erklären«, sagte Mat. »Das war der eigentliche Grund für dieses Treffen, abgesehen von der angenehmen Unterhaltung.« Er beugte sich vor. » Perrin, Moiraine lebt.«
    »Was?«
    »Es stimmt«, sagte Mat. »Oder zumindest glauben wir das. Sie schickte Thom einen Brief und behauptete, sie hätte den Kampf mit Lanfear vorausgesehen und wüsste, dass sie… Wie dem auch sei, da gibt es diesen Turm westlich von hier am Fluss Arinelle. Er besteht völlig aus Metall. Es ist…«
    »Der Turm von Ghenjei«, sagte Perrin leise. »Ja, ich habe davon gehört.«
    Mat blinzelte. »Du? Soll man mich doch zu Asche verbrennen. Wann bist du denn zum Gelehrten geworden?«
    »Ich habe lediglich das eine oder andere gehört. Mat, das ist ein Ort

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