Die Türme der Mitternacht
Hand hin.
» Liebster Thom «, sagte sie. »Ich würde dich als meinen Gemahl nehmen, wenn du mich als Frau haben willst.«
»Was?« Mat stand auf. Er griff sich an die Stirn und schlug sich beinahe den Hut vom Kopf. »Was hast du da gesagt?«
»Ruhig, Mat«, sagte Thom. Er nahm Moiraines angebotene Hand nicht. »Du weißt, dass ich Frauen, die die Eine Macht lenken konnten, nie besonders gemocht habe, Moiraine. Du weißt, dass mich das in der Vergangenheit zurückgehalten hat.«
»Ich gebiete nicht mehr über viel Macht, liebster Thom. Ohne dieses Angreal wäre ich nicht einmal mehr stark genug, um in der Weißen Burg zur Aufgenommenen erhoben zu werden. Wenn du wünschst, werfe ich es weg.« Sie hob die andere Hand und ruinierte fast ihre Schicklichkeit. Sie zog das Angreal ab.
»Davon halte ich nichts«, sagte Thom, kniete nieder und nahm ihre Hände. »Nein, ich werde dich nicht berauben.«
»Aber damit werde ich sehr stark sein, stärker in der Macht als vor meiner Gefangenschaft.«
»Dann soll es eben so sein.« Er legte ihr das Armband wieder an. »Wenn du es möchtest, heirate ich dich jetzt.«
Sie lächelte zutiefst erfreut.
Mat stand verblüfft da. »Und wer soll euch verdammt noch mal trauen?«, stieß er hervor. »Also ich mit Sicherheit nicht, das sage ich euch.«
Die beiden sahen ihn an, Thom mit ausdruckslosem Blick, Moiraine mit der Andeutung eines Lächelns. »Ich verstehe, warum die seanchanische Frau dich haben musste, Mat«, bemerkte sie. »Du hast wirklich eine Ader für Romantik.«
»Ich bin bloß …« Er nahm den Hut ab, hielt ihn unbehaglich und schaute sie abwechselnd an. »Ich bin bloß … ach verdammt! Wieso habe ich das nicht mitbekommen? Ich war doch den größten Teil der Zeit dabei, die ihr beiden zusammen wart! Wann habt ihr eure Zuneigung entdeckt?«
»Da hast du nicht besonders gut aufgepasst«, sagte Thom. Er wandte sich wieder Moiraine zu. »Ich nehme an, du willst mich auch als deinen Behüter.«
Sie lächelte. »Ich hoffe, dass mein letzter Gaidin mittlerweile von einer anderen vereinnahmt wurde.«
»Ich nehme die Stellung an«, sagte Thom, »obwohl du dann Elayne erklären musst, warum ihr Hofbarde ein Behüter ist.« Er zögerte. »Glaubst du, sie können einen dieser farbverändernden Umhänge mit Flicken versehen?«
»Nun, wie ich sehe, habt ihr beide den verdammten Verstand verloren«, sagte Mat. »Thom, warst du das nicht, der mir mal gesagt hat, dass Tar Valon und Caemlyn die beiden qualvollsten Orte waren, an denen du je warst? jetzt rennst du kopfüber den Hügel hinunter, an dessen Ende du in der einen oder anderen Stadt leben wirst!«
Thom zuckte mit den Schultern. »Zeiten ändern sich.«
»Ich habe nie viel Zeit in Tar Valon verbracht«, sagte Moiraine. »Ich glaube, wir werden das gemeinsame Reisen genießen, Thom Merrilin. Sollten wir die kommenden Monate überleben.« Sie sah Mat an. »Du solltest den Behüterbund nicht so leichtfertig abtun, Mat. Seine Segnungen werden Männern in diesen Tagen von großem Nutzen sein.«
Mat setzte sich wieder den Hut auf. »Das mag schon sein, aber du wirst nicht erleben, dass ich in diese verdammte Falle tappe. Nichts für ungut, Moiraine. Ich habe dich wirklich gern. Aber mit einer Frau verbunden zu sein? Das wird Matrim Cauthon nicht passieren.«
»Tatsächlich?«, fragte Thom amüsiert. »Sind wir nicht zu dem Schluss gekommen, dass deine Tuon durchaus zum Machtlenken imstande wäre, sollte sie sich entscheiden, es zu lernen?«
Mat erstarrte. Verdammte Asche. Thom hatte recht. Aber Machtlenken würde sie zur Mar ath’damane machen. Das würde sie nie tun. Er brauchte sich keine Sorgen zu machen.
Oder etwa doch?
Er musste bei dem Gedanken die Miene verzogen haben, denn Thom kicherte, und Moiraine lächelte wieder. Aber die beiden verloren bald das Interesse an einem Wortgefecht und wandten sich einem weniger ernsten Thema zu. Diese Zuneigung in ihren Augen war echt. Sie liebten sich. Beim Licht! Wie hatte er das nur übersehen können? Er kam sich vor wie ein Mann, der ein Schwein zum Pferderennen mitgebracht hatte.
Er entschied, die beiden allein zu lassen. Er ging los, um sich an der Stelle umzusehen, an der ihr Wegetor erscheinen sollte. Was besser auch passierte. Sie hatten keine Vorräte, und Mat verspürte nicht die geringste Lust, ein Schiff auf sie aufmerksam zu machen und den langen Weg nach Caemlyn zu fahren.
Zum Ufer des Arinelle war es ein kurzer Weg über die Wiese. Dort errichtete er
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