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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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dass er das bei ihnen schafft.
    Noch ein Tag, und alles würde beginnen. Und sie hoffte beim Licht, dass sie wirklich bereit waren.

KAPITEL 26
    Stiefel
    E layne setzte sich auf Funkeins Sattel zurecht. Die Stute war eines der Schmuckstücke des Königlichen Stalls. Sie stammte aus einer prächtigen saldaeanischen Zucht, Fell und Mähne war strahlend weiß. Der Sattel war kostbar, das Leder war mit weinroten und goldenen Verzierungen bestickt. Es war die Art Sattel, wie man sie bei einer Parade benutzte.
    Birgitte ritt Aufsteigend, einen hohen braunen Wallach und eines der schnellsten Pferde im Stall. Die Behüterin hatte beide Pferde ausgesucht. Sie rechnete damit, fliehen zu müssen.
    Birgitte trug eine von Elaynes Fuchskopfkopien, obwohl sie eine andere Form hatte. Es war eine schmale Silberscheibe mit einer Rose auf der Vorderseite. Elayne trug eine weitere, die in ein Tuch eingeschlagen in ihrer Tasche steckte.
    Am Morgen hatte sie versucht, eine weitere Kopie anzufertigen, aber sie war geschmolzen und hatte dabei beinahe ihren Toilettentisch in Brand gesetzt. Ohne das Original hatte sie große Probleme. Ihr Traum, jede ihrer persönlichen Gardistinnen damit zu bewaffnen, erschien immer unwahrscheinlicher, es sei denn, sie konnte Mat irgendwie dazu überreden, ihr das Original noch einmal zu überlassen.
    Ihre berittene Ehrengarde nahm auf dem Königinnenplatz um sie und Birgitte herum Aufstellung. Sie nahm nur hundert Soldaten mit - fünfundsiebzig Gardisten und einen inneren Ring aus fünfundzwanzig Gardistinnen. Es war eine winzige Streitmacht, aber wäre sie damit durchgekommen, hätte sie auch auf diese Hundert verzichtet. Sie konnte es sich nicht leisten, als Eroberin betrachtet zu werden.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Birgitte.
    »Dir gefällt in letzter Zeit gar nichts«, erwiderte Elayne. »Ich schwöre, du wirst jeden Tag übellauniger.«
    »Weil du jeden Tag leichtsinniger wirst.«
    »Ach, nun hör aber auf. Das ist wohl kaum das Leichtsinnigste, das ich je getan habe.«
    »Aber auch nur, weil du diese Grenze sehr hoch für dich selbst angesetzt hast.«
    »Es wird schon klappen«, sagte Elayne und schaute nach Süden.
    »Warum schaust du immer in diese Richtung?«
    »Rand«, erwiderte Elayne und verspürte wieder diese Wärme, die in dem Gefühlsbündel in ihrem Hinterkopf pulsierte. » Er macht sich für etwas bereit. Er fühlt sich besorgt an. Und zugleich ganz friedlich.« Beim Licht, dieser Mann konnte verwirrend sein.
    Die Versammlung würde am nächsten Tag stattfinden, falls sein ursprünglicher Termin noch galt. Egwene hatte recht; die Siegel zu zerbrechen würde idiotisch sein. Aber Rand würde Vernunft annehmen.
    Ahse ritt heran, begleitet von drei Kusinen. Sarasia war eine dicke Frau mit einer großmütterlichen Ausstrahlung; die dunkelhäutige Kema trug das Haar in drei langen Zöpfen, und die steife Nashia mit dem jugendlichen Gesicht trug ein voluminöses Kleid.
    Die vier nahmen neben Elayne ihre Positionen ein. Lediglich zwei von ihnen waren stark genug für ein Wegetor - viele Kusinen waren schwächer als die meisten Aes Sedai. Aber das würde ausreichen, falls Elayne Probleme haben sollte, die Quelle zu umarmen.
    »Könnt Ihr etwas tun, damit Bogenschützen sie nicht treffen?«, fragte Birgitte Alise. »Irgendein Gewebe?«
    Alise legte nachdenklich den Kopf schief. »Ich habe von einem gehört, das möglicherweise hilft«, sagte sie dann, »aber ich habe es noch nie ausprobiert.«
    Eine andere Kusine webte vor ihnen ein Tor. Es öffnete sich auf ein Stück Land außerhalb von Cairhien; das Terrain war unwegsam und das Gras braun. Dort wartete ein viel größerer Trupp mit den Kürassen und glockenförmigen Helmen cairhienischen Militärs. Die Offiziere waren leicht an ihrer dunklen Kleidung in den Farben der Häuser, denen sie dienten, zu erkennen.
    Der schmalgesichtige Lorstrum saß vor seinem Heer, das dunkelgrün mit roten Schlitzen uniformiert war, auf einem Pferd; Bertome war auf der anderen Seite. Ihre Streitkräfte schienen etwa die gleiche Größe zu haben. Je fünftausend Mann. Die anderen vier Häuser hatten kleinere Heere geschickt.
    »Falls sie dich gefangen nehmen wollen«, sagte Birgitte grimmig, »bietest du ihnen die perfekte Gelegenheit.«
    »Es gibt keine Möglichkeit, das hier zu tun und in Sicherheit zu sein, es sei denn, ich verstecke mich in meinem Palast und schicke meine Truppen. Das würde in Cairhien bloß eine Rebellion auslösen und in Andor

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