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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nicht, wie nahe ihr dem Untergang kamt«, sagte Rand leise. »Wäre ich nur vor kurzer Zeit zu Euch gekommen, hätte ich diese Schläge mit Baalsfeuer beantwortet.«
    »Im Wächter?« Tenobia schnaubte verächtlich.
    »Der Wächter blockiert die Eine Macht«, flüsterte Rand. »Aber nur die Eine Macht.«
    Was meint er denn damit?, dachte Cadsuane stirnrunzelnd.
    »Wir kannten das Risiko gut«, sagte Ethenielle stolz. »Ich verlangte das Recht, Euch als Erste zu schlagen. Unsere Heere hatten den Befehl anzugreifen, sollten wir fallen.«
    »Meine Familie hat die Worte der Prophezeiung Hunderte Male analysiert«, sagte Paitar. »Die Bedeutung erscheint klar. Es war unsere Aufgabe, den Wiedergeborenen Drachen der Prüfung zu unterziehen. Um festzustellen, ob man ihm vertrauen kann, dass er in die Letzte Schlacht zieht.«
    »Noch vor einem Monat«, sagte Rand, »hätte ich nicht die nötigen Erinnerungen gehabt, um Euch antworten zu können. Das war ein Narrenspiel. Hättet Ihr mich getötet, wäre alles verloren gewesen.«
    »Ein Wagnis«, sagte Paitar gleichmütig. »Vielleicht wäre ein anderer an Eurer Stelle aufgestiegen.«
    »Nein«, erwiderte Rand. »Diese Prophezeiung war wie die anderen. Die Ankündigung, was möglicherweise geschehen wird, und kein Rat.«
    »Ich sehe das anders, Rand al’Thor«, sagte Paitar. »Und die anderen sind da meiner Meinung.«
    »Man sollte festhalten«, sagte Ethenielle, »dass ich nicht wegen dieser Prophezeiung nach Süden gekommen bin. Mein Ziel bestand in dem Versuch, der Welt etwas Vernunft zu bringen. Und dann …« Sie schnitt eine Grimasse.
    »Was?«, fragte Cadsuane und probierte endlich ihren Tee. Er schmeckte gut, wie er es in letzter Zeit gewöhnlich in al’Thors Nähe tat.
    »Die Stürme«, sagte Tenobia. »Der Schnee hielt uns auf. Und dann erwies es sich als viel schwieriger, Euch zu finden, als wir erwartet hatten. Diese Wegetore. Könnt Ihr sie unseren Aes Sedai beibringen?«
    »Im Gegenzug für ein Versprechen lasse ich Eure Aes Sedai unterrichten«, sagte Rand. »Ihr werdet mir einen Eid schwören. Ich brauche euch.«
    »Wir sind Herrscher«, fauchte Tenobia. »Ich werde mich Euch nicht so schnell beugen, wie das mein Onkel tat. Übrigens werden wir uns darüber noch unterhalten müssen.«
    »Unser Eid gehört den Ländern, die wir beschützen«, sagte Easar.
    »Wie Ihr wollt«, sagte Rand und stand auf. »Einst stellte ich Euch allen ein Ultimatum. Ich habe das schlecht formuliert, und das bedaure ich, aber ich bleibe Euer einziger Weg zur Letzten Schlacht. Ohne mich bleibt Ihr hier, Hunderte von Meilen von den Ländern entfernt, die Ihr zu beschützen geschworen habt.« Er nickte jedem zu, dann half er Min auf die Füße. »Morgen treffe ich mich mit den Monarchen der Welt. Danach gehe ich zum Shayol Ghul und breche die noch verbliebenen Siegel am Kerker des Dunklen Königs. Guten Tag.«
    Cadsuane stand nicht auf. Sie blieb sitzen und trank ihren Tee. Die vier erschienen erstaunt. Nun, der Junge hatte definitiv einen Sinn für Dramatik entwickelt.
    »Wartet!«, stotterte schließlich Paitar und sprang auf. »Ihr wollt was tun?«
    Rand drehte sich um. »Ich werde die Siegel zerschmettern, Lord Paitar. Ich gehe, um ›zu zerbrechen, was er zerbrechen muss‹, wie es Eure eigene Prophezeiung vorhergesagt hat. Ihr könnt mich nicht daran hindern, nicht wenn diese Worte beweisen, was ich tun werde. Vor kurzem sprang ich ein, um Maradon vor dem Untergang zu bewahren. Es stand kurz davor, Tenobia. Seine Mauern sind zerstört, Eure Truppen blutig geschlagen. Mithilfe anderer konnte ich es retten. So gerade eben. Andere Länder brauchen Euch. Und so bleiben Euch zwei Möglichkeiten. Leistet mir den Eid, oder sitzt hier herum und lasst jeden anderen an Eurer Stelle kämpfen.«
    Cadsuane trank ihren Tee. Das ging doch etwas zu weit.
    »Ich lasse Euch allein, damit Ihr mein Angebot besprechen könnt«, sagte Rand. »Ich kann eine Stunde erübrigen - aber bevor Ihr mit Eurer Beratung anfangt, könntet Ihr bitte jemanden für mich holen lassen? Da ist ein Mann in Eurer Armee namens Hurin. Ich würde mich gern bei ihm entschuldigen.«
    Sie sahen noch immer fassungslos aus. Cadsuane stand auf, um mit den Schwestern zu sprechen, die draußen warteten; ein paar von ihnen kannte sie, und die anderen musste sie einschätzen. Sie machte sich keine Sorgen wegen der Entscheidung der Grenzländer. Al’Thor hatte sie. Eine weitere Armee unter seinem Banner. Ich hätte nicht gedacht,

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