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Die Tuerme des Februar - Phantastischer Roman

Die Tuerme des Februar - Phantastischer Roman

Titel: Die Tuerme des Februar - Phantastischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tonke Dragt
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Ordnung.«
    Herr Avla hackte jedoch weiter auf diesem Thema herum. »Tom ist auch nicht schlecht. Weißt du, ich heiße nämlich Tom.«
    »Ich dachte, Sie heißen Avla?«
    »Das ist mein Familienname. Mein eigener Name, mein Vorname ist Tom, beziehungsweise Thomas.«
    Hat hier jeder zwei Namen?
    »Dann möchte ich Tim heißen«, sagte ich. »Ich will auch meinen eigenen Namen haben, für mich ganz allein.« (Aber es ist ja nicht mein eigener Name!)
    Herr Avla machte ein betrübtes Gesicht. »Ich will Sie nicht kränken«, begann ich; aber da tat er schon wieder, als ob er lachte, und sagte: »Ach Tim, der Unterschied liegt schließlich nur in einem einzigen Vokal …«
    TIM TOM TUM TUM. Jeder Name klingt verrückt, wenn man ihn mehrere Male hintereinander ausspricht. Heute heiße ich jedenfalls Tim. Mit einem T. Komisch, das T ist auch der erste von ein paar Buchstaben, die ich hinten in meinem Heft entziffern kann. Zufall?
    Vielleicht bin ich nicht 16, nicht 14, nicht 18, sondern einfach ein » T eenager«! Nein, ich bin nichts – ein Niemand.
    Ich habe ein T auf das Tablett gemalt. Herr A. macht ein unbewegliches Gesicht und sagt, dass wir jetzt die Türme besichtigen werden. Ich xxx 4) … schreibe noch ein Wort auf, bevor ich mein Büchlein einstecke. Ganz allein für mich persönlich. Misstrauen .
    4) durchgestrichene Sätze
    Später
    Als wir nach draußen kamen, brach die Sonne durch die Wolken. Wir gingen zum ersten Turm. »Wenn man diesen gesehen hat, kennt man auch den anderen«, sagte Herr Avla. Er hatte plötzlich eine ganz andere Stimme und war ein echter Turmwächter. »Wir müssen hier durch diese Drehtüren; warte, ich gehe vor.«
    Aber ich wollte zuerst einmal außen um den Turm herumlaufen. Wie ich schon schrieb, gibt es zwölf Etagen, die auf einem Fundament ruhen (das heißt Parterre, sagt der Turmwächter). Dort unten hat die Eingangsseite kaum Türen und auch nur wenige Fenster.
    Auf einmal blieb ich wie angewurzelt stehen. Da war eine geschlossene graue Tür, auf der zwei Blitze aufgemalt waren, sowie einige halb weggekratzte Zeichen. Das sah so aus:

    Der Turmwächter wusste jedoch nicht, was sie bedeuten; außerdem ist diese Tür abgeschlossen und es gibt keinen Schlüssel dazu.
    Ich dachte immer noch darüber nach, als wir schon die andere Breitseite erreicht hatten.
    Dort ist im Parterre eine Tür neben der anderen – und zwar sehr große Türen, wie Scheunentore (sagt der Turmwächter). Darüber wieder eine Unmenge Fenster und Türen. Hier gibt es keine Galerien, sondern stattdessen ganz viele kleine Plattformen mit Gittern drum herum. Sie sehen wie Käfige aus, sind aber nach oben offen. All das ist entsetzlich gleichförmig.
    Ich stellte fest, dass wir nun ganz nah an den anderen Turm herangekommen waren; er gleicht tatsächlich haargenau dem ersten. Zwischen den beiden Türmen liegen verstreut graue Ziegelsteine; einige sind entzweigegangen und es wachsen Pflanzen aus den Rissen und Sprüngen.
    Es war sehr still und ich hörte das Rauschen des Meeres hinter den Dünen.
    »Wie lange stehen diese Türme schon hier?«, flüsterte ich.
    »Das kann ich dir nicht sagen. Länger oder kürzer. Eine solche Zeit lässt sich nicht messen.«
    Ich schaute auf meine kaputte Armbanduhr. »Wie kommt es, dass Sie das nicht wissen? Sie sind doch der Turmwächter.«
    »Der Turmwächter – ja, allerdings. Ein Wächter. Ich bewache sie.«
    »Und warum müssen sie bewacht werden?«
    »Weil sie so selten sind. Es gibt schließlich nur zwei davon.«
    »Zwei auf der ganzen Welt?«
    »Das nimmt man zumindest an«, sagte Herr Avla. »Geh weiter.«
    Ich blickte nach oben: Fenster, Fenster und Käfige. Eine Welt für sich – eine rätselhafte Welt. Falls ich die Türme kenne, warum kennt mich der Turmwächter dann nicht?
    »Wie lange sind Sie schon Turmwächter?«, fragte ich.
    Herr Avla überlegte, bevor er mir antwortete; ich begann zu frieren, da wir im Schatten des Turmes standen. »Vier Jahre lang«, sagte er, »und nochmals vier Jahre; das sind zusammen acht Jahre.«
    »Stimmt das?«
    »Ich bewache die Türme; das ist meine Pflicht, hörst du – und ich führe die Leute hindurch, die sie besichtigen wollen. Ich nehme sie mit nach oben und erzähle ihnen …«
    »Und mir erzählen Sie nichts!«
    »Ich habe dich in mein Haus aufgenommen wie … wie einen Sohn oder wie einen Neffen. Ich habe dir zu essen gegeben und ein Bett, und …«
    Herr Avla schaute sich um; er legte seine Hand mit festem Druck auf

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