Die Türme der Mitternacht
»Jehannah?«
Perrin schüttelte den Kopf. »Zu nahe. Der Feind könnte es beobachten. Andor. Bring sie nach Caemlyn. Das heißt, nein. Weißbrücke. Bleiben wir allen Orten fern, die sie vielleicht erwarten. Außerdem will ich nicht mit einem Heer auf Elaynes Türschwelle auftauchen, bevor ich sie vorgewarnt habe.«
»Ein guter Plan«, sagte Faile. »Wenn du einen Angriff befürchtest, sollten wir zuerst den Tross herausschaffen, statt die Soldaten durchzuschleusen und uns ungeschützt zurückzulassen.«
Perrin nickte. »Aber fang an, sobald die Wegetore wieder funktionieren.«
»Und wenn du es nicht schaffst?« Faile hatte angefangen, entschlossen zu klingen. Ängstlich, aber entschlossen.
»Habe ich die Wegetore nicht in einer Stunde wiederhergestellt, fang an, sie zu der Grenze marschieren zu lassen, hinter der Neald Tore machen kann. Ich glaube nicht, dass es klappt; ich glaube, der Schlächter wird einfach die Kuppel verschieben und uns darunter festhalten. Aber es wäre ein Anfang.«
Faile nickte, aber ihr Geruch wurde zögerlich. »Es wird uns auf den Weg bringen, statt im Lager festzusitzen. Viel einfacher, uns so zu überfallen.«
»Ich weiß«, sagte Perrin. »Darum darf ich nicht scheitern.«
Sie nahm ihn in die Arme und legte den Kopf an seine Brust. Sie roch so wunderbar. Wie Faile. Das war seine Definition von wunderbar. »Du sagtest, er ist stärker als du«, flüsterte sie.
»Das ist er.«
»Kann ich etwas tun, um dir dabei zu helfen?«, fragte sie leise.
»Wenn du auf sie aufpasst, während ich weg bin, dann hilft das.«
»Was passiert, wenn er dich dort tötet?«
Perrin antwortete nicht.
» Es gibt keinen anderen Weg?«
Er löste sich von ihr. »Faile, ich bin mir ziemlich sicher, dass er Lord Luc ist. Sie riechen anders, aber sie haben auch eine gewisse Ähnlichkeit. Und als ich den Schlächter damals im Wolfstraum verletzte, hatte Luc dieselbe Verletzung.«
»Soll ich mich darum jetzt besser fühlen?«, fragte sie und verzog das Gesicht.
»Alles kommt wieder zurück. Wir sind in Maiden fertig und stoßen einen Steinwurf weiter auf die Reste der Weißmäntel, bei denen Byar und Bornhaid sind. Der Schlächter erscheint wieder im Wolfstraum. Der Mann, von dem ich dir erzählte, Noam, der in dem Käfig. Weißt du noch, wo ich ihn fand?«
»Du sagtest, du hättest Rand verfolgt. Durch …«
»Ghealdan«, sagte Perrin. »Es geschah keinen Wochenritt von hier.«
»Ein seltsamer Zufall, sicher, aber …«
»Keine Zufälle, Faile. Nicht bei mir. Ich bin aus einem bestimmten Grund hier. Er ist aus einem bestimmten Grund hier. Ich muss mich dem stellen.«
Sie nickte. Er wandte sich ihrem Zelt zu, und ihre Hände lösten sich voneinander. Die Weisen Frauen hatten ihm einen Tee gegeben, der ihn schlafen lassen würde, damit er den Wolfstraum betreten konnte.
Es war Zeit.
»Wie konntet Ihr ihn nur gehen lassen?«, sagte Byar, die Finger um den Schwertknauf verkrampft, während der weiße Umhang hinter ihm herflatterte. Er, Bornhaid und Galad schritten durch die Lagermitte.
»Ich tat, was richtig war«, erwiderte Galad.
»Ihn gehen zu lassen war nicht richtig!«, sagte Byar. »Ihr könnt doch nicht glauben …«
»Kind Byar«, sagte Galad leise, »ich finde Euer Verhalten zusehends aufsässig. Das bereitet mir Sorge. Es sollte Euch auch Sorgen bereiten.«
Byar schwieg, aber Galad entging nicht, dass es ihm außerordentlich schwerfiel, den Mund zu halten. Bornhaid ging schweigend hinter ihm und sah sehr aufgebracht aus.
»Ich glaube, dass sich Aybara an seinen Schwur halten wird«, sagte Galad. »Und wenn er es nicht tut, habe ich die legale Befugnis, ihn zu jagen und die Strafe zu vollstrecken. Es ist nicht ideal, aber seine Worte hatten etwas für sich. Ich glaube tatsächlich, dass die Letzte Schlacht kommt, und wenn es sich so verhält, dann ist es Zeit, sich gegen den Schatten zu vereinigen.«
»Mein Kommandierender Lordhauptmann«, sagte Byar und brachte seinen Tonfall unter Kontrolle, »bei allem Respekt, dieser Mann gehört zum Schatten. Er wird nicht an unserer Seite kämpfen, sondern gegen uns.«
»Sollte das so sein, haben wir immer noch Gelegenheit, ihm auf dem Schlachtfeld gegenüberzustehen«, sagte Galad. »Ich habe meine Entscheidung getroffen, Kind Byar.« Kind Harnesh kam heran und salutierte. »Kind Harnesh, brecht das Lager ab.«
»Mein Kommandierender Lordhauptmann? So spät am Tag?«
»Ja. Wir marschieren bis spät in der Nacht und sehen zu, etwas
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