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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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möglicherweise zum Zusammenbruch führen.« Sie sah die Behüterin an. »Birgitte, ich bin jetzt die Königin. Du wirst mich nicht von jeder Gefahr fernhalten können, genauso wenig wie man einen einzelnen Soldaten auf einem Schlachtfeld behüten kann.«
    Birgitte nickte. »Bleib in meiner und Guybons Nähe.«
    Guybon kam auf seinem großen Apfelschimmel näher. Mit Birgitte auf der einen und Guybon auf der anderen Seite - ihrer beider Pferde waren höher als Elaynes - würde ein Attentäter ziemliche Probleme haben, sie zu erwischen, ohne vorher ihre Freunde zu treffen.
    So würde das für den Rest ihres Lebens sein. Sie trieb Funkeln an, und ihr Trupp durchquerte das Wegetor und betrat cairhienischen Boden. Die wartenden Adligen verneigten sich im Sattel, und diesmal waren die Verbeugungen tiefer als bei der Begegnung in Elaynes Thronsaal. Das Schauspiel hatte begonnen.
    Die Stadt lag direkt voraus, ihre Mauern waren noch immer von dem Kampf mit den Shaido geschwärzt. Elayne konnte Birgittes Anspannung spüren, als das Wegetor hinter ihnen erlosch. Die Kusinen um Elayne umarmten die Quelle, und Alise webte ein selten benutztes Gewebe und legte es um den inneren Kreis der Reiter. Es ließ einen kleinen, aber schnellen Windhauch im Kreis rotieren.
    Birgittes Anspannung war ansteckend, und Elayne ertappte sich dabei, dass sie die Zügel fest umklammerte, als Funkeln weiterging. Die Luft in Cairhien war trockener und wies einen feinen Staubgeruch auf. Der Himmel war bewölkt.
    Die cairhienischen Truppen formierten sich um die kleine Gruppe Andoraner in ihren weißen und roten Uniformen. Die meisten Cairhiener waren Fußsoldaten, allerdings gab es auch schwere Kavallerie mit Männern, die ihre Lanzen dem Himmel entgegenstreckten. Alles marschierte in perfekten Reihen und beschützte Elayne. Oder hielt sie gefangen.
    Lorstrum lenkte seinen braunen Hengst näher an Elaynes äußeren Ring. Guybon warf ihr einen Blick zu, und sie nickte. Der Hauptmann erlaubte ihm näher zu kommen.
    »Die Stadt ist nervös, Euer Majestät«, sagte Lorstrum. Birgitte achtete noch immer sorgfältig darauf, ihr Pferd zwischen seinem und Elaynes zu halten. »Es kursieren da … unglückliche Gerüchte um Eure Thronbesteigung.«
    Gerüchte, die du vermutlich in Umlauf gebracht hast, bevor du dich entschieden hast, mich zu unterstützen. »Sicherlich werden sie sich doch nicht gegen Eure Truppen erheben?«
    »Ich hoffe nicht.« Er musterte sie unter seiner flachen, waldgrünen Kappe. Sein schwarzer Mantel reichte bis zu seinen Knien, und die Farben seines Hauses in den Schlitzen verliefen bis ganz nach unten. Es war die Art von Kleidung, die er bei einem Ball tragen würde. Das zeigte Selbstbewusstsein. Seine Streitmacht besetzte nicht die Stadt, sondern eskortierte die neue Königin mit einer Ehrenparade. »Es ist unwahrscheinlich, dass es bewaffneten Widerstand geben wird. Aber ich wollte Euch warnen.«
    Lorstrum nickte ihr respektvoll zu. Er wusste, dass sie ihn manipulierte, aber er erklärte sich damit einverstanden. Sie würde ihn in den kommenden Jahren gut im Auge behalten müssen.
    Cairhien war eine so quadratische Stadt, alles nur gerade Linien und befestigte Türme. Auch wenn ein Teil der Architektur durchaus schön war, war der Ort nicht mit Caemlyn oder Tar Valon zu vergleichen. Sie ritten direkt durch das Nordtor und hatten den Fluss Alguenya zu ihrer Rechten.
    Im Inneren der Stadt hatten sich Menschenmengen versammelt. Lorstrum und die anderen hatten ihre Sache gut gemacht. Jubel ertönte, vermutlich von sorgfältig platzierten Höflingen animiert. Als Elayne die Stadt betrat, wurde der Jubel lauter. Das überraschte sie. Sie hatte Feindseligkeit erwartet. Und ja, es gab sie durchaus - der gelegentliche Wurf Müll, der aus den hinteren Teilen der Menge kam. Hier und da entdeckte sie Spott. Aber die meisten schienen erfreut.
    Als sie den breiten Weg entlangritt, der von den rechteckigen Gebäuden flankiert wurde, wie man sie in Cairhien so schätzte, wurde ihr klar, dass diese Menschen möglicherweise genau auf so eine Veranstaltung gewartet hatten. Sie hatten davon gesprochen, hatten Geschichten verbreitet. Einige dieser Geschichten waren feindselig gewesen, und die hatte Norry weiterverbreitet. Aber jetzt erschienen sie Elayne eher als Zeichen der Sorge und weniger der Ablehnung. Cairhien war zu lange ohne Monarch gewesen, Unbekannte hatten den König ermordet, der Lord Drache hatte sie anscheinend ihrem Schicksal

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