Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Kuppelinnere. Hier fühlte sich die Landschaft irgendwie etwas dunkler an. Die Rinde älterer Bäume war finsterer, die verwelkenden Hundskamillen grüner oder brauner. Springer und das Rudel durchdrangen die Kuppelwand.
    Wir gehen zur Mitte, teilte Perrin mit. Wenn es ein Geheimnis zu entdecken gibt, dann vermutlich dort.
    Langsam bewegten sie sich durch Baumgruppen und Unterholz. Perrin zwang dem Terrain seinen Willen auf, und die Blätter raschelten nicht länger, und die Pflanzen blieben stumm, wenn er durch sie hindurchstrich. Das war natürlich. So hätten die Dinge sein sollen. So war das.
    Zur Mitte würde es ein langer Weg sein, also fing Perrin an, größere Sätze zu machen. Nicht einfach Sprünge oder Schritte; er blieb einfach an einer Stelle stehen und erschien an einem anderen Ort. Er verschleierte seinen Geruch, auch wenn der Schlächter kein Wolf war.
    Das ist mein Vorteil geworden, dachte Perrin, als sie sich dem Zentrum immer mehr näherten. Er ist erfahrener als ich. Aber ich trage den Wolf in mir. Dieser Ort ist unser Traum. Er ist ein Eindringling. So geschickt er auch sein mag, er ist keiner von uns.
    Und darum werde ich siegen.
    Perrin roch etwas; eine zunehmende nicht hierher gehörende Verpestung der Luft. Er und die Wölfe schlichen einen großen Hügel hinauf und spähten durch eine Kluft auf das auf der anderen Seite befindliche Land. Direkt voraus erhob sich eine kleine Gruppe Holunderbäume, vielleicht fünfzig Schritte entfernt. Perrin schaute auf und kam zu dem Schluss, dass das so ziemlich die Kuppelmitte sein musste. Mit der Art der Wölfe hatten sie eine Strecke von mehreren Stunden Marsch in wenigen Minuten zurückgelegt.
    Das ist es, sandte Perrin. Er schaute Springer an. Der Wolf hatte seinen Geruch verschleiert, aber mittlerweile kannte er die Wölfe gut genug, um die Sorge zu erkennen, die sich in seinem Blick und durch die Art zeigte, wie er die Vorderbeine ein winziges Stück beugte.
    Etwas veränderte sich.
    Perrin hörte nichts. Er roch nichts. Aber er fühlte etwas, ein kleines Beben im Boden.
    Geht!, sagte er den Wölfen und verschwand. Zehn Schritte weiter tauchte er wieder auf und sah, wie ein Pfeil an der Stelle einschlug, wo er eben noch gestanden hatte. Der Schaft zersplitterte einen großen Stein und grub sich bis zur schwarzen Befiederung in Felsen und Erde.
    Der Schlächter erhob sich aus seiner geduckten Stellung und schaute quer über die kurze Distanz offenes Gelände zwischen ihnen zu Perrin herüber. Seine Augen erschienen schwarz, sein kantiges Gesicht im Schatten liegend, der große Körper muskulös und gefährlich. Wie so oft lächelte er. Oder grinste vielmehr höhnisch. Er trug Lederhosen und ein dunkelgrünes Hemd, das die Unterarme frei ließ. In der Hand hielt er seinen gefährlichen Bogen aus dunklem Holz. Einen Köcher trug er nicht; er erschuf die Pfeile dann, wenn er sie brauchte.
    Perrin erwiderte seinen Blick und trat wie zur Herausforderung vor. Das reichte als Ablenkung, damit die Wölfe von hinten angreifen konnten.
    Der Schlächter brüllte auf und fuhr herum, als Grenzenlos in ihn hineinkrachte. Im nächsten Augenblick war Perrin da und ließ den Hammer nach unten sausen. Der Schlächter verschwand, und Perrin ließ nur Erde aufspritzen, aber er bekam einen Hauch von dem Ziel mit, zu dem der Schlächter unterwegs war.
    Hier? Der Geruch gehörte dem Ort, an dem sich Perrin befand. Alarmiert schaute er in die Höhe und entdeckte den Schlächter genau über sich in der Luft schweben und den Bogen spannen.
    Der Wind, dachte Perrin. Er ist so stark!
    Der Pfeil raste los, aber eine plötzliche Windböe wehte ihn zur Seite. Er bohrte sich direkt neben Perrin in den Boden. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, hob er die Hände, und sein eigener Bogen erschien. Die Sehne bereits gespannt, den Pfeil an Ort und Stelle.
    Der Schlächter riss die Augen weit auf, als Perrin schoss. Er verschwand und kam ein kurzes Stück weiter wieder am Boden zum Vorschein - und Springer stürzte sich aus der Höhe auf ihn und riss ihn von den Beinen. Der Schlächter stieß einen gutturalen Fluch aus und verschwand.
    Hier! Springers Botschaft zeigte eine Hügelseite.
    Mit dem Hammer in der Hand befand sich Perrin im nächsten Augenblick dort, begleitet von seinem Rudel. Der Schlächter hob Schwert und Messer, als Perrin und die vier Wölfe angriffen.
    Perrin schlug zuerst zu, schwang aufbrüllend den Hammer. Der Schlächter versank tatsächlich im Boden, als

Weitere Kostenlose Bücher