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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Fässern verdrehen oder die Tonnen sogar unter den Schiffsrumpf gezogen. Leider aber war Symmyns’ ursprüngliche Diagnose voll und ganz richtig gewesen: Das Ruderscharnier – der gelenkartige Sockel, an dem die kleinen Bolzen des Ruderblatts festgemacht waren –, war tatsächlich völlig herausgerissen, und der Ruderpfosten selbst war schwer beschädigt. Ohne die Möglichkeit ein Ersatzruder anzubringen, spielte es keine Rolle mehr, dass die Destiny das Material zum Bau eines neuen Ruders mit sich führte. Der Notbehelf würde reichen müssen und auch funktionieren, hätte das Schiff erst einmal wieder Fahrt aufgenommen.
    Und das kann natürlich erst geschehen, wenn der Wind sich dreht , dachte Yairley säuerlich.
    Aber wenigstens hatte er jetzt drei Anker werfen lassen, die bislang allesamt zu halten schienen. Es gab keinerlei Anzeichen, dass der Feind das Schiff in seiner prekären Lage bemerkt hätte. Unter den gegebenen Umständen war der Captain durchaus bereit, sich damit vorerst zufrieden zu geben.
    »O Pasquale, hol mich zu dir!«, stöhnte Trahvys Saylkyrk.
    Er war ganze zwei Jahre älter als Hektor Aplyn-Ahrmahk und damit der älteste Midshipman der Destiny . Normalerweise litt er nicht übermäßig an Seekrankheit. Doch die letzten Tage hatten auch seinen Magen überfordert. Nun betrachtete Trahvys unglücklich den Eintopf in seiner Schüssel. Seit das Schiff vor Anker gegangen war, dümpelte und schwojte es. Außerdem kam von Südosten immer weiter eine schwere, kabbelige See herein. Nun lag das Schiff mit dem Bug im Wind. Die Destiny erklomm daher jeden einzelnen einkommenden Wellenkamm, stürzte dann geradewegs in das folgende Wellental hinein und reckte dabei ihr Heck dem Himmel entgegen. Und einfach nur, um Saylkyrk das Leben noch ein bisschen effizienter zu vermiesen, setzte die Galeone auch bei jeder dritten oder vierten Welle eine ganz besonders schöne Rollbewegung hinzu.
    »Bitte, gleich jetzt!«, setzte Saylkyrk nach, als eine dieser Rollbewegungen die Planken des Schiffes erzittern ließ und der Magen des ältesten Midshipman an Bord erneut ein sonderbares Eigenleben entwickelte. Aplyn-Ahrmahk lachte.
    »Ich glaube nicht, dass er dich haben will«, sagte er. Als Ensign war er in viererlei Hinsicht nicht Fisch, nicht Fleisch. Er war ranghöher als jeder andere Midshipman an Bord. Aber ein vollwertiger Offizier war er nicht – und das würde sich auch bis zu seinem sechzehnten Geburtstag nicht ändern. Also musste er sich ebenso wie alle anderen Midshipmen mit einer Koje in ihrem Abteil begnügen. In der Messe der Midshipmen aber war er das ranghöchste Mitglied. Nun blickte er über den schwankenden Tisch hinweg Saylkyrk an und grinste. »Auch Erzengel haben ihren Stolz, weißt du? Wahrscheinlich schaut er sich nur einmal deine ungesund grüne Hautfarbe an und wird dann dankend verzichten.«
    »Du hast leicht reden«, erwiderte Saylkyrk und verzog gequält das Gesicht. »Manchmal glaube ich, du hast überhaupt keinen Magen, Hektor!«
    »Unfug! Du bist bloß neidisch, Trahvys«, gab Aplyn-Ahrmahk zurück und grinste noch breiter. Manche Midshipmen mochten sich ja darüber ärgern, von jemandem Befehle entgegennehmen zu müssen, der so viel, zwei Jahre immerhin, jünger war. Saylkyrk und Aplyn-Ahrmahk allerdings waren schon seit Jahren eng befreundet. Nun reckte der Ensign hochmütig die Nase empor, wandte den Kopf zur Seite, um seinem Freund einen guten Blick auf sein Profil zu gestatten und schniefte abschätzig. »Nicht, dass ich nicht genau wüsste, woher dieser Neid stammt, nicht wahr! Es muss einfach schwierig sein, im Schatten von jemanden zu leben, der so überwelthaften gut aussieht wie ich!«
    »Gut aussieht!«, schnaubte Saylkyrk und stocherte düster in seinem Eintopf herum. »Ich beneide dich doch nicht um dein Aussehen! Ich würde dich nicht einmal dann darum beneiden, wenn es stimmen würde und du gut aussehen würdest! Nein, ich bewundere dich nur dafür, dass ich noch nie erlebt habe, wie du in die Bilge gekotzt hast!«
    »Hättest du aber – auf meinem ersten Schiff«, erklärte Aplyn-Ahrmahk und erschauerte der Dramatik wegen. »Das war natürlich eine Galeere – nur ein bisschen mehr als halb so groß wie die Destiny .« Nachdrücklich schüttelte er den Kopf. »Da war mir so schlecht wie ... wie ... ach, so schlecht wie Ahrlee da drüben«, fuhr er fort und deutete mit dem Kinn in Richtung des immer noch erbärmlich dreinblickenden Zhones.
    »Nein, so schlecht kann dir

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