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Die Tuerme des Februar - Phantastischer Roman

Die Tuerme des Februar - Phantastischer Roman

Titel: Die Tuerme des Februar - Phantastischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tonke Dragt
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ansonsten lass dein dummes Gequatsche.«
    »Aber ich bin doch hier bei Herrn Avla zu Besuch gewesen!«
    Er sah mich misstrauisch an. »Bei Herrn Avla. Also bei deinem Onkel. Warum nennst du ihn denn nicht so?«
    (Das war natürlich dumm von mir.) »Ja, selbstverständlich mein Onkel, mein Onkel Tom. Turmwächter von Beruf. Er gleicht Ihnen, aber Sie sind es nicht.«
    Er runzelte seine Augenbrauen, die nicht so buschig waren wie die von Herrn Avla. Er sagte, er wisse nicht genau, ob ich ihn zum Narren halten wolle oder nur geträumt hätte. Aber jedenfalls wollte er mir nicht weiter zuhören. »Mach, dass du wegkommst!«
    »Nein, ich möchte erst die Seiten zurückhaben«, sagte ich, »die zwölf Blätter aus meinem Tagebuch. Die hat man hier herausgerissen.«
    »Was habe ich mit deinem Tagebuch zu tun?«, sagte er. »Ich kenne dich ja nicht einmal, und was du geschrieben hast, interessiert mich überhaupt nicht.«
    »Es geht um die Seiten, die ich nicht geschrieben habe. Sie sind verschwunden, und Herr Avla …«
    »Einen Herrn Avla gibt es nicht! Du liebe Zeit, Junge – du musst entweder verrückt sein oder total durcheinander.«
    Total durcheinander war ich allerdings! Ich legte meine Hand auf Téjas Kopf, um etwas zu spüren, was mir vertraut war. Téja knurrte leise – nicht meinetwegen, aber wegen dieses fremden Mannes, Vaal, der einen Schritt zurücktrat und ebenfalls irritiert schien.
    »Hör mal zu, mein Junge«, sagte er, »ich kenne dich nicht. Und schick bitte den Hund weg.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Dann verschwindet alle beide, bevor ich böse werde!«
    Ich blieb stehen, wo ich stand; ich wusste einfach nicht, was ich sagen, tun oder denken sollte.
    Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Es gibt nur einen einzigen Turmwächter und ich habe dir …« Er machte eine kurze Pause. »Ich erinnere mich nicht an dich.« Wieder wartete er. »Und deine eigenen Erinnerungen scheinen mir unzuverlässig«, sagte er im Flüsterton. »Vielleicht musst du dein Gedächtnis einmal überprüfen lassen.«
    Da flüchtete ich.
    Ich habe mir große Mühe gegeben, alles, was wir gesprochen haben, so genau wie möglich aufzuschreiben. Ich verstehe kein bisschen davon. Habe ich Herrn Avla nur geträumt?
    Nein, ich habe mein Tagebuch noch einmal durchgelesen, und was darin steht, ist tatsächlich geschehen. Er hat ja auch selbst hineingeschrieben! Es müssen also doch zwei Turmwächter existieren.
    Ich habe noch etwas Merkwürdiges entdeckt. Der Name Avla und der Name Vaal bestehen aus den gleichen Buchstaben: zwei As, ein L und ein V. Zufall? Ich grübele und denke und zerbreche mir den Kopf – viel zu viel, um es niederzuschreiben. Ich habe Angst, denn worauf kann ich mich noch verlassen? Nicht mal auf mich selbst. Ich muss wissen, wer ich bin; ich muss mein Gedächtnis wiedererlangen. Auch davor fürchte ich mich.
    Es ist eine gute halbe Stunde zu Fuß, glaube ich, von hier aus zu den Türmen des Februar – vielleicht auch etwas länger. Téja und ich sind um zwei Uhr weggegangen und waren um halb vier wieder zurück. Ich bin durch ein Fenster hineingestiegen. Ich glaube nicht, dass Jan Davit gemerkt hat, dass ich fort gewesen bin; jedenfalls tat er heute Abend bei Tisch wie immer. Er brachte mir bei, in der atlantischen Sprache bis zehn zu zählen. Es hätte auch anders kommen können: dass ich beim Heimkommen einen fremden Jan Davit vorgefunden hätte – ähnlich dem vorherigen und doch nicht derselbe, mit einer unbekannten Tochter. Aber auch Téja ist zum Glück die Gleiche geblieben. Ihre Haare waren nass.
    4. März
    Dieses Haus ist voll von überraschenden, unerwarteten Ecken und Winkeln. Einige Wände lassen sich ohne weiteres verschieben; auf diese Art und Weise kann man die Zimmer verändern. Wir haben jeder ein eigenes Zimmer und außerdem Räume, die wir gemeinsam benutzen; aber das braucht nicht ständig so zu bleiben.
    Heute Morgen schaute ich lange in einen Spiegel (wer bin ich?), als ich plötzlich das Mädchen Téja hinter mir stehen sah. Zum ersten Mal fiel mir auf, dass ihre Augenbrauen unterschiedlich sind. Aber das wollte ich gar nicht aufschreiben, sondern dass sie böse auf mich war. Sie sagte mir nicht, warum, und sie war auch nicht wirklich böse; das spürte ich. Ich könnte es nicht ertragen, wenn sie richtig böse auf mich wäre.
    Heute Mittag war der Spiegel verschwunden und der kleine Spiegel im Badezimmer ebenfalls.
    Auch heute regnet es wieder und der Rasen ist noch grüner als

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