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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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aber der schlanke Eelfinn trat zurück in die Schatten und verschwand. Zu schnell. Als hätte ihn die Dunkelheit in sich aufgenommen.
    Wieder ertönte Geflüster in den Schatten, leise Stimmen sprachen, überlagerten einander. Gesichter schoben sich aus der Dunkelheit, die nichtmenschlichen Augen weit aufgerissen, die Lippen zu einem Lächeln verzogen. Die Geschöpfe hatten spitze Zähne.
    Beim Licht! Hier hielten sich Dutzende Eelfinn auf. Waren in Bewegung, tanzten ins Licht, sprangen wieder zurück in die Dunkelheit. Einige in aller Ruhe, andere energiegeladen. Alle sahen gefährlich aus.
    »Wollt ihr feilschen?«, fragte einer.
    »Ihr kommt ohne Abkommen. Gefährlich«, sagte ein anderer.
    »Sohn der Schlachten.« »Der Geschmack!« »Fühlt seine Furcht.«
    »Kommt mit uns. Lasst Euer schreckliches Licht zurück.« »Es muss ein Vertrag geschlossen werden. Wir werden warten.«
    »Geduldig wir sind. So geduldig.« »Der Geschmack!«
    »Schluss damit!«, brüllte Mat. »Keinen Handel! Nicht bevor wir im Zentrum sind.«
    Thom senkte die Flöte. »Mat, ich glaube nicht, dass die Musik noch funktioniert.«
    Mat nickte knapp. Er brauchte Thom mit bereiten Waffen. Der Gaukler steckte die Flöte weg, zog Messer. Mat ignorierte die wispernden Stimmen und warf die Würfel auf den Boden.
    Als sie rollten, huschte eine Gestalt aus der Dunkelheit neben einer der nahen Säulen. Fluchend senkte Mat den Speer und schlug nach dem Eelfinn, der sich auf allen vieren bewegte. Aber die Klinge ging durch ihn hindurch, als bestünde er aus Rauch.
    War er eine Illusion? Eine Sinnestäuschung? Mat zögerte lange genug, dass ein anderes Geschöpf sich die Würfel schnappen konnte und zurück in die Schatten sprang. In der Luft glitzerte etwas. Thoms Dolch fand sein Ziel und traf das Wesen in die Schulter. Dieses Mal blieb die Klinge stecken, dunkles Blut spritzte.
    Eisen, dachte Mat und verfluchte seine Dummheit. Den Ashandarei herumwirbelnd, benutzte er den Knauf mit dem Eisen. Fröstelnd sah er, wie das Eelfinnblut auf dem Boden zu dampfen anfing. Weißer Dampf, genau wie in den anderen Gemächern, aber hier zeichneten sich Umrisse ab. Sie sahen wie verzerrte Gesichter aus, die kurz erschienen und schrien, bevor sie verschwanden.
    Verflucht! Er durfte sich nicht ablenken lassen. Er hatte noch mehr Würfel. Er griff in die Tasche, aber ein Eelfinn duckte sich aus den Schatten, als wollte er nach seinem Mantel greifen.
    Mat wirbelte die Waffe herum und traf mit dem Eisenaufsatz das Gesicht des männlichen Fuchsgesichts. Er zerschmetterte Knochen und schleuderte das Geschöpf zur Seite wie ein Bündel trockener Zweige.
    Überall um sie herum ertönte Zischen und Knurren. Augen bewegten sich in der Dunkelheit, spiegelten das Fackellicht wider. Die Eelfinn bewegten sich, eingehüllt in Dunkelheit, und umzingelten Mat und die anderen. Fluchend machte Mat einen Schritt in die Richtung des Eelfinn, den er geschlagen hatte.
    »Mat!«, rief Thom und packte Mat am Ärmelaufschlag. »Wir können uns nicht auf diese Weise ins Getümmel stürzen.«
    Mat zögerte. Es hatte den Anschein, als wäre der Gestank intensiver geworden, der Geruch nach Tieren. Überall bewegten sich Schatten, jetzt noch viel hektischer, das Geflüster war nun wütend und von jaulenden Rufen durchsetzt.
    »Sie kontrollieren die Dunkelheit«, sagte Noal. Er stand aufmerksam mit seinem Rücken zu Mat und Thom. »Diese gelben Lichter sollen uns ablenken; es gibt Lücken und geschützte Alkoven darin. Das ist alles ein Trick.«
    Mats Herz pochte schneller. Ein Trick? Nein, nicht nur ein Trick. Da war etwas Unnatürliches an der Art und Weise, wie sich diese Geschöpfe, diese Kreaturen in den Schatten bewegten. »Soll man sie zu Asche verbrennen«, knurrte er und schüttelte Thoms Hand ab, verfolgte die Kreaturen aber nicht in die Dunkelheit.
    »Meine Herren«, sagte Noal. »Zu den Waffen …«
    Mat blickte über die Schulter. Aus den Schatten hinter ihnen kamen Eelfinn in zwei Wellen, eine Gruppe glitt auf allen vieren vor einer zweiten Gruppe. Die zweite Gruppe trug diese bösartig aussehenden Bronzemesser.
    Die Schatten aus den Tiefen des Raumes schienen zusammen mit den Eelfinn länger zu werden und auf Mat und seine Freunde zuzukommen. Sein Herz schlug noch schneller.
    Die Augen der Eelfinn leuchteten, und die auf allen vieren liefen schneller. Mat schlug zu, als sie seine Gruppe erreichten, aber sie duckten sich und teilten sich auf. Lenkten ihn ab.
    Hinter uns!, dachte Mat

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