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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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lagerten.
    Auf ein kleines Plateau.
    Eine Höhle in einem Hügel.
    Zur Mitte eines kleinen Sees. Junger Bulle rannte mühelos über die Wellen.
    Er folgte dem Schlächter an jeden Ort, den er besuchte, und jeden Moment kam er näher. Es war keine Zeit für Schwerter, Hämmer oder Bogen. Das war eine Verfolgungsjagd, und dieses Mal war Junger Bulle der Jäger. Er …
    Er sprang mitten auf ein Feld, und der Schlächter war nicht da. Aber er roch, wo der Mann hin war. Er folgte ihm und erschien auf einer anderen Stelle desselben Feldes. Überall roch es nach Orten. Was?
    Perrin hielt an, und seine Stiefel bohrten sich in den Boden. Verwirrt drehte er sich um die eigene Achse. Der Schlächter musste auf diesem Feld blitzschnell von einer Stelle zur anderen gesprungen sein und seine Spur verwischt haben. Perrin versuchte sich zu entscheiden, welcher er folgen sollte, aber sie alle verblichen und vermischten sich miteinander.
    »Soll er doch zu Asche verbrennen!«, rief er aus.
    Junger Bulle! Das war Funke. Der Wolf war verletzt worden, aber er war nicht geflohen, wie Perrin angenommen hatte. Er übermittelte das Bild eines dünnen silbernen Gegenstandes von zwei Handspannen Länge, der wie ein Nagel mitten in einem Büschel Hundskamillen aus dem Boden ragte.
    Perrin lächelte und versetzte sich an die Stelle. Der noch immer blutende verletzte Wolf lag neben dem Gegenstand. Es war offensichtlich eine Art Ter’angreal. Es schien aus Dutzenden drahtähnlichen Eisenfäden zu bestehen, die man wie einen Zopf miteinander verflochten hatte. Etwa zwei Handspannen lang war es mit der Spitze zuerst in den weichen Boden getrieben worden.
    Perrin zog es heraus. Die Kuppel verschwand nicht. Er drehte den Nagel in der Hand herum, hatte aber nicht die geringste Idee, wie er die Kuppel zerstören sollte. Mit Willenskraft veranlasste er seinen Fund, sich in etwas anderes zu verwandeln, einen Stock, aber zu seiner Überraschung wehrte der Gegenstand ihn ab. Er schien seinen Verstand in der Tat wegzudrücken.
    Er befindet sich real hier, übermittelte Funke. Die Botschaft schien etwas erklären zu wollen, dass dieser Gegenstand irgendwie realer als die meisten Dinge in der Traumwelt war.
    Perrin hatte keine Zeit, sich lange darüber Gedanken zu machen. Sein dringlichstes Ziel bestand darin, falls möglich die Kuppel zu bewegen, fort von der Stelle, an der seine Leute lagerten. Er versetzte sich an den Ort, an dem er die Kuppel betreten hatte.
    Wie erhofft bewegte sich der Mittelpunkt der Kuppel mit ihm. Er befand sich jetzt dort, wo er sie betreten hatte, aber die Wand hatte ihre Position verändert; die genaue Mitte der Kuppel entsprach nun Perrins neuem Standort. Noch immer dominierte sie den Himmel und erstreckte sich weit in jede Richtung.
    Junger Bulle, übermittelte Funke. Ich bin frei. Das Übel ist verschwunden.
    Geh, antwortete Perrin. Ich lasse diesen Gegenstand irgendwie verschwinden. Jeder von euch soll in eine andere Richtung gehen und heulen. Verwirrt den Schlächter.
    Die Wölfe reagierten. Ein Teil von Perrin, der Jäger in ihm, war enttäuscht, dass er den Schlächter nicht hatte besiegen können. Aber das hier war wichtiger.
    Er versuchte, sich an einen fernen Ort zu versetzen, aber das funktionierte nicht. Anscheinend unterlag er noch immer den Regeln der Kuppel, obwohl er das Ter’angreal in der Hand hielt.
    Also versetzte er sich, so weit es ging. Neald hatte etwas von vier Wegstunden vom Lager bis zur Grenze gesagt, also begab sich Perrin so weit nach Norden und wiederholte das dann mehrmals. Die gewaltige Kuppel bewegte sich mit ihm; ihr Mittelpunkt schien sich immer genau über seinem Kopf zu befinden.
    Er würde das Artefakt an einen sicheren Ort bringen, einen Ort, an dem es der Schlächter niemals finden würde.

KAPITEL 10
    Eine Einladung
    E gwene erschien in einem strahlend weißen Gewand in Tel’aran’rhiod; die Nähte waren mit Goldfäden besetzt und die Stickereien mit winzigen eingenähten Stücken auf Hochglanz polierten, aber ungeschnittenen Obsidian versehen. Es war ein schrecklich unpraktisches Kleid, aber hier spielte das keine Rolle.
    Sie befand sich in ihrem Gemach, genau wo sie hatte erscheinen wollen. Sie versetzte sich in den Korridor vor den Quartieren der Gelben Ajah. Dort wartete Nynaeve mit verschränkten Armen. Sie trug ein vernünftiges braunes Kleid.
    »Ich will, dass du ganz besonders vorsichtig bist«, sagte Egwene. »Du bist hier die Einzige, die jemals einem der Verlorenen

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