Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
hatte.
    Die arme Moiraine. Sie war durch einen roten Türrahmen gekommen; eigentlich hätte sie das Bündnis beschützen müssen, das die Eelfinn mit den uralten Aes Sedai geschlossen hatten. Aber dieser Durchgang war zerstört worden. Kein Rückweg mehr.
    Bei seinem ersten Besuch hatte man Mat für seine Klugheit gelobt, um einen Ausgang zu bitten. Auch wenn es ihn noch immer aufbrachte, dass die Eelfinn seine Fragen nicht beantwortet hatten, sah er doch ein, dass es bei ihnen nicht darum ging. Die Aelfinn waren für die Fragen da; die Eelfinn erfüllten Bitten. Aber sie verdrehten diese Bitten und nahmen den Preis, den sie wollten. Unbedacht hatte’ Mat darum gebeten, die Lücken in seiner Erinnerung gefüllt zu bekommen, die Aes Sedai loszuwerden und den Weg aus dem Turm hinaus gezeigt zu bekommen.
    Wenn Moiraine das nicht gewusst und nicht so wie er um einen Ausgang gebeten hatte … oder wenn sie um den Weg zurück zum Eingang gebeten hatte, ohne zu wissen, dass er zerstört worden war …
    Mat hatte nach dem Ausgang gefragt. Den hatten sie ihm gegeben, aber er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie genau er ausgesehen hatte. Alles war schwarz geworden, und als er erwachte, hatte er an dem Ashandarei gebaumelt.
    Er zog etwas aus der Tasche und hielt es fest mit der Faust umklammert. »Aelfinn und Eelfinn finden hier ihren Weg«, flüsterte er. »Es muss einen richtigen Gang geben.«
    »Ein Weg«, sagte Noal. »Vier Auswahlmöglichkeiten, gefolgt von vier weiteren Möglichkeiten, gefolgt von vier weiteren Möglichkeiten … Die Chancen, die gegen uns stehen, sind astronomisch hoch!«
    »Die Chancen«, sagte Mat und streckte die Hand aus. Er öffnete sie und enthüllte zwei Würfel. »Was kümmern mich die Chancen?«
    Seine beiden Gefährten schauten die Elfenbeinwürfel an, dann schauten sie wieder hoch zu seinem Gesicht. Mat konnte fühlen, wie sein Glück in einer Woge in ihm aufstieg. »Zwölf Augen. Drei für jede Tür. Werfe ich eine Eins, eine Zwei oder eine Drei, gehen wir geradeaus. Vier, Fünf oder Sechs, dann nehmen wir die rechte Abzweigung und so weiter.«
    »Aber Mat«, flüsterte Noal mit einem Blick auf den schlafenden Eelfinn. »Die Würfe ergeben doch nicht alle Möglichkeiten. Zum Beispiel könnt Ihr keine Eins würfeln, und bei einer Sieben ist es viel wahrscheinlicher …«
    »Ihr versteht nicht, Noal«, sagte Mat und warf die Würfel zu Boden. Sie rollten über die schuppenähnlichen Fliesen und klapperten wie Zähne. »Es spielt keine Rolle, was wahrscheinlich ist. Nicht, wenn ich in der Nähe bin.«
    Die Würfel blieben liegen. Einer von ihnen verfing sich in dem Spalt zwischen zwei Fliesen und balancierte wackelig. Der andere zeigte ein Auge.
    »Seht Euch das an, Noal«, sagte Thom. »Anscheinend kann er ja doch eine Eins würfeln.«
    Noal rieb sich das Kinn. »Das ist wirklich erstaunlich.«
    Mat nahm seinen Ashandarei, hob die Würfel auf und ging geradeaus weiter. Die anderen folgten ihm und ließen den schlafenden Eelfinn zurück.
    Im nächsten Raum würfelte Mat erneut und bekam eine Neun. »Den Weg zurück, den wir gekommen sind?«, fragte Thom stirnrunzelnd. »Das ist…«
    »Genau das, was wir tun werden«, sagte Mat, drehte sich um und ging zurück. Der schlafende Eelfinn war aus dem Gemach verschwunden.
    »Sie könnten ihn aufgeweckt haben«, meinte Noal.
    »Oder es könnte ein anderes Gemach sein«, erwiderte Mat und würfelte erneut. Wieder eine Neun. Er stand in der Richtung, aus der sie ursprünglich gekommen waren, also bedeutete eine Neun erneut zurückzugehen. »Aelfinn und Eelfinn haben Regeln«, sagte Mat, drehte sich um und rannte den Korridor entlang, während die anderen ihm hinterherjagten. »Und dieser Ort hat Regeln.«
    »Regeln müssen einen Sinn ergeben, Mat«, meinte Noal.
    »Sie müssen beständig sein«, antwortete Mat. »Aber sie müssen nicht unserer Logik folgen. Warum sollten sie?«
    Ihm erschien das vernünftig. Sie rannten eine Weile - diese Korridor erschien viel länger als die anderen. Langsam ging ihm die Puste aus, als sie den nächsten Raum erreichten. Wieder würfelte er, hatte aber bereits einen Verdacht, wie das Ergebnis aussehen würde. Neun. Zurück zum ersten Raum.
    »Das ist doch Blödsinn!«, sagte Noal, als sie sich umdrehten und zurückliefen. »So kommen wir nie irgendwohin!«
    Mat ignorierte ihn und lief weiter. Bald näherten sie sich wieder dem ersten Raum.
    »Mat«, sagte Noal flehend. »Können wir denn nicht zumindest

Weitere Kostenlose Bücher