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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gegenüberstand, außerdem kennst du dich in Tel’aran’rhiod besser aus als die anderen. Wenn Mesaana eintrifft, musst du den Angriff führen.«
    »Ich glaube, ich schaffe das«, erwiderte Nynaeve und verzog den Mund. Ja, sie konnte das schaffen. Nynaeve von einem Angriff abzuhalten, das wäre eine schwierige Aufgabe gewesen.
    Egwene nickte, und Nynaeve verschwand. Sie verbarg sich in der Nähe des Saals der Burg und hielt nach Mesaana oder Schwarzen Schwestern Ausschau, die das angeblich dort stattfindende Treffen ausspionieren wollten. Egwene versetzte sich an einen anderen Ort der Stadt, wo das wahre Treffen zwischen ihr, den Weisen Frauen und den Windsucherinnen wartete.
    Tar Valon hatte mehrere Säle für Musikveranstaltungen oder Versammlungen. Das als Musikantenweg bekannte Gebäude eignete sich perfekt für ihre Zwecke. Die Holztäfelung war mit Schnitzereien von Zwerglorbeer geschmückt, und es hatte den Anschein, als wären die Wände mit einem ganzen Wald gesäumt. Die aus dazu passendem Holz bestehenden Stühle waren von Ogiern gesungen worden, und jeder einzelne von ihnen stellte ein Kunstwerk dar. Sie standen in einem Kreis um ein Podium in der Mitte herum. Die Kuppeldecke war mit Marmor eingelegt, der wie Sterne am Himmel aussah. Die Verzierungen waren bemerkenswert; wunderschön, aber keineswegs überladen.
    Die Weisen Frauen waren bereits eingetroffen - Amys, Bair und Melaine, deren dicker Bauch das Stadium ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft zeigte. Dieses Amphitheater verfügte über eine erhöhte Plattform an der Seite, auf der die Weisen Frauen bequem auf dem Boden sitzen konnten, ohne dass die Sitzenden auf den Stühlen auf sie herabsehen würden.
    ‘ Leane, Yukiri und Seaine saßen den Weisen Frauen gegenüber; jede von ihnen trug eine von Elayne angefertigte Kopie ihres Traum-Ter’angreals, und sie sahen schattenhaft und durchsichtig aus. Eigentlich hätte Elayne auch da sein sollen, aber sie hatte vorsichtshalber schon mitgeteilt, dass sie möglicherweise Probleme damit haben würde, ausreichend Macht für den Zugang nach Tel’aran’rhiod lenken zu können.
    Aes Sedai und Weise Frauen musterten einander mit einer beinahe schon greifbaren Feindseligkeit. Die Aes Sedai betrachteten die Weisen Frauen als erbärmlich ausgebildete Wilde, während die Weisen Frauen die Aes Sedai für lächerlich arrogant hielten.
    Als Egwene eintraf, schien eine Gruppe Frauen mit dunkler Haut und schwarzen Haaren in der Mitte des Raumes aus dem Nichts zu erscheinen. Die Windsucherinnen schauten sich misstrauisch um. Siuan hatte während ihrer Zeit bei ihnen als Lehrerin erfahren, dass das Meervolk Legenden über Tel’aran’rhiod und seine Gefahren kannte. Das hatte die Windsucherinnen aber keineswegs davon abgehalten, in dem Moment, in dem sie entdeckt hatten, dass es die Welt der Träume tatsächlich gab, alles darüber in Erfahrung zu bringen, was möglich war.
    Angeführt wurden die Windsucherinnen von einer großen schlanken Frau mit schmalen Augen und langem Hals, die zahllose Medaillons an der schmalen Kette zwischen Nase und linkem Ohr trug. Das würde Shielyn sein, von der Nynaeve erzählt hatte. Bei den anderen drei Windsucherinnen befand sich eine ehrwürdige Frau mit weißen Strähnen in ihrem schwarzen Haar. Nach den ausgetauschten Briefen und Nynaeves Informationen zu urteilen, würde das Renaile sein. Egwene hatte den Eindruck gewonnen, dass sie eine der Anführerinnen sein würde, aber sie schien sich den anderen gegenüber unterwürfig zu verhalten. Hatte sie ihre Stellung als Windsucherin der Herrin der Schiffe verloren?
    »Willkommen«, begrüßte Egwene sie. »Bitte nehmt Platz.«
    »Wir stehen«, sagte Shielyn. Ihre Stimme klang angespannt.
    »Wer ist das, Egwene al’Vere?«, fragte Amys. »Kinder sollten Tel’aran’rhiod nicht besuchen. Das ist kein verlassener Sandmaulwurfsbau, den man erforschen kann.«
    »Kinder?«, fragte Shielyn.
    »Ihr seid hier Kinder, Feuchtländerin.«
    »Amys, bitte«, mischte sich Egwene ein. »Ich habe ihnen Ter’angreale geliehen, damit sie herkommen können. Es war nötig.«
    »Wir hätten uns außerhalb der Welt der Träume treffen können«, sagte Bair. »Mitten auf einem Schlachtfeld wäre es sicherer gewesen.«
    Tatsächlich kannten sich die Windsucherinnen nur rudimentär mit Tel’aran’rhiod aus. Ihre helle Kleidung veränderte ständig die Farbe - tatsächlich verschwand Renailes Bluse gerade, als sie hinschaute. Unwillkürlich errötete

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