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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nickte.
    »Entschuldigt uns«, sagte Rittie und stolperte weg. Die anderen beiden schlossen sich ihm an.
    Mat kniete nieder, hob die Münzen auf und verstaute sie in seinem Geldbeutel. Die Würfel ließ er liegen. Sie waren manipuliert, um so gut wie immer eine Drei zu werfen. Das hatten ihm die paar schnellen Probewürfe verraten, bevor Geld gesetzt worden war.
    Ein Flüstern schwärmte durch den Gastsraum wie eine Horde Ameisen über eine Leiche. Stühle wurden zurückgeschoben. Unterhaltungen veränderten das Tempo, einige verstummten, andere beschleunigten sich. Mat erhob sich wieder. Leute eilten aus seinem Weg.
    Er ließ eine Goldkrone auf dem Thekenrand liegen, dann tippte er für Hatch, den Wirt, an seine Hutkrempe. Der Mann stand hinter der Theke und polierte ein Glas; neben ihm stand seine Frau. Sie war niedlich, aber Hatch hielt einen ganz besonderen Knüppel für Männer parat, die zu lange hinschauten. Also schenkte Mat ihr nur einen flüchtigen Blick.
    Er zog das schwarze Tuch vom Hals und ließ es zu Boden fallen. Es war sowieso durchlöchert. Er trat in die Dunkelheit hinaus, und in dem Moment, in dem er den Fuß über die Schwelle setzte, verstummten die donnernden Würfel in seinem Kopf.
    Zeit, sich an die Arbeit zu machen.
    Er trat auf die Straße. Den ganzen Abend hatte er sein Gesicht gezeigt. Garantiert war er ein paarmal erkannt worden, hauptsächlich von Männern, die sich dann wortlos verdrückt hatten. Als Mat die Veranda der Schenke hinunterstieg, versammelten sich Menschen an den Fenstern und im Türeingang.
    Mat bemühte sich, das Gefühl zu verdrängen, dass diese Blicke wie Messer in seinen Rücken stachen. Beim Licht, er fühlte sich, als würde er wieder an einer Schlinge baumeln. Er tastete nach der Narbe an seinem Hals. Es war lange her, dass er seinen Hals unverhüllt ließ. Selbst bei Tylin hatte er das Tuch angelassen.
    Aber heute Abend tanzte er mit Schattenjack. Er knotete das Medaillon an den Ashandarei. Und zwar so, dass es an der flachen Klinge hing und ein Stück über die Spitze hinausragte. Das würde den Einsatz des Speeres erschweren - er würde mit der flachen Klinge zuschlagen müssen, damit das Medaillon auf Fleisch traf -, aber so hatte er eine viel größere Reichweite, als hätte er es nur an seinem Riemen geschwungen.
    Mit dem Medaillon am richtigen Platz wählte er eine Richtung und ging los. Er befand sich in der Neustadt, einem Ort voller von Menschen erbauter Gebäude, die einen deutlichen Kontrast zu den prächtigen Ogierwerken anderswo in Caemlyn boten. Diese Häuser waren von robuster Konstruktion, standen aber dicht gedrängt.
    Die erste Gruppe versuchte ihn zu töten, bevor er eine Straße vom Gerüchtekarussell entfernt war. Sie kamen zu viert. Als sie sich auf ihn stürzten, eilte eine Gruppe Schatten aus einer Gasse in der Nähe, angeführt von Talmanes. Mat fuhr zu den Mördern herum, die ruckartig stehen blieben, als sich die Soldaten zu ihm gesellten. Die Straßenschläger flohen Hals über Kopf, und Mat nickte Talmanes zu.
    Die Männer der Bande verschmolzen wieder mit der Dunkelheit, und Mat ging weiter. Er legte ein gemütliches Tempo vor, den Ashandarei geschultert. Seine Männer hatten den Befehl, zu ihm Distanz zu wahren, es sei denn, er würde angegriffen.
    Im Verlauf der nächsten Stunde brauchte er sie drei weitere Male, und jedes Mal verscheuchten sie eine größere Mörderbande. Beim letzten Mal mussten er und die Bande tatsächlich mit den Angreifern kämpfen. Gegen ausgebildete Soldaten hatten die Schläger keine Chance, nicht einmal auf der finsteren Straße, die sie ihr Zuhause nannten. Der Kampf forderte fünf tote Schläger, aber unter seinen Soldaten gab es nur einen Verletzten. Mat schickte Harvell begleitet von zwei anderen Männern weg.
    Es wurde immer später. Mat begann sich schon zu sorgen, das ganze Theater am nächsten Abend wiederholen zu müssen, aber da bemerkte er jemanden vor sich auf der Straße. Das Kopf Steinpflaster war feucht vom Nebel früher am Abend, dort spiegelte sich die Mondsichel.
    Mat blieb stehen, senkte den Speer. Er konnte keine Einzelheiten an der Gestalt erkennen, aber so, wie sie da stand…
    »Du willst mich in die Falle locken?«, fragte der Gholam. Er klang amüsiert. »Mit deinen Männern, die man bloß anfassen muss, um sie in Stücke zu reißen, die so leicht sterben?«
    »Ich bin es leid, verfolgt zu werden«, sagte Mat laut.
    »Also lieferst du dich mir aus? Was für ein

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