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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Bug. Doch sie schien es gut aufzunehmen. Zufrieden nickte Yairley, dann spähte er wieder über die wogenden Wellen hinaus.
    Nun galt es herauszufinden, wie gut seine Positionsschätzung tatsächlich ausgefallen war.
    Die Nacht, die dem Tag folgte, schleppte sich in den nächsten Tag hinein, und immer noch wütete der Sturm. Auch wenn die Windgeschwindigkeit nachgelassen hatte, war es immer noch ein Sturm: Er erreichte Geschwindigkeiten oberhalb von vierzig Meilen in der Stunde. Die See hatte sich noch nicht beruhigt, auch wenn das mit nachlassendem Sturm irgendwann geschehen würde. Yairley blickte sich um, als das Nachtschwarz langsam einem bleigrauen Himmel wich, an dem immer noch purpurn und schwarz Wolken dräuten. Der Regen hatte so gut wie aufgehört. Der Captain gestattete sich einen vorsichtigen, unauffälligen Seufzer der Erleichterung, als die Sicht nach und nach besser wurde. Kurz zog er in Erwägung, weitere Segel setzen zu lassen – bei den derzeitigen Windverhältnissen sollte er die Segelfläche vielleicht sogar verdoppeln können. Dabei hatte er bereits das Großbram-, das Großmars- und das Besanstagsegel gesetzt. Das Vor- und das Achtersegel sorgten zwar für weniger Geschwindigkeit, als unter Großsegeln zu erreichen gewesen wäre. Aber dafür gestatteten diese Segel Yairley, härter auf Südsüdwest an den Wind zu gehen. Je weiter südlich – und natürlich auch westlich, aber vor allem südlich – es die Destiny schaffte, desto besser, und ...
    »Wellenbrecher!« Der Ruf kam von oben; in dem heulenden Wind klang die Stimme dünn und verloren. »Wellenbrecher steuerbord achteraus!«
    Yairley wirbelte in die angewiesene Richtung herum und spähte konzentriert auf die Wellen hinaus. Doch vom Deck aus waren die erwähnten Brecher nicht zu erkennen. Er blickte sich wieder um und hob die Stimme.
    »In die Großmars, Master Aplyn-Ahrmahk! Nehmen Sie ein Fernrohr mit. Auf der Stelle, los!«
    »Aye, Sir!«
    Der jugendliche Ensign, das Fernrohr bereits auf dem Rücken, sprang in die Luvwanten und kletterte geschickt die Webeleinen empor, bis zur Dwarssaling der Großmars. Rasch hatte er sein Ziel erreicht. Yairley blickte zu ihm empor und schaute bewusst gelassen zu, wie Aplyn-Ahrmahk das Fernrohr hob und nach Norden spähte. Mehrere Sekunden blieb er reglos so stehen. Dann schlang er sich das Fernrohr wieder über den Rücken, griff nach einer Pardune, schlang die Beine darum und glitt auf Deck hinab. Mit den Händen bremste er ab, bevor er seinen Vorgesetzten erreicht hatte. Mit einem dumpfen Aufschlag landete er an Deck und war rasch neben seinem Captain.
    »Ich denke, Master Lathyk hätte Ihnen einiges darüber zu sagen, wie man in angemessener Art und Weise auf Deck zurückkehrt, Master Aplyn-Ahrmahk!«, merkte Yairley scharf an.
    »Jawohl, Sir.« Aplyn-Ahrmahk klang rechtschaffen reumütig. Doch es entging Yairley nicht, dass in seinen Augen der Schalk aufblitzte. Mit Ernst sagte der junge Mann dann: »Ich hielt es für das Beste, so rasch wie möglich wieder zurückzukommen, Sir.« Er hob den Arm und deutete steuerbord achteraus. »Ich konnte eine ganze Reihe Brecher ausmachen, Sir, etwa fünf Meilen achteraus. Ziemlich lang, die Reihe – sie zieht sich nach Nordost, relativ breit sogar.« Ruhig hielt er Yairleys Blick stand. »Meines Erachtens ist das die Hecht-Bank, Sir.«
    Yairley war überrascht. Dem Ensign hatten dieselben Sorgen umgetrieben wie seinen Captain. Wenn der Junge Recht hatte – bedauerlicherweise die wahrscheinlichste Option –, war die Destiny deutlich weiter nördlich, als Yairley gedacht hatte. Das zu wissen, änderte nichts. Er hätte sowieso nicht viel daran zu ändern vermocht. Auch mit der letzten Kursänderung hatte er nur ein paar Stunden Zeit gewonnen. In der Untiefe landeten sie in jedem Fall. Trotzdem ...
    »Danke, Master Aplyn-Ahrmahk. Seien Sie so freundlich, Lieutenant Lathyk zu bitten, zu mir an Deck zu kommen!«
    »Aye, aye, Sir.«
    Der Ensign verschwand, und Sir Dunkyn Yairley beugte sich über den Kompass, sah vor seinem geistigen Auge erneut die Karten und machte sich ernstlich Sorgen.
    »Sie wollten mich sprechen, Sir?«, fragte Rhobair Lathyk respektvoll. Es entging Yairley nicht, dass der Lieutenant immer noch auf einem Stück Schiffszwieback herumkaute.
    »Bitte verzeihen Sie, dass ich Ihr Frühstück unterbrechen musste, Master Lathyk«, sagte der Captain. »Bedauerlicherweise sind wir laut Master Aplyn-Ahrmahk bestenfalls noch fünf Meilen klar vor

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