Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
sich der Gholam Mat zu und griff an. Mat stellte sich der Bestie in der Mitte des breiten Korridors und riss den Speer hoch, um die klauenähnlichen Hände der Kreatur abzuwehren. Das Feuer hatte den Schaft des Ashandarei angesengt, und das Holz qualmte an seinem Knauf.
    Und Mat griff an mit allem, was er hatte, ließ den Ashandarei wirbeln und eine Rauchfahne in die Luft zeichnen. Der Gholam schlug nach ihm, aber Mat zog den Speer mit einer Hand nach unten und schleuderte ein Medaillon wie ein Messer, traf die Kreatur mitten ins Gesicht. Aufheulend stolperte sie mit schwarz verbranntem und qualmendem Gesicht zurück. Mat trat vor, hieb mit dem Speerknauf gegen das fallende Medaillon und traf die Kreatur erneut damit.
    Der Ashandarei zuckte vor, und ein paar Finger des Gholam flogen durch die Luft. Sicher, weder blutete er, noch schienen ihm gewöhnliche Verletzungen Schmerzen zuzufügen, aber das würde ihn etwas langsamer machen.
    Der Gholam fauchte, Zorn loderte in seinen Augen. Das Lächeln war verschwunden. Blitzartig warf er sich nach vorn, aber Mat drehte sich und schlitzte das braune Hemd der Kreatur auf und entblößte ihre Brust. Dann peitschte er mit dem zweiten Medaillon zu und traf den Gholam, während der die Haut an Mats Arm aufschlitzte und Blut an die Wand spritzen ließ.
    Mat grunzte. Der Gholam heulte und stolperte tiefer in den brennenden Korridor zurück. Hitze und Anstrengung ließen Mat schwitzen. Gegen diese Kreatur kam er nicht an. Jedenfalls nicht lange. Aber das spielte keine Rolle. Er setzte sich in Bewegung, ließ den Ashandarei so schnell wirbeln, dass er wie ein Schemen erschien. Traf den Gholam mit der flachen Seite, wo das Medaillon befestigt war. Als sich die Bestie davon erholte, schleuderte er ihr das zweite Medaillon ins Gesicht. Der Gholam duckte sich. Aber schon trat Mat die dritte Kopie in die Höhe, und sie prallte gegen seinen Hals.
    Der Ashandarei zeichnete Rauchfahnen in die Luft, als Mat ihn schwang und wieder in beide Hände nahm. Das Ende seiner Waffe glühte und qualmte. Er brüllte etwas in der Alten Sprache, ohne sich dessen richtig bewusst zu sein.
    »Al dival, al kiserai, al mashil« Für Licht, Ruhm und Liebe!
    Der Gholam wich knurrend vor dem Schlaghagel zurück. Er schaute über die Schulter und schien etwas hinter sich zu bemerken, aber Mats Angriff erforderte seine volle Aufmerksamkeit.
    »Tai’daishar! « Das wahre Blut der Schlacht!
    Mat drängte die Bestie auf eine geöffnete Tür im hinteren Teil des Korridors zu. In dem dahinter liegenden Raum herrschte völlige Finsternis. Das Licht der Flammen erreichte die Wände nicht.
    Carai manshimaya Tylin. Carai an manshimaya Nalesean. Carai an manshimaya ayend’an! Die Ehre meiner Klinge für Tylin. Die Ehre meiner Klinge für Nalesean. Die Ehre meiner Klinge für die Gefallenen.
    Der Ruf der Vergeltung.
    Der Gholam wich in den dunklen Raum zurück, trat auf einen knochenweißen Boden und schaute den Bruchteil einer Sekunde nach unten.
    Tief Luft holend, sprang Mat die letzten Kräfte aufbietend über die Schwelle und rammte der Kreatur den qualmenden Knauf des Ashandarei gegen die Schläfe. Funken und Asche explodierten in ihrem Gesicht. Fluchend stolperte das Ungeheuer nach rechts.
    Und kippte beinahe vom Rand einer Plattform, die über einem grenzenlosen Nichts schwebte. Der Gholam zischte vor Wut; ein Bein hing über dem Abgrund, während er mit den Armen ruderte, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
    Auf dieser Seite der Tür zeichnete ein glühendes weißes Licht den Rahmen nach - die Ränder eines Wegetores, das zum Gleiten bestimmt war. »Ich weiß nicht, ob du sterben kannst«, sagte Mat leise. »Ich hoffe beim Licht, dass das nicht möglich ist.« Und er hob den Fuß und rammte dem Ding den Stiefel in den Rücken, katapultierte es von der Plattform in die Finsternis. Der Gholam stürzte ins Nichts, drehte sich in der Luft herum und starrte ihn voller Entsetzen an.
    »Ich hoffe, du kannst nicht sterben, weil ich den Gedanken genießen werde, dass du für alle Ewigkeit durch die Finsternis stürzt, Bastard von Ziegenscheiße!« Mat spuckte über die Seite und schickte dem Gholam blutigen Speichel nach. Beides verschwand in der Dunkelheit.
    Sumeko trat an seine Seite. Die stämmige Kusine hatte langes dunkles Haar und die Haltung einer Frau, die sich nicht gern herumkommandieren ließ. Also so wie eigentlich jede
    Frau. Sie hatte unmittelbar im Inneren des Tores gestanden, an der Seite, wo sie vom

Weitere Kostenlose Bücher