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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dass die Hecht-Bank dorthinten auf uns wartet!« Er deutete nach Norden, über das Backbordschanzkleid hinweg. »Wenn es nach mir geht, darf es gern weiterhin auf uns warten – und zwar vergebens, verstehen Sie mich recht!«
    Symkee grinste über das ganze Gesicht und nickte zustimmend. Yairley erwiderte das Grinsen.
    »Ich gehe unter Deck und schaue mal, ob Raigly mir nicht was zu essen auftreiben kann! Wenn die Köche das hinbekommen, werde ich dafür sorgen, dass es für die Wache an Deck wenigstens heißen Tee gibt – vielleicht sogar noch etwas Besseres!«
    »Danke, Sir!«
    Yairley nickte und zog sich Hand über Hand an der Rettungsleine der Luke entgegen. Er rechnete damit, dass es eine außerordentlich lange Nacht würde. Ein wenig Ruhe konnte er jetzt gut gebrauchen. Und auch etwas Warmes zu essen im Bauch. Jeder Einzelne an Bord würde all seine Kraft brauchen. Der Captain der Destiny aber musste Entscheidungen treffen, von denen das Leben der gesamten Besatzung abhing.
    Na ja , dachte er und verkniff sich ein schiefes Grinsen, als er die Luke erreichte und die steile Treppe hinunterkletterte, die zu seiner Kajüte führte. Sylvyst Raigly, sein Kammerdiener und Steward, erwartete ihn dort bereits. Das klingt zumindest besser, als wenn man sagt, der Captain sei zu verwöhnen und zu verhätscheln. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte!
    Und wie er es auch ausdrücken mochte: Es stimmte dennoch.

.III.
HMS Destiny , vor der Sand-Untiefe, Schraper-Sund, Großherzogtum Silkiah
    »Master Zhones!«
    Der bemitleidenswerte Midshipman in seinem Ölzeug kauerte an Deck und gab sich redlich Mühe, sich nicht zu übergeben – nicht schon wieder! Als Lieutenant Symkee ihn lautstark beim Namen rief, blickte Ahrlee Zhones auf. Er war zwölf Jahre alt, litt schlimmer an Seekrankheit als je in seinem Leben, und er war zu Tode verängstigt. Doch zugleich war er ein Offiziersanwärter der Imperial Charisian Navy. So zwang er sich dazu, sich aufzurichten und Haltung anzunehmen.
    »Aye, Sir?«, erwiderte er laut genug, um das Heulen und Brausen des Sturms zu übertönen.
    »Holen Sie den Captain!« Zhones und Symkee standen keine fünf Fuß voneinander entfernt, und trotzdem konnte der Midshipman den Second Lieutenant kaum verstehen. »Meine Empfehlungen, der Wind dreht! Informieren Sie ihn ...«
    »Ignorieren Sie das, Master Zhones!«, erklang eine weitere Stimme. Zhones und Symkee fuhren herum und sahen Sir Dunkyn Yairley. Irgendwie war es dem Captain gelungen, wie von Zauberhand auf dem Achterdeck zu erscheinen. Sein Ölzeug troff bereits von Regen und Gischt, und sein Blick war fest auf die gestrafften Stagsegel gerichtet. Obwohl der Captain ebenfalls brüllen musste, um sich verständlich zu machen, klang seine Stimme beinahe ruhig – zumindest hatte Zhones diesen Eindruck.
    Der Midshipman schaute zu, wie der Captain sich ein Tau um die Brust schlang und sich damit an einer an Deck gespannten Rettungsleine vertäute. Er wirkte dabei fast geistesabwesend und hatte nur Augen für die Segel und die bei diesem Wetter kaum erkennbare Wetterfahne am Topp des Großmastes. Dann warf er einen Blick auf die beleuchtete Windrose des Kompassstandes und wandte sich schließlich Symkee zu.
    »Der Wind steht Süd zu West, Master Symkee. Würden Sie dem zustimmen?«
    »Vielleicht noch ein Viertelstrich weiter südlich, Sir«, erwiderte Symkee mit einer Bedachtsamkeit, die Zhones schlichtweg unerträglich erschien. Der Captain deutete ein Lächeln an.
    »Also gut, Master Symkee, das wird reichen.« Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Segel und runzelte die Stirn.
    »Befehle, Sir?«, schrie Symkee schließlich, und der Captain blickte ihn fragend an, eine Augenbraue hochgezogen.
    »Wenn mir irgendwelche Befehle nötig scheinen, Master Symkee, lasse ich Sie das als Ersten wissen!« Natürlich war es schlichtweg unmöglich, jemanden ebenso kühl wie tadelnd anzubrüllen. Doch Zhones hatte den Eindruck, der Captain habe dieses Kunststück sehr wohl fertig gebracht.
    »Aye, Sir!« Zum militärischen Gruß legte Symkee die Hand an die Brust und wandte seine Aufmerksamkeit dann ganz bewusst anderen Dingen zu.
    Trotz seines ruhigen Auftretens und seiner nüchternen Sprechweise, arbeitete Sir Dunkyn Yairleys Verstand auf Hochtouren. Wieder und wieder dachte er über die aktuelle Position seines Schiffes nach. Der Sturm war so stark geworden, dass der Captain seine Destiny schon vor Stunden geradewegs vor den Wind hatte bringen müssen.

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