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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ist gerade nicht da. Wir müssen vor ihrer Rückkehr fertig sein.«
    Androl betrat das Gebäude. Er vermochte nicht zu sagen, ob er das Piratenschiff betrat oder in den Rachen des Löwenfischs stieg. Aber es musste sein.

KAPITEL 31
    Einen Hasen zum Abendessen
    M at landete auf unebenem Boden, geblendet vom Blitz. Fluchend stützte er sich mit dem Ashandarei auf dem nachgiebigen Untergrund ab. Er roch Blätter, Erde und verfaulendes Holz. Insekten summten im Schatten.
    Das Weiß verblasste, und er entdeckte, dass er vor dem Turm von Ghenjei stand. Zur Hälfte hatte er damit gerechnet, in Rhuidean zu landen. Anscheinend hatte ihn der Speer an den Ort in der Welt zurückgebracht, von dem er aufgebrochen war. Thom saß auf dem Boden und hielt Moiraine aufgerichtet, die sich blinzelnd umsah.
    Mat fuhr zu dem Turm herum und zeigte darauf. »Ich weiß, dass ihr zuseht!«, rief er aufgeregt. Er hatte es geschafft. Er hatte es verdammt noch mal wieder lebend herausgeschafft! »Ich habe euch geschlagen, ihr Dreck unter meinen Stiefeln! Ich, Matrim Cauthon, habe eure Fallen überlebt! Ha!« Er hob den Ashandarei über den Kopf. »Und ihr habt mir den Ausweg geliefert! Kaut auf dieser bitteren Erkenntnis zum Mittagessen herum, ihr verfluchten, verdammten widerwärtigen Lügner!«
    Strahlend rammte Mat den Speerschaft neben sich in den Boden. Er nickte. Matrim Cauthon konnte niemand hereinlegen. Sie hatten ihn angelogen, ihm vage Prophezeiungen erzählt und ihn bedroht, und dann hatten sie ihn aufgeknüpft. Aber am Ende hatte er den Sieg davongetragen.
    »Wer war der andere?«, fragte Moiraines leise Stimme hinter ihm. »Den, den ich sah, aber nicht kannte.«
    »Er hat es nicht herausgeschafft«, sagte Thom ernst.
    Das versetzte Mats Hochgefühl einen Dämpfer. Ihr Sieg hatte einen Preis gekostet, einen schrecklichen Preis. Er war die ganze Zeit mit einer Legende gereist?
    »Er war ein Freund«, sagte Thom leise.
    »Er war ein großer Mann«, sagte Mat, drehte sich und zog den Ashandarei aus der Erde. »Wenn du die Ballade über all das schreibst, dann betone vor allem, dass er der Held war.«
    Thom sah ihn an, dann nickte er begreifend. » Die Welt wird wissen wollen, was mit diesem Mann geschah.« Beim Licht! Wenn er so darüber nachdachte, hatte es Thom nicht besonders überrascht, dass Noal Jain Fernstreicher gewesen war. Er hatte es gewusst. Wann hatte er denn das herausbekommen? Und warum hatte er ihm nichts gesagt? Thom war ein schöner Freund.
    Mat schüttelte bloß den Kopf. »Nun, wir sind draußen, egal wie. Aber Thom, wenn ich das nächste Mal die verdammten Verhandlungen übernehmen will, schleich dich von hinten an und hau mir etwas Großes, Schweres und Stumpfes über den Kopf. Und mach dann weiter.«
    »Deine Bitte ist zur Kenntnis genommen.«
    »Lasst uns ein Stück weitergehen. Es gefällt mir nicht, diesen verfluchten Turm über meinem Kopf zu haben.«
     
    »Ja, man kann sagen, dass sie sich von Gefühlen nähren«, sagte Moiraine. »Obwohl ich es eher als ein ›an Gefühlen laben‹ bezeichnen würde als ein ›nähren‹. Sie brauchen es nicht zum Überleben, aber es erfreut sie sehr.«
    Sie saßen in einer bewaldeten Senke einen kurzen Weg vom Turm entfernt, neben der Wiese am Arinelle. Die dichten Baumkronen kühlten die Luft und verschleierten den Blick auf den Turm.
    Mat saß auf einem kleinen, moosbewachsenen Stein, während Thom Feuer machte. Er hatte ein paar von Aludras Zündhölzern in der Tasche und einen Beutel Tee, allerdings hatten sie nichts, um Wasser zu kochen.
    Moiraine saß noch immer in Thoms Umhang gehüllt auf dem Boden, an einen umgestürzten Baumstamm gelehnt. Sie hielt den Umhang von innen geschlossen, und er hüllte sie abgesehen von ihrem Gesicht und den dunklen Locken völlig ein. Sie sah mehr wie eine Frau aus, als Mat in Erinnerung hatte - in seiner Erinnerung war sie wie eine Statue. Immer ausdruckslos, das Gesicht wie polierter Stein, die Augen wie dunkelbrauner Topas.
    Jetzt saß sie mit blasser Haut und geröteten Wangen da, und das Lockenhaar fiel ganz natürlich um ihr Gesicht. Wenn man einmal von ihrem alterslosen Aes Sedai-Gesicht absah, war sie durchaus hinreißend. Allerdings verriet dieses Gesicht weitaus mehr Gefühle, als Mat in Erinnerung hatte; da war ein zärtlicher Ausdruck, wenn sie Thom ansah, und ein deutliches Zittern, wenn sie von ihrer Zeit im Turm sprach.
    Sie sah Mat an, und ihr Blick war noch immer abschätzend. Ja, dieselbe Moiraine. Erniedrigt. Aus

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